Homag Holzbearbeitungssysteme GmbH

Homag-Vorstandssprecher Klaus Bukenberger antwortet ParkettMagazin


ParkettMagazin: Wie entwickelt sich das Geschäftsjahr 2003?

Bukenberger: "Im 1.Halbjahr 2003 lag der Umsatz auf Vorjahresniveau. Das bedeutet eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Der Auftragseingang ist aber zurückgegangen. Insgesamt haben sich Lignum und die Homag Gruppe leicht besser geschlagen als der Weltmarkt, der ein Minus von 12 % verkraften muss."

ParkettMagazin: Wann erwarten Sie den Aufschwung?

Bukenberger: "Es gibt erste Hoffnungsstreifen am Horizont. Die Weltkonjunktur stabilisiert sich, vor allem in den USA und nach der SARS-Krise auch in Asien. Ganz gut läuft es in Osteuropa und den GUS-Staaten. Noch keine Erholungstendenzen zeigt Westeuropa. Ganz schwierig ist die Lage in Deutschland. Dort hören wir wöchentlich von neuen Insolvenzen."

ParkettMagazin: Was hat die Messe Ligna gebracht?

Bukenberger: "Das Nachmessegeschäft zur Ligna lief nicht wie erwartet. Unsere Branche hat in der gegenwärtigen Krise ohnehin schon überproportional schwer gelitten. Daher sahen wird auch dem Homag-Treff mit gemischten Gefühlen entgegen, aber schon nach dem zweitem Tag hatten wir mehr Aufträge geschrieben, als gedacht. Unser Ziel lautet: Auf niedrigem Niveau stabilisieren und ab 2004 auf geringen Aufschwung hoffen."

ParkettMagazin: Wie steht es um die geplanten Übernahmen?

Bukenberger: "MAW ist schon mehrheitlich übernommen worden, heißt künftig MAW Montagetechnik GmbH und wird in den Homag-Vertrieb integriert. Das rundet die Prozesskette des Homag-Angebotes ab. An Torwegge-Hüllhorst hatten wir 45 % Beteiligung und wolllen die Mehrheit. Das Hüllhorst-Programm wurde schon Anfang des Jahres eingestellt, der Name wird verschwinden. Das Torwegge-Produkt Doppelendprofiler bleibt erhalten."

ParkettMagazin: Was sagt das Kartellamt zu weiteren Fusionen?

Bukenberger: "Das Kartellamt hat im Juli 2003 ein Fusionskontrollverfahren eingeleitet. Vorher lief bereits über 12 Monate ein Kartellverwaltungsverfahren, bei dem es nur um die Frage ging: War eine Fusion anmeldepflichtig? Jetzt wird ermittelt, ob durch die Fusion in Deutschland marktbeherrschende Tendenzen entstehen könnten. Ich halte das für fragwürdig, weil Homag nur 20% seines Umsatz in Deutschland macht. Da Lignum schon für zwei Unternehmen die Freigabe erhalten hat, glauben wir, dass die Fusions-Entscheidungen des Kartellamtes bis Jahresende positiv abgeschlossen sind.

ParkettMagazin: Haben Sie genug Geld für Zukäufe?

Bukenberger: "Da in 2002 noch ein positives Ergebnis erzielt werden konnte, deckt unser Eigenkapital die Maßnahmen. Die Fusionen sind ein Schritt zur Marktbereinigung. Weil der Markt weltweit in zwei Jahren um ein Drittel zurück gegangen ist, müssen wir Synergien nutzen und Doppelentwicklungen vermeiden. Das Weltmarktvolumen wird nicht so schnell wieder steigen. Am Standort Lübbecke müssen daher weitere 100 Mitarbeiter abgebaut werden. Fast alle Standorte haben diesen Prozess erlitten. Er soll aber bis Jahresende beendet sein."
aus Parkett Magazin 05/03 (Wirtschaft)