Belo-Parkett

Aus alter Parkett-Tradition ist ein neues Werk entstanden

Die Neugründung einer Parkettfabrik in Deutschland hat Seltenheitswert. Im April 2003 haben Parkettfachleute um Bert Lorenz (Belo) am Niederrhein in kürzester Zeit eine eigene Produktion auf die Beine gestellt. Hier wird überwiegend Eiche zu Zweischichtparkett verarbeitet. "Karat" und "Saphir" heißen die beiden Eigenmarken, mit denen Belo seinen Kunden "Diamanten unter die Füße" legen möchte.

Im Mai 2003 begannen die Erdarbeiten für das neue Parkettwerk im Gewerbegebiet Inden-Pier. Auf einem 22.000 qm großen Betriebsgelände wurden rund 8 Mio. EUR investiert. Bereits Mitte August startete die Herstellung. 4.000 qm Produktions- und Lagerfläche schaffen nun im Jahr per 1-Schichtbetrieb eine Kapazität von rund 180.000 qm Zweischichtparkett und 220.000 qm Massivparkett. Die Schroeder-Anlage könnte auch mehr, dann aber müsste die Presse ausgebaut werden. Enthalten im massiven Angebot ist Mosaikparkett, das bei Belo als Handelsware rangiert und steigende Nachfrage vorweisen kann - vor allem aus dem Objektbereich.

"Die Kundschaft hat geholfen, in so kurzer Zeit die Produkte zu perfektionieren und im Markt zu platzieren", beschreibt Heinz Bert Lorenz den Vertrauensvorschuss, mit dem sein Team an den Start ging. Ursache dafür ist zweifellos die Branchenerfahrung, die alle Beteiligten um Investor Heinz Lorenz und die Söhne Bert und Elmar Lorenz mitbrachten.

Auf dieser Grundlage wurden als Hauptverkaufsgebiete zunächst die Postleitzahlgebiete 5 und 4 in Angriff genommen. Für eine Fabrik der genannten Größenordnung ist das auf Dauer nicht genug. Mit der Papendorff Handelsagentur in München, dem Parkettgroßhandel Süd-West-Holz an der Schweizer Grenze und den zwei Außendienstlern Heinz-Peter von Gumpel und Stefan Gutmann hat Verkaufsleiter Klaus Schuth mittlerweile die ganze Republik in Angriff genommen: "Wir wollen die Gebiete über treue Händler bedienen, wo das nicht geht per Direktlieferung." In Sachen Export bestehen Kontakte nach Holland, Belgien und Spanien.

Zweischichtprodukte und mehr

Bei Belo wird zu 70 % Eiche aus Osteuropa verarbeitet. Im Außenlager warten rund 1.500 Kubikmeter Eichenfriesen auf ihre Trocknung in drei Kammern. Die meisten übrigen Holzarten werden getrocknet angeliefert. Der Einkauf gängiger Hölzer erfolgt in den Erzeugerländern. Exotenholz wird in Form von Deckschichten über Holzhändler bezogen, zum Teil via Holland. Der Markteindruck bei Belo: Die Nachfrage nach Merbau und Doussie steigt. Helle Buche ist dagegen immer weniger gefragt.

Die erste Produktschiene des Belo-Zweischichtparketts besteht aus der Marke "Karat" mit zwei alternativen Nutzschichtdicken. Auf einen massiven 6 mm Eiche-Träger sind wahlweise Deckschichten mit garantierten 4 mm und 5,5 mm aufgebaut. Die Holzarten reichen von Eiche, Buche, Esche und
Ahorn bis zu amerikanischem Nussbaum und den Exoten Jatoba und Iroko.

Die zweite Produktschiene "Saphir" ist eine kleine Landhausdiele mit 4 mm Nutzschicht. Der Aufbau ist identisch mit "Karat". Die Schichtverleimung erfolgt mit einem Schmelzkleber von Kleiberit, die Oberfläche wird werkseitig mit einem Klumpp- Produkt 11fach versiegelt. Die widerstandsfähige 160-Gramm-Oberflächenveredelung "Anti Scratch" geschieht im benachbarten Belgien. Alle Böden von Belo erfüllen die höchste Brandschutzklasse der Europanorm. Das sei wichtig für den Objektbereich.

Im Produktsortiment finden sich darüber hinaus Stabparkett in 10, 14 und 22 mm Dicke, Mosaikparkett als Handelsware, Dreischichtparkett verschiedener Hersteller und Korkbelag. Im Bereich des Zubehörs und der Verlegewerkstoffe bietet Belo Versiegelungen und Pflegemittel von Bona, Öle auch von Oli Wachs, Klebstoffe von Bona und Stauf, Schleifmittel und Maschinen von Bona und Leisten von Wagner aus Andernach.

Belo ist noch unbekannt

Ein neues Produkt muss im Markt mit einer längeren Anlaufphase rechnen. Belo ist der Zielgruppe von Händlern und Parkett- und Bodenlegern noch weitgehend unbekannt. Die Belo-Unternehmer selber sind aber keine Unbekannten im Markt. Bert Lorenz: "Wir sind seit Jahren im Geschäft. Unsere Maschinenführer haben bis zu 25 Jahre Erfahrung. Eigentlich gibt es nur ein neues Werk."

Um sich ins Gespräch zu bringen, will Belo verstärkt mit den Landesinnungen Kontakt aufnehmen. Auch die Teilnahme an den Messen Domotex und Bau ist angedacht. Für das Handwerk in der Region gibt es im Werk einen Ausstellungsraum. Bert Lorenz: "Dort übernehmen wir für den Verleger auch die Beratung und vermitteln Geschäfte. Eine eigene Verlegung machen wir nicht."

Argumente für Belo-Parkett sind unter anderem die Qualität der Herstellung, der hohe Lackauftrag von 160 g und die flexible Produktion. Bert Lorenz: "Wenn der Kunde abends per Fax bestellt, kann er im Kerngebiet auch kleine Mengen morgens haben." Ein eigener Lkw macht dieses schnelle Reagieren möglich - ein Vorteil gegen den langen Lieferweg von Importware.

Belo-Produkte sind im oberen Preissegment angesiedelt. Deshalb spielt Service eine große Rolle. Nur über diesen Faktor meint Belo sich von der Konkurrenz differenzieren zu können. Wenn gewünscht, gibt es Beratung auf der Baustelle. Klaus Schuth: "Wir setzen in der Partnerschaft mit dem Handwerk und Handel auf das Vertrauensverhältnis von Familienbetrieb zu Familienbetrieb. Wir verkaufen nicht nur ein Produkt, sondern eine Idee."

Am Puls der Zeit bleiben

Mit vier Oberflächen - matt, glänzend, auf Wunsch hochglänzend lackiert oder vorgeölt - dazu bis drei Sortierungen und zwei Nutzschichtdicken hält sich Belo für gut gerüstet. Verschiedene Referenzobjekte, darunter die Lufthansaverwaltung in Frankfurt, wo 11.000 qm Hochkantlamelle verlegt werden, stehen zu Buche. 20 % der Zweischichtware gehen ins Objekt, 80 % in den privaten Wohnungsbau.

"Das, was man selber macht, muss man perfekt machen. Für alles andere braucht man gute Partner", lautet die Devise von Bert Lorenz. Mit einer flexiblen Herstellungsstrategie will er am Puls der Zeit bleiben. Im Moment wird der Trend im Zweischichtprodukt gesehen.

Neu soll ein Langriemen in den Maßen 700 x 70 mm hinzukommen. Die Nutzschicht ist zunächst auf 4 mm ausgelegt, bei Bedarf können später 5,5 mm produziert werden. Ebenso aktuell sind das farbige Ölen und Wachsen sowie die künstliche Alterung der Landhausdiele "Saphir". Angedacht ist zudem eine selbstproduzierte massive Diele in Fixlängen.


Belo Parkettwerk

Gründung: April 2003
Sitz: 52459 Inden-Pier
Mitarbeiter: 30
Produktions / Lagerfläche: 4.000 qm
Sortiment:
- 40 % Zweischichtparkett
- 40 % Massivparkett
- 20 % Handelsware

Belo-Team

Inhaber: Heinz Bert Lorenz
Investor: Heinz Lorenz
Kaufm. Leitung: Elmar Lorenz
Verkaufsleiter: Klaus Schuth
Außendienst: Heinz-Peter v. Gumpel, Stefan Gutmann
Auftragsannahme: Michael Dahmen
Buchhaltung: Ute Schulz
Telefon: Yvonne Goder
aus Parkett Magazin 03/04 (Wirtschaft)