Individueller Homag-Anlagenbau mit System-Profilen

"Volle Power ab Stückzahl Eins"

Der Kunde erwartet prompte Lieferung ohne lange Wartezeiten. Dementsprechend flexibel muss die Produktionstechnologie beim Hersteller sein. Deshalb wird dort volle Produktivität bei höchster Umrüstflexibilität gefordert - teilweise bis zur reinen Individualfertigung mit Stückzahl Eins.

Am Markt für Holzprodukte haben viele Betriebe schwer zu kämpfen", weiß Gerhard Engelen, Leiter Marketing Services der Homag Holzbearbeitungssysteme in Schopfloch, "neben der reinen Produktivität steht immer stärker die Flexibilität bezüglich der Umrüstung auf unterschiedliche Produkte im Vordergrund."

Optimale Produktionsergebnisse erziele ein Holzverarbeiter nur mit Prozessketten, die von vorne bis hinten in ihren einzelnen Elementen aufeinander abgestimmt seien. Solche Anlagen seien sehr beratungsintensive Investitionsgüter, die man nicht "auf Halde" fertigen könne, sondern stets nur auf Bestellung produziere.

Fertigungslinien für die Holzbearbeitung bestehen meist aus kundenspezifisch verketteten Einzelstationen. Die benötigte Peripherie entsteht im Baukastensystem aus Aluminiumprofilen. Hier spielt für Homag die enge Partnerschaft mit dem Profilhersteller Eduard Hueck in Lüdenscheid eine große Rolle. "Wir achten bei der Konstruktion unserer Anlagen auf maximale Kosteneffizienz", sagt Gerhard Engelen. Dies gelte vor allem für die Peripherieeinheiten vor und hinter den einzelnen Bearbeitungsstationen. Während die Bearbeitungseinheiten selbst noch in kleineren Serien produziert werden können, handelt es sich bei den Peripherieanlagen (Rollengänge, Übergabe- und Dreh-Wendestationen, Transporteinheiten) in der Regel um reine Individualkonstruktionen. Hier setzt Homag soweit wie möglich stranggepresste Aluminiumprofile mit jeweils auf den Einsatzzweck optimierten Bauformen ein. Die Vorteile: Leichte Montierbarkeit, korrosionsfreie Oberfläche, leichte Konstruktionen, die weder Fundamente noch besondere Abstützungen und bei erforderlichen Bearbeitungen nur leichtes Gerät benötigen.

Zu den wirksamsten Maßnahmen der Kostensenkung bei der Entwicklung solcher Profile gehört die Verminderung der Zahl benötigter Komponenten durch weitgehende Verwendung von Gleichteilen. Eine weitere Maßnahme ist die Beschaffungspolitik. "Hier streben wir langfristige Beziehungen mit zuverlässigen Partnern an", sagt Gerhard Engelen. Von diesen erwartet Homag im Gegenzug Spitzenqualität, denn bei der Holzbearbeitung geht es um enge Toleranzen.

Schon kleinste Abweichungen haben großen Einfluss auf die Produktqualität. Lieferbereitschaft und Hilfestellung bei Engpässen sind zusätzliche Anforderungen. Wegen schwankender Marktentwicklungen kann Homag keine hohen Lagerbestände fertiger Profile vorhalten. "Oft stehen wir vor der Situation, dass wir den Auftrag nur bekommen, wenn wir nahezu unhaltbar kurze Termine zusichern", erklärt Gerhard Engelen. In solchen Fällen müsse man sich voll und ganz auf Unterstützung durch den Profilhersteller verlassen können.

"Gemeinsame Entwicklung neuer Profilprodukte ist ein wichtiger Aspekt der Partnerschaft", sagt Achim Henrichfreise, Bereichsleiter Vertrieb Industrieprofile bei Eduard Hueck. Schon kleine Formänderungen können erhebliche Unterschiede bei der erzielbaren Pressgeschwindigkeit und damit bei den Kosten verursachen. Zusammen mit den Ingenieuren von Homag überlege man beispielsweise, wie die ins Auge gefasste Geometrie - z.B. durch zusätzliche Kammern - so ausgestaltet werden könne, dass sie sich für möglichst viele Einsatzzwecke eigne. Oft begeben sich alle Beteiligten dabei auf Neuland und müssen sich schrittweise an das gewünschte Ziel herantasten. Die Zusammenarbeit mit Hueck hat sich dabei so gut eingespielt, dass Aluminiumprofile in den letzten Jahren in den Homag-Anlagen eine Reihe interessanter neuer Einsatzfelder erobern konnten.
aus Parkett Magazin 02/04 (Wirtschaft)