Wertigkeit des Korks soll im Vordergrund stehen

Korkverband pocht auf Mindest-Deckschichtdicke

Nicht nur die Waldbrände, die den zweiten Sommer in Folge in Portugals Korkeichenwäldern wüteten und zu einem Ernteausfall führten, sondern auch der allgemeine Billig-Hype macht es aus Sicht des Deutschen Korkverbandes (DKV) sinnvoll, den Fokus auf die Wertigkeit des Produktes Korkboden zu setzen. Der Verband mit seinen 12 im Bodenbereich tätigen Unternehmen will eine klare Sichtweise etablieren: Kork muss als hochwertiges Produkt gelten und Qualität das oberste Gebot in der Vermarktung sein.

Entsprechend bemüht sich die Vereinigung momentan intensiv darum, dass die normativen Vorgaben für Kork-Fertigparkett bei allen Produkten der Mitglieder umgesetzt werden. Die EN 14085 sieht für Korkfertigparkett eine Deckschichtdicke von mindestens 2,5 mm vor, wenn das Produkt in der Beanspruchungsklasse 21 eingeordnet wird und mindestens 3,0 mm für die Beanspruchungsklassen 22 und 23. Die EN-Norm ist bereits verabschiedet und wird derzeit in nationales Recht umgesetzt.

"Wir wollen rechtzeitig tätig werden, ehe Produkte mit einer Kork-Deckschicht von nur noch 2 mm an Bedeutung gewinnen", erklärte der Geschäftsführer des Deutschen Korkverbandes, Helmut Dieth. Denn nur wenn das Material eine ausreichende Dicke besitze, könne Kork seine positiven Eigenschaften wie Elastizität oder Trittschall- und Wärmedämmung optimal ausspielen. Immerhin wissen die Korkproduzenten dank des Negativbeispiels Wandbeläge noch sehr gut, wie schnell ein Produkt an Wertigkeit, Qualität und irgendwann auch an Bedeutung verlieren kann, ergänzte Tomas Cordes, Vorsitzender des Bereichs Bodenbeläge im Deutschen Korkverband. Wie die Interessenvertretung gegebenenfalls auf Mitglieder reagiert, die sich nicht an die Normenvorgabe halten, ist allerdings noch nicht geklärt. Zunächst haben laut DKV erst einmal sämtliche Mitgliedsunternehmen unterzeichnet, dass sie sich mit allen Produkten an die Mindestschichtdicke halten. Das Kork-Logo dürfen bereits jetzt nur Bodenbeläge tragen, die die Norm und bestimmte andere Kriterien erfüllen.

Aktivitäten des Verbandes

Zudem erarbeitet der DKV momentan zusammen mit dem Sachverständigen Richard A. Kille eine Verlegeanleitung für Kork-Fertigparkett. Grundsätzlich sind Marken und Systeme zwar Aufgabe der einzelnen Anbieter in der Gemeinschaft, während sich der Verband allgemein mit der "Gattung Kork" beschäftigt, erklärte Helmut Dieth, dennoch habe man sich auf Grund der Bedeutung der schwimmenden Verlegung entschieden, selbst entsprechendes Informationsmaterial für den Endverbraucher herauszugeben.

Auf der Domotex wird der Deutsche Korkverband, wie jedes Jahr, die Produktionszahlen des vergangenen Jahres bekanntgeben. Für 2004 erwarten die Verantwortlichen ein Marktwachstum im hohen einstelligen Bereich. Gleichzeitig wird der Interessensverband aber im kommenden Jahr nicht mit einem eigenen Stand in Hannover vertreten sein. Man hat zwar angeregt, zusammen mit anderen Fachverbänden einen Stand zu gestalten - eine Idee, die sich allerdings bisher nicht umsetzen ließ, erklärte Dieth. Gleichwohl sind drei der DKV-Mitglieder auf der Domotex vertreten, während beinahe alle Unternehmen an der Bau 2005 in München teilnehmen werden. Im nächsten Jahr feiert der Deutsche Korkverband zudem sein 20-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass soll im Frühjahr in Bremen eine Veranstaltung stattfinden, auf der das "Gesamtkunstwerk Kork", wie sich Helmut Dieth ausdrückte, dargestellt wird.
aus Parkett Magazin 06/04 (Wirtschaft)