Kügele - Wiener "Ideenschmiede" für Profile und Sockelleisten

Gezielte Entwicklungen für den Fachbedarf

Mit dem Namen Kügele verbindet die Bodenbranche hochwertige und technisch ausgereifte Produkte, die sich bei Objekteuren und Handwerkern, im anspruchsvollen Großobjekt und im "Hausgebrauch" bewährt haben. Das in Wien ansässige Unternehmen begann vor 40 Jahren mit vier Profilen für Teppichböden. Heute verfügt es über ein umfassendes Sortiment an Übergangs- und Abschlussprofilen sowie Sockelleisten - vom Einzelprodukt bis zum anspruchsvollen System für alle Arten von Bodenbelägen.

"Raumaussstattung mit Profil" - dieser Werbeslogan von Kügele bringt auf den Punkt, welche ästhetische Bedeutung Fußbodenprofile inzwischen erlangt haben. "Unser Glück war der Laminatboom", blickt Firmenchefin Dagmar Gross-Kügele zurück in die Jahre, als das Geschäft mit Teppichbodenprofilen immer unattraktiver wurde. Bei Kügele gab der Laminatboden den Anstoß zu einem kräftigen Entwicklungsschub: Teppichbodenprofile hatten in gestalterischer Hinsicht keine große Herausforderung dargestellt, und der später einsetzende Preisverfall wirkte wenig animierend. Mit dem Laminatbodenboom kam Schwung und Franz Ernst Englisch als "Mann der ersten Stunde" sorgte bei Kügele für Produktentwicklungen, die wegweisend wurden.

Als erster Hersteller brachte Kügele ein höhenverstellbares Clip-System auf den Markt. Mittlerweile gibt es etliche mustergeschützte und patentierte Hits und Highlights im Kügele-Programm. Produktneuheiten aus vergangenen Jahren, wie das höhenverstellbare, kombinierte Schraub-/Klemm- System "Trio Grip" mit abgedecktem Schraubkanal, sind vom Markt nicht mehr wegzudenken. Auch die Alu-Sockelleiste "Wave" - mit einem Wandprofil in Hartkunststoff und transparenter Bodenlippe zur Verlegung von Elektrokabeln - überzeugt mit verblüffend einfacher Technik und ansprechender Optik.

Neuheiten auf der Messe

2004 wird Kügele den bisherigen Erfolgen auf der Domotex drei Neuentwicklungen zur Seite stellen:

- Profile aus Edelstahl, leicht gebürstet, für ein nobles, modernes Erscheinungsbild von Parkett- und Laminatböden.
- Alu-Profile mit neuartigen Holzdekoren in außergewöhnlicher Optik.
- Beleuchtete Boden- und Stufenprofile, die daheim für "Glanz" und in öffentlichen Gebäuden für die Markierung von Notausgängen sorgen können.

Außer Standardprodukten hält das Kügele-Sortiment Produkte für jegliche Spezialanforderung bereit. Zum Kundenkreis gehören hoch spezialisierte Objekteure, wie beispielsweise die Deutsche Theaterbau Kinotechnik.

Märkte verändern sich

Der deutsche Markt ist wichtig für Kügele. Die zuständige Tochtergesellschaft sitzt in Schwabmünchen. Betroffen hat es Dagmar Gross-Kügele gemacht, dass "in den letzten zwei Jahren durch Insolvenz einige deutsche Kunden verloren gingen - und das waren keine kleinen Firmen".

Auch Exportmärkte verändern sich: "Südosteuropa wird für uns immer wichtiger", berichtet die Firmenchefin. Die Nachfrage richtet sich auf hochwertige Ware und umfasst oft große Aufträge. Franz E. Englisch, der außer für die Produktentwicklung auch für die Vertriebsleitung zuständig ist: "Unser Standort Wien ist ideal im Hinblick auf die Osterweiterung. Es gibt keinen Bedarf an länderspezifischen Produkten, weil unser Programm bereits äußerst differenziert und hoch entwickelt ist".

Insgesamt beliefert Kügele derzeit 32 Auslandsmärkte und bringt es auf einen Exportanteil von 25 %. Die Beteiligung an Messen zahlt sich in den osteuropäischen Reformstaaten ebenso aus wie in Fernost. Auch Nordamerika ist schon im Visier, "aber vorrangig gibt es in Europa noch genügend Märkte zu erschließen", ist sich Dagmar Gross-Kügele sicher. Als absolut unerlässlich" hat sich - "wegen ihres hohen internationalen Potenzials und ihrer Zielgruppengenauigkeit" - die Domotex erwiesen.

Rechtzeitig auf Laminatboden reagiert

Vor zehn Jahren zog Kügele in die Gebäude einer ehemaligen Automobilfabrik im 10. Wiener Bezirk. Die erweiterten Produktionsmöglichkeiten erlaubten es, auf den beginnenden Laminatboom zu reagieren. Ein eingespieltes Team stand bereit, die Herausforderungen anzunehmen: Dagmar Gross-Kügele war schon als junges Mädchen in das Unternehmen hineingewachsen, das sie 1985 vom Vater übernahm, Franz E. Englisch begann 1985, für Kügele Produktideen zu entwickeln und umzusetzen. Heute verteilen sich Fertigung, Verwaltung, Lager und Ausstellungsraum auf insgesamt 4.800 qm Nutzfläche und 50 Mitarbeiter. Ein Hochregallager mit 1.000 qm befindet sich in der Nähe des Wiener Nordbahnhofs.

Aus den vier Teppichboden-Profilen des 1965 gegründeten Unternehmens sind heute rund 12.000 Artikel geworden.

Ein wichtiges zweites Standbein ist der Großhandel mit Raumausstatter-Bedarf. Vertrieben werden auf dem österreichischen Markt bekannte, auch deutsche Markenprodukte. Die Belieferung von gewerblichen Abnehmern aller Art - von der Industrie bis zum Fachgroßhandel, von Baumärkten bis zum Kleinhandwerker - ist in Österreich selbstverständlich und führt zu keinerlei "Reibungsverlusten". Eine scharfe Trennlinie zwischen Fachhandel und Baumärkten ist hier längst verschwunden. Dagmar Gross-Kügele: "Auf die Kaufkraft der Baummärkte können wir in Österreich nicht mehr verzichten. Sie führen auch exklusive Produkte in ihren Sortiment, und sicherlich nehmen sie damit dem Fachhandel etwas weg. Aber dem wirklich engagierten Fachhandel bieten wir wie Objekteuren und Architekten vielfältige Alternativen, mit denen sie Alleinstellung und Kompetenz beweisen können. Sie sollen sie nur annehmen."

Während viele Hersteller über einen zurückhaltenden deutschen Fachhandel klagen, erlebt Dagmar Gross-Kügele eine alles in allem hohe Akzeptanz der eigenen Produkte auf dem deutschen Markt. "Wir freuen uns schon auf die Gespräche und die Reaktionen des Fachhandels auf unsere Neuheiten. Das sind reine Fachhandelsprodukte. Also ist der Fachhandel gefordert", klingt es aus Wien herüber.
aus Parkett Magazin 06/03 (Wirtschaft)