Holzindustrie Leitinger will Exportpotentiale nutzen

Sparte Systemfußboden setzt auf Wachstum

In Österreich gehört Leitinger zu den Großen in der Holzindustrie. Das Unternehmen ist seit einigen Jahren erfolgreich bestrebt, seine Exporttätigkeit auszuweiten. Leitingers massiven Holzfußböden aus Laub- und Nadelhölzern kommt dabei besondere Bedeutung zu. Die Sparte "Systemfußböden" brachte es 2002 auf einen Gesamtumsatz von etwa 500.000 qm bzw. 6,0 Mio. EUR. Der Vertrieb in Deutschland erfolgt über den deutschen Generalimporteur Berthold.

Die heutige "Holzindustrie Leitinger" mit zwei Produktionsstandorten in Österreich und eigenem Sägewerk in Russland, mit einem jährlichen Schnittholzbedarf von 320.000 cbm, rund 500 qualifizierten Mitarbeitern und einem Jahresgesamtumsatz von ca. 100 Mio. EUR ist das Ergebnis über 70jähriger Entwicklung. Eine wichtige Entscheidung war die Ausrichtung auf Veredelungsprodukte für Hausbau und Wohnraumgestaltung. Am Stammsitz des Familienunternehmens in Wernersdorf/ Steiermark, das 1928 als kleines Säge- und Hobelwerk begann, konzentriert sich die Produktion heute auf Profilhölzer, Fußböden, Massivholzplatten und neuerdings Massivholzmöbel. Auch das Zweitwerk, seit 1985 im benachbarten Preding ("Holzindustrie Preding"), dient der Veredelung: Hier entstehen Produkte für Hausbau wie Profilholz, Schnittholz und Konstruktionsvollholz sowie Pellets.

Auch als Säge- und Hobelwerk ist Leitinger kontinuierlich gewachsen. Mit dem Ausbau des Sägewerksbetriebes in Preding wurden vor 20 Jahren die Voraussetzungen für eine leistungsfähige Produktion geschaffen. Sie machte Leitinger über Jahre zu einem "Leitunternehmen". Dann stellten sich neue Aufgaben: Die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Rohstoffbeschaffung und -bearbeitung führte Anfang der 90er Jahre zu einem eigenen Sägewerk in Russland. Verarbeitet wird dort hauptsächlich Fichte und Kiefer. Das Sägewerk in Preding ist auf Nadelhölzer ausgelegt - vorzugsweise einheimische. Seinen enormen Schnittholzbedarf von jährlich 320.000 cbm deckt Leitinger heute weitgehend als Selbstversorger. Jeweils etwa ein Drittel des insgesamt verarbeiteten Holzes kommt aus Russland, aus der Steiermark und aus Zukäufen.

Rohmaterial und Verarbeitungsqualität bei Leitinger sind vielfach geprüft. Die aus Russland kommende Kiefer ist seit 2002 FSC-zertifiziert. Sie wird zu massiven Systemfußböden, Massivholzplatten für den Möbelbau und Hobelware weiterverarbeitet. Marketingleiter Ferdinand Sattler glaubt, dass sich der Markt für FSC-zertifizierte Produkte kontinuierlich ausweiten wird. Um den höheren Endverbraucherpreis rechtfertigen zu können, setzt Leitinger bei FSC-Produkten auf optimale Produkt- und Sortierqualität.

Die Werke Wernersdorf und Preding sind PEFC-zertifiziert. Weiterhin tragen Massivholzplatten von Leitinger das Prüfsiegel des Instituts für Baubiologie Rosenheim und die Leimholzplatten das LGA-Qualitäts-Zertifikat. Ferner ist das Unternehmen mit dem Gütezeichen des Verbandes Österreichischer Hobelwerke sowie mit verschiedenen Umweltpreisen ausgezeichnet.

Massivholzdielen, die Leitinger 1994 ins Produktionsprogramm aufnahm, entsprechen dem Unternehmensgrundsatz, auf die Vorzüge und die Umweltverträglichkeit von massivem Holz zu bauen. "Unsere Nachbarländer Deutschland, Schweiz und Italien sind neben Japan unsere wichtigsten Exportmärkte für Massivdielen; aber wir sehen gute Möglichkeiten, darüber hinaus in anderen Ländern Fuß zu fassen", betont Ferdinand Sattler und verweist auf erste Erfolge in Spanien, Großbritannien, Irland und Osteuropa. In bevorzugter Lage befindet sich Leitinger im Hinblick auf Osteuropa: Die scheinbare Verkehrsferne der Produktionsstandorte Wernersdorf und Preding wandelt sich mit Blick auf Osteuropa zu einer geradezu optimalen Ausgangslage.

Das Kernsortiment, mit dem sich Leitinger im gehobenen Marktsegment positioniert, ist der Systemfußboden. Er wird aus besten europäischen und kanadischen Hölzern hergestellt (Fichte, Kiefer - auch FSC-zertifiziert, Lärche, europäische Eiche, Buche sowie europäischer und kanadischer Ahorn) und in jeweils drei Sortierungen angeboten. Die übliche Dielenstärke beträgt 15 oder 21 mm, auch sind 19 und 25 mm möglich. Die Breiten reichen von 107 bis 185 mm. Bei Laubhölzern (Eiche, Buche und Ahorn) wird eine maximale Länge von 2.353 mm erreicht. Alle Dielen im Systemfußboden-Programm sind entweder geschliffen/roh oder wohnfertig geölt erhältlich. Geölt wird nach herkömmlichem Verfahren (Luft-trocknung) mit Timberman-Öl. Geplant ist eine eigene Lackieranlage ab 1. Quartal 2004.

Leitinger bietet seine Systemfußböden für die klassische Verschraubung auf Lagerhölzern, für schwimmende Verlegung mit Klammersystem oder für vollflächige Verklebung an. In letzter Zeit wurde vermehrt der Wunsch nach Verklebung beobachtet. Leitinger hält dafür den elastischen Spezialklebstoff Sika Bond bereit. Insgesamt wurde das Serviceangebot erweitert; es umfasst ein komplettes Sortiment an Sockel-, Abschluss- und Übergangsleisten, Heizkörperrosetten, Abdeckrosetten und Türstopper - passend zu allen Holzarten, in denen das Systemfußbodenprogramm erhältlich ist.

In Deutschland wird das Systemfußboden-Programm von Leitinger über den Generalimporteur Berthold in Bornheim-Sechtem bei Bonn vertrieben. Schwerpunktmäßig wird von hier der Holzfachhandel beliefert. Für alle übrigen Leitinger-Produkte läuft der Vertrieb in Deutschland im wesentlichen über den einschlägigen Fachgroßhandel, Holzfachmärkte sowie über Baumärkte.
aus Parkett Magazin 01/04 (Wirtschaft)