Henjes

Henjes rückt Service und Qualität wieder nach Vorne

"Rudern, rudern, rudern" will Volker Henjes, Marketingleiter des Kork- und Holzparkettimporteurs F. Aug. Henjes, um seinen Kunden den Mehrwert eines kleinen Unternehmens näher zu bringen. Es könne nicht sein, dass Korkparkett ständig günstiger werde und auch die Fachhändler keinen anderen Ausweg wüssten, als zu versuchen, die Preispolitik der Baumärkte mitzugehen. "So liefert sich der Fachhandel früher oder später ans Messer", mahnte Volker Henjes in einem Gespräch mit dem ParkettMagazin.

Deswegen plant das Familienunternehmen, sich in Zukunft noch mehr auf seine eigentlichen Stärken, den Service und die Qualität zu konzentrieren. Es wird wieder eine Zeit geben, in der die Kunden von dem reinen Preisvergleich abkommen und andere Werte eines Produktes in den Vordergrund rücken, zeigte sich Henjes optimistisch.

Um dies zu kommunizieren, hat das Oytener Unternehmen Anfang August eine neue Marketingmaßnahme gestartet. Im Rahmen einer Faxkampagne werden neben den Vorteilen von Kork auch die Vorteile von Henjes ins Blickfeld gerückt: 24-Stunden-Lieferservice, FSC- und Korklogo zertifiziert, mit "sehr gut" ausgezeichnet im Ökotest 7/2004, große Vielfalt.

Marke Hebo bestmöglichst schützen

Derzeit vertreibt der norddeutsche Importeur zu rund 80 % über den Fachhandel - in erster Linie Bodenbelagsfachhandel -, 20 % laufen über die Baumärkte und den Baustoffhandel. Die Firma Henjes differenziert klar zwischen den verschiedenen Vertriebswegen: Henjes tritt im Fachhandel mit seiner gut positionierten Marke Hebo auf, während die Baumärkte in erster Linie unter Eigenmarken verkaufen. Zudem gibt es noch eine Henjes-Marke, Vigo, die in erster Linie für den größeren Baustoffhandel gedacht ist.

An diesen Vertriebswegen soll sich in nächster Zeit insofern etwas ändern, als dass Henjes verstärkt den Holzhandel mit ins Boot holen will.

Dank der Klickverbindungen und der einfachen Verlegeart sei Korkfertigparkett für den Holzhandel sicherlich interessanter geworden. Dieser Handelszweig wurde in den letzten Jahren etwas vernachlässigt, so Volker Henjes.

Insgesamt wird nach Ansicht des Marketingleiters durch die Klickverbindungen der Absatz an Korkböden weiter steigen. Allerdings erwartet er keine Quantensprünge, die auf Grund der Rohstoffversorgung auch nicht im Interesse der Korkbranche seien.

Da ein und derselbe Kunde oft nicht nur Kork-, sondern auch Holzparkett wünscht, wird derzeit bei Henjes über eine neue Vertriebsstruktur nachgedacht. Dabei soll möglicherweise nicht mehr strikt zwischen Kork und Holz getrennt werden, sondern vielmehr eine regionale Verkäuferstruktur aufgebaut werden. Dazu ist seit Ende Juli mit Marcus Kramer ein neuer Verkaufsleiter Holz im Unternehmen tätig.

Gesundheit und Ökologie

In der Kundenstruktur fühlt sich Henjes weiterhin auch dem Bio-Baustoffhandel verpflichtet. Die Branche "Biologisches Bauen" habe sich in den letzten Jahren zwar merklich verkleinert, die Konsolidierungsphase könnte einem Ende entgegengehen, meint der Marketingleiter. Sicherlich habe das Thema Ökologie nicht mehr unbedingt die Bedeutung wie noch in den 80ern, dafür stehe nun der Aspekt Gesundheit und Wohlfühlen im Vordergrund. Aber auch in diesem Bereich könne der Bio-Baustoffhandel mit Hebo-Produkten punkten.

FSC-zertifiziertes Holzparkett

Neben den 60 %, die Henjes im Bereich Korkparkett absetzt, werden noch rund 30 % an Holzparkett und 10 % Linoleumfertigböden verkauft. Seit Januar führt das Unternehmen vier Massivholzdielen aus Bolivien. Die Holzarten Paqui und Almendrillo sollen den modernen dunklen Dielenbereich abdecken. Cuta Blanca hat als geölter Holzfußboden eine deutlich gelbe Struktur und soll zusammen mit dem rötlichen Sirari andere Geschmäcker bedienen.

Diese Produkte wurden ins Portfolio aufgenommen, da sie eine andere Ausstrahlung haben als die einheimischen Holzarten. Dabei ist dem norddeutschen Unternehmen die Tropenholzproblematik bewusst, vor allem auch mit Blick auf die sensiblen Kunden aus dem Bio-Baustoffhandel. Deswegen hatte sich Henjes zum Jahresanfang entschieden, eine FSC- Produktketten- Zertifizierung des eigenen Unternehmens durchführen zu lassen und entsprechend den Lieferanten der vier bolivianischen Massivholzdielen durch den FSC zertifizieren zu lassen. Daneben ist Henjes mittlerweile nach eigenen Angaben der größte lagerhaltende Importeur von FSC-zertifiziertem Berg & Berg-Parkett in Deutschland.

Henjes beschäftigt ca. 20 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von rund 10 Mio. EUR erwirtschaften. Trotz einer Umsatz- und Ergebnisverbesserung im letzten Jahr, berichtet Henjes, sind die Margen 2003 erneut gesunken.

Henjes zählt sich zu den fünf größten Importeuren von Korkprodukten in Deutschland und verfügt seit 65 Jahren über gute Beziehungen zu verschiedenen portugiesischen Korkproduzenten. Neben dem Hauptabsatzmarkt Deutschland liefert Henjes regelmäßig auch nach Ungarn, Polen, Kroatien, in die Schweiz und die Niederlande, sowie nach Österreich.
aus Parkett Magazin 04/04 (Wirtschaft)