Jaso bremst bei Massivparkett und setzt auf Zweischichtparkett

Gesundes Wachstum durch Export angestrebt

Das "Duo-Line"-Programm und seine Abkömmlinge "Country-Line", "Eco-Line" und "Art-Line" tragen die Marke Jaso bereits "in alle Welt". Aber was bisher eher sporadisch und ohne großen Nachdruck betrieben wurde, soll künftig systematischer gehandhabt werden: "Wir werden den Export ausbauen", kündigen Firmenchef Hermann Schmid und Sohn Michael den Jaso-Auftritt auf der Bau in München und damit gleichzeitig "interessante Produktneuheiten" an. Beim Zweischichtparkett wird weiter zugelegt. Dafür hat Jakob Schmid Söhne im Massivparkettbereich drastisch reduziert.

Die Situation im Massivparkettbereich spitzt sich von Jahr zu Jahr zu. Nachdem die Herstellung von Stielen im Werk Ofterdingen schon vor einigen Jahren aufgegeben wurde, stellt die Parkettfabrik Jakob Schmid Söhne in Kippenheim nun auch Stab- und Mosaikparkettproduktion zunehmend zur Disposition. "Mosaikparkett ist ein Auslaufmodell", bedauert Firmenchef Hermann Schmid. Noch wird - wenn auch stark reduziert - an Mosaikparkett festgehalten, aber eine Produktionseinstellung erscheint nicht mehr ausgeschlossen: "Die Frage stellt sich aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung im Massivparkettbereich immer dringlicher; aber noch halten wir die Entscheidung offen", betont Schmid.

Sechs Jahre in Folge ist der Absatz von Mosaikparkett und 10 mm-Massivparkett rückläufig - vor allem im Inland, aber auch im Export. Die Folge: Heute wird bei Jakob Schmid Söhne nur noch die Hälfte des Mosaikparketts und ein Zehntel des 10 mm-Massivparketts produziert wie vor zehn Jahren. Waren es damals ca. 200.000 qm Mosaikparkett, sind es heute wenig mehr als 100.000 qm. Das 10 mm-Massivparkett - damals noch bei 110.000 qm per anno - bringt es derzeit auf magere 11.000 qm. Beim Stabparkett sind die Einbußen - gemessen an Mosaikparkett und 10 mm-Massivparkett - nicht ganz so gravierend, aber auch nicht zu übersehen. Bleibt Hochkantlamellenparkett: Es ist im Massivbereich derzeit das Produkt mit dem größten "Charisma" bei Architekten; es leidet nicht unter Nachfragemangel. Dafür bereitet es Probleme bei der Rohstoff-Verfügbarkeit. Und: Hier, wie im gesamten Massivparkettbereich, regiert der Preisverfall. Hermann Schmid: "Die Situation im gesamten Massivparkettbereich zwang uns, Konsequenzen zu ziehen".

Zwar gibt es beim Mosaikparkett weiterhin fast alle Muster und Holzarten. Aber Produktion und Lagerbestände sind stark reduziert worden. Beim 10 mm-Massivparkett werden außergewöhnliche oder exklusive Holzarten und Sortierungen nur noch auf Bestellung geliefert. Verlegefertige Platten für Musterverlegungen, die bisher bei Jaso von Hand gelegt und auf Netz verklebt wurden, sind völlig aus der Fertigung genommen worden. Für die Bodenverlegung mit Muster nach Wunsch steht nur noch der Einzelstab (250 x 50 mm) zur Verfügung.

Sägewerk bleibt - "der Qualität wegen"

Die Reduzierung trifft auch das Sägewerk als Zulieferer für die Massivparkettproduktion. Da die Einschnittpausen länger werden, hat Hermann Schmid reagiert. Eine endgültige Stilllegung ist jedoch vorerst nicht zu erwarten - aus Qualitätsgründen, wie er unterstreicht. Sein Konzept: Ab 2005 wird es in der Jaso-Produktion einen Mix aus eigenem Schnittholz und zugekauften Friesen geben. Dabei werden dann die zugekauften Friese in der Massivparkettherstellung eingesetzt, während für die qualitätssensiblere Decklagenfertigung für das umfangreiche Zweischichtparkett-Programm "Duo-Line" weiterhin auf die Holzqualität und den Zuschnitt aus der eigenen Sägerei gesetzt wird. "So bleibt dieser Bereich vom Rundholzeinkauf bis zur Auslieferung des fertigen Zweischichtparketts unter eigener Kontrolle", unterstreicht Hermann Schmid.

Um alle Reserven bei der Materialausbeute und Wertschöpfung zu nutzen, ist außerdem an eine Holzresteverwertung in Form von Pellets gedacht. Denn: Angesichts steigender Energiepreise besinnen sich immer mehr Verbraucher auf die direkteste aller Wärmequellen, die thermische Verwertung.

40 % aller Arbeitsplätze betroffen

Die Reduzierung in den Bereichen Sägewerk und Zuschnitt sowie in der Massivparkettproduktion betreffen rechnerisch bis zu 40 % aller Arbeitsplätze bei Jakob Schmid Söhne. Anstelle abrupter Arbeitsplatzverluste wurde aber Wert darauf gelegt, durch Umsetzungen innerhalb des Gesamtbetriebes "fließende Übergänge" zu schaffen. Hinzu kommen normale Fluktuation und altersbedingtes Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess, so dass "Einbußen noch abgefedert werden können". Um weiteren Einschränkungen entgegenzuwirken, wird bei Jaso derzeit alle Kraft beim Zweischichtparkett konzentriert. In diesem Bereich soll die Produktion möglichst bald und möglichst deutlich ausgeweitet werden. Die Maschinenlaufzeiten befriedigen Hermann Schmid nicht: "Wir streben den Zweischicht-Betrieb an."

Zweischichtparkett läuft gut

In Deutschland ist Jaso mit seinem Zweischichtparkett-Programm bereits gut aufgestellt. "Bezogen auf den Zweischichtbereich, sind wir mit dem Verlauf des Jahres 2004 zufrieden. Er war von der Abwärtsbewegung nicht betroffen", unterstreichen Hermann und Michael Schmid. Stärkster Umsatzträger ist der "Duo-Line"-Fertigparkettstab, mit dem Jaso bereits eine hohe Marktdurchdringung erreicht hat. Das kräftigere Wachstumspotenzial hingegen entwickelt daher zur Zeit die Produktserie "Country-Line".

Trotz eines Vertriebsnetzes, das sich über ganz Deutschland spannt, sind in einigen Teilen des Landes noch "weiße Punkte" aufzuarbeiten. Dieser Prozess wurde im vorigen Jahr in Gang gesetzt, als Bernd Riekeles den Außendienst verstärkte und eine Schlüsselposition übernahm. Die nunmehr "ideale Inlandsmannschaft" operiert im Kreis der wichtigsten Jaso-Zielgruppe, im Handwerk und im Fachgroßhandel. Gleichzeitig richtet sich der Blick verstärkt auf Architekten und Objekteure.

Die neue Initiative "Objekteure im Forum", deren Hauptsponsor und Premiumpartner Jaso ist, hat sich aus der Parkett-, Klebstoff- und Werkzeugindustrie sowie Objekteuren formiert und zählt bisher etwa 40 Mitglieder. Die Gruppe hat sich einem Ziel verschrieben: Mit Qualität und Service will sie dem Preisdumping im Objektbereich entgegenwirken. Seit der Gründung ist noch kein Jahr vergangen, "aber sie zeigt Wirkung", berichtet Hermann Schmid von 50 Objekteuren, die "bei Fuß stehen" und die "Forum"-Forderungen in die Verhandlungen mit Architekten einbringen. Nachdruck bekommen diese Forderungen dadurch, dass das "Forum" nur Objekteure aufnimmt, die nachweisen können, dass sie jährlich mindestens ein Objekt in der Größenordnung von 500 qm ausstatten.

Die Politik, die das Forum vertritt, liegt voll auf der Linie von Jaso. Die gesamte Unternehmensspitze ist sich darin einig, dass das "Streben nach Kompetenz wichtiger ist als nach Größe". Ohne eine Größe, die Leistungsfähigkeit und Überlebensfähigkeit sichert, geht es jedoch nicht.
Export wird ausgebaut

Jaso strebt nach "gesundem Wachstum". Dafür soll im kommenden Jahr der Export ausgebaut werden. Hermann Schmid sieht dort bisher ungenutzte Chancen: "Mit derzeit 25 % Anteil am Gesamtumsatz ist der Export in den letzten Jahren deutlich hinter den eigenen Möglichkeiten zurückgeblieben. Dort, wo bereits Kontakte bestehen, müssen wir anknüpfen und Kontinuität herstellen. Darüber hinaus wollen wir aber auch neue Märkte erschließen", formuliert er den Aufgabenbereich für den neuen Exportleiter Karsten Strenge, der seit dem Frühherbst das Jaso-Team erweitert und ergänzt.

Mit dem umfangreichen Zweischichtparkett-Angebot bietet Jaso viele Möglichkeiten - für die Großfläche im Objekt ebenso wie für dekorative Böden im gehobenen Wohnbereich, für zeit- und kostensparende Verlegung oder für ambitionierte Handwerker. In den bald zehn Jahren, seitdem der "Duo-Line"-Einzelstab auf dem Markt ist, sind ihm die Abkömmlinge "Country-Line", "Eco-Line" und "Art-Line" sowie die Mix-Kollektion zur Seite gestellt worden. Alle Linien sind miteinander kombinierbar.

Die Entwicklung geht weiter. Jaso hat weitere dunkle Hölzer ins Programm aufgenommen, darunter Teak, Räuchereiche ("läuft sehr gut") und gedämpfte Eiche. Derzeit liegt der Anteil dunkler Hölzer bei Jaso bereits bei über 10 %. Als Produktneuheit kommt demnächst auch ein Zweischicht-Fertigparkett mit Hochkantlamellenoptik (,Loft-Line), um die Nachfrage nach Hochkantlamellenparkett etwas kanalisieren zu können. Ferner werden neue Holzarten eingeführt.

Für möglich und tragbar hält Hermann Schmid für die Zukunft eine Ausweitung der Zweischichtparkett-Produktion um 50 % auf Basis eines deutlich ausgeweiteten Exports.

Konsequent handwerksorientiert

"Man muss kein Vollsortimenter sein", ist Hermann Schmid überzeugt. Viele Kunden machten von einem Rundum-Angebot keinen Gebrauch, wenn das spezielle Produkt-Angebot gut, umfassend und attraktiv sei. Und eine weitere Erfahrung: Viele Kunden zögen es vor, frei und beweglich zu bleiben - für spezielle Kundenwünsche und für sich selber.

Die von der neuen HWO ausgelöste Unsicherheit im Handwerk habe allerdings bisher keine Auswirkungen auf den Umsatz, berichtet Schmid. Zwar zeigten sich einige Handwerker resigniert, andere aber kämpferisch. Wer nach dem Motto "Jetzt erst recht" an die Einrichtung einer Ausstellung denkt, kann laut Hersteller demnächst auf das Jaso-Parkett-Studio setzen, das u.a. mit CAD (Computer Aided Design) ausgestattet wird und dem Endkunden beliebige Raumlösungen visuell aufbereitet. Im Vordergrund aller Aktivitäten im In- und Ausland steht das erklärte Jaso-Ziel, Kompetenz und nicht Größe als Selbstzweck zu bieten. Weiter möchte man in Kippenheim nicht gehen, denn: "Es bringt nichts, wenn Qualitätsanspruch und Größe nicht mehr in Einklang miteinander zu bringen sind."
aus Parkett Magazin 06/04 (Wirtschaft)