Lasuren auf dem Vormarsch

Transparenz ist gefragt

Für die deutschen Lack- und Farbenhersteller spielen Lasuren eine zunehmend wichtige Rolle. Sie werden inzwischen nicht mehr nur als Holzschutz eingesetzt, der die natürliche Maserung durchscheinen lässt, sondern finden mehr und mehr Verwendung als dekorative Beschichtung in Innenräumen.

Lasur - das Wort ist aus dem persischen Lazaward abgeleitet, das Blau- oder Lasurstein bedeutet. Der Begriff steht für eine transparente oder semitransparente farbige Beschichtung. Lasuren lassen die Struktur des Materials, auf das sie aufgetragen werden, durchscheinen. Damit sind sie ein idealer Holzschutz, der die natürlichen Maserungen nicht verdeckt. Aber auch als dekoratives Gestaltungsmaterial nehmen sie inzwischen eine wichtige Rolle ein.
"Lasuren erobern mehr und mehr den Innenbereich - ob zur Verschönerung von Holzflächen oder zur kreativen Gestaltung von Wänden", bestätigt Harald Kranz, Marketingleiter bei Zero-Lack. Das Bad Oeynhausener Unternehmen hat unter dem Namen Art Design zwei Linien dekorativer Lasuren entwickelt, die sich mit Wisch-, Tupf- oder Wickeltechnik auftragen lassen. Während die Art Design Deco-in Lasur eine Dipsersionslasur für den Innenbereich ist, eignet sich die Silikatlasur Art Design Deco-sil zusätzlich auch für den Außenbereich. Die transparenten Beschichtungen sind in aktuellen Farben erhältlich.

Schutz für innen und außen

Aber nicht nur die Farbauswahl trägt zur individuellen Gestaltung bei. Es ist vor allem die Kombination von alten handwerklichen Techniken und modernen Produkten, die dem Handwerker viel kreative Freiheit lässt. Die Lack- und Farbenfabrik Diessner in Berlin vertreibt ihre dekorativen Lasuren unter dem Namen Diessner Atelier-Programm. Dazu gehören die Beschichtung Effetto Metallo mit dem Metalleffekt und Effetto Cristallo mit Kristallschimmer. Mit beiden Lasuren lassen sich extravagante Wand- und Deckenflächen herstellen.

Darüber hinaus finden sich im Programm von Diessner und Zero-Lack auch verschiedene Holzlasuren, die das natürliche Material anhaltend schützen - ob innen oder außen. Nach Auskunft von Andreas Martin, Produkt-Manager Lacke und Lasuren bei Caparol, gibt es sowohl lösemittelhaltige als auch wasserverdünnbare Holzlasuren. Sie unterschieden sich in Dünn-, Mittel- und Dickschichtlasuren.

Dazu kämen deckende Holzbeschichtungen. Einsatzgebiete seien Fenster, Türen, Tore, Holzfassaden und vieles mehr. Wie Martin betont, werden häufig dünn- bis mittelschichtige Lasuren verwandet. Als Beispiel nennt er die Capadur Universal Lasur des Ober-Ramstädter Herstellers Caparol. Sie könne auf allen Holzbauteilen verwendet werden und warten sowohl mit Hydroperleffekt als auch UV-Schutz auf.

Relius setzt bei Holzschutz auf die Cool Colours Technologie, die die BASF-Tochter 2010 für Baufarben eingeführt hat, und die auch im Relius Olassy-Lasurensortiment ihre materialschützende Wirkung entfaltet. Farbige Bauteile aus Holz, die damit beschichtet werden, bleiben selbst bei starker Sonneneinstrahlung cool, wie Relius-Entwicklungsleiter Dr. Heinz Konzmann erläutert: "Die Aufheizung der Beschichtung durch das Sonnenlicht spielt bei der Langlebigkeit des Anstrichs eine entscheidende Rolle. Der Anstrich und der darunter liegende Werkstoff werden durch die Sonnenbestrahlung aufgeheizt. Das Material dehnt sich aus und der Harzfluss im Holz wird angeregt. Gerade bei tiefen Farbtönen treten diese Phänomene verstärkt auf. Die Cool Colours by Relius Technologie hemmt die Aufheizung des Anstrichs und damit die Ausdehnung des Werkstoffs entscheidend." Haltbarkeit und Farbtonbeständigkeit seien gewährleistet.

Spezielle Schulungen

Die Akzo Nobel Marke Sikkens bietet ein System von drei aufeinander abgestimmten Bindemitteln an, die sich durch hohe Wetterbeständigkeit auszeichnen. Der Holz-Lack Rubbol BL Ventura Satin wird bei der Renovierung von 500 Holzfenstern der Rudolf Steiner Schule in Hamburg-Berstedt eingesetzt. "Dieses umweltfreundliche, neu entwickelte Eintopfsystem war genau passend für die Neubeschichtung der Fenster", meint Mathias Kreidemeier, technischer Berater bei Sikkens. Schließlich entspreche der Lack den ökologischen Anforderungen der Rudolf-Steiner-Philosophie.

Die Mega Gruppe in Hamburg belässt es nicht bei reinen Produkten wie den fünf modernen Lasuren, die allen Ansprüchen genügen. Sie hat zum Thema Holzschutz verschiedene Seminare erarbeitet, in denen die Teilnehmer alles über die verschiedenen Holzwerkstoffe erfahren können.

"Die Entscheidung für den Einsatz einer Lasur oder eines deckenden Systems ist abhängig vom Wunsch des Kunden", betont Andreas Martin von Caparol. Lasierende Systeme sind seiner Meinung nach ideal für Erstbeschichtungen und Renovierungen. Damit bleibe die natürliche Ausstrahlung und lebhafte Oberfläche des Holzes erhalten.
aus BTH Heimtex 01/12 (Farben, Lacke)