Par-ky

"Furnierboden ist ein hochtechnisches Produkt"

Der belgische Furnierbodenhersteller Par-Ky hat ein Vermittlungsproblem. Furnierboden steht nicht überall in gutem Ruf. Oft wird er mit Laminatboden gleichgesetzt. Dabei grenzt sich Furnierboden gerade von diesem ab: Sein Muster wiederholt sich nie, ist immer natürlich und original - wie das Holz, aus dem es geschnitten wird.

Die Herstellung von Furnierboden ist ein technisch aufwändiger Prozess, der sich hier auf zwei Unternehmen verteilt. Decospan kauft die Furniere, produziert die Rohplatten, bestehend aus MDF- oder HDF-Träger, Furnierlage und Gegenzug. Konfektioniert und oberflächenbehandelt wird dann bei Par-ky.

Bodenfurniere sind vor dem Schleifen in der Regel 0,6 mm dünn. Ihr Oberflächenbild entsteht durch die Art der Messerungsmethode. Bei "Schälfurnieren" wird der Baum um die Achse gedreht, als würde man einen Teppich entrollen. "Streifer" sind Furniere mit gerade laufender Faser. "Blume" heißt das Ergebnis, wenn durch das Herz des Baumes hindurch gemessert wird. Und "Maser" ist eine Ansammlung kleiner Äste, die aus Verwachsungen an der Außenseite des Stammes im Schälfurnier entsteht.

Die Holzausbeute bei Furnieren ist optimal. Aus einem Kubikmeter Holz können 600 qm Oberfläche gewonnen werden. Das hat einen ökologischen Vorteil, besonders wenn es um exotische Holzarten aus dem Regenwald geht. Par-ky betont daher die materialschonende und finanzielle Sparsamkeit eines Furnierbodens. 70 % des verwendeten Rohstoffes ist zudem FSC-zertifiziert.

Die überwiegende Menge an Furnier besteht aus Eichenholz und kommt zum großen Teil aus Osteuropa. Auf Paletten geliefert, muss das Furnier im Decospan-Lager keimfrei und klimagerecht gehalten werden. Hier liegt das Vermögen des Unternehmens, Millionen Quadratmeter sortierter Furniere - ganz oben im Regal die seltenen Holzarten, aufbewahrt für zukünftige Projekte und Interessenten. Das Lager an Endprodukten hat bei weitem nicht diese Ausmaße. "Just-In-Time" Auslieferung deckt den Bedarf.

Sortiert werden die Furniere fast ausschließlich von Frauen. Damit hat man in dem Unternehmen gute Erfahrungen gemacht. "Frauen beweisen bei dieser Arbeit mehr Geduld", heißt es. Rund 130 verschiedene Holzarten gilt es auf Eingangsqualität zu prüfen. Das geschieht nur bei Tageslicht. 5000 qm Furnier liegen auf einer Palette.

Nach dem Zuschnitt des Furniers - abgetrenntes Material wird als Gegenzug weiterverwendet - werden die Streifen zu Platten zusammengefügt, entweder mit einem Leim oder maschinell mit einem Faden genäht, der unter Druck schmilzt und unsichtbar wird. Eine erneute Qualitätsprüfung folgt. Dann wird das Furnier mit 2K-Leim auf eine Trägerplatte gepresst, je nach Kundenwunsch MDF, HDF oder ein anderes Material. Da der Leim nicht in die Trägerplatte eindringen kann, zieht er in das Furnier und fungiert hier als Imprägnat. Furnier-Toplage und Gegenzug werden übrigens noch per Hand in die Zuführung zur Presse gelegt.

Par-ky vollendet den Furnierboden

Hier endet die Aufgabe von Decospan und beginnt der Veredelungsprozess durch Par-ky. Der Furnierbodenhersteller übernimmt die furnierten Platten und versieht ihre Oberfläche mit einer PU- oder Acryl-Versiegelung. Kratzfest und gleichzeitig elastisch muss die UV-gehärtete Schutzschicht über dem Furnier sein. Der sechsfache Auftrag besteht aus einer geheimen Rezeptur. Fotografieren ist im Werk von Par-ky und Decospan untersagt.

Nach dem Zuschnitt der Bodenplatte in 6 Dielen erfolgt eine letzte optische Kontrolle, einmal aus der Vogelperspektive, zusätzlich aus einem flachen Blickwinkel. Anschließend wird das Uniclic-Profil gefräst, mit dem alle Bodenprodukte ausgerüstet sind. Am Ende haben die Dielen eine Dicke von 8 mm. Auf die vier Kollektionen Top, Jumbo, Lounge und Designers gibt es 15 Jahre Garantie. Sie sind nach der EN 685 eingestuft in die Beanspruchungsklasse 31.
aus Parkett Magazin 02/04 (Wirtschaft)