ETTF European Timber Trade Federation

FEBO zurückhaltend gegenüber Zertifizierung


Die Generalversammlung des Europäischen Holzhandelsverbandes FEBO befasste sich auf Einladung der neuen Präsidentin Claudia Swoboda (Österreich) in Köln mit der konjunkturellen Lage in den westeuropäischen Ländern und der Flaute im Holzhandel.

Die FEBO sieht für Deutschland, Österreich und die Schweiz "in absehbarer Zeit weiterhin keine Änderungen". Auch in Belgien, Luxemburg und Frankreich habe sich die Konjunktur 2003 bisher verlangsamt. Hier hofft man, im besten Falle das Vorjahresergebnis halten zu können. In Nordeuropa ist nach FEBO-Erkenntnissen die Lage im Holzhandel unverändert gut. Auch in den baltischen Staaten erlebe er teilweise zweistellige Zuwachsraten. Vorsichtig eingeschätzt wurde die Entwicklung in England, wo es 2002 bereits zu einer Abschwächung der Konjunktur kam. "Wo der Holzhandel blüht, steht dies in unmittelbarem Zusammenhang mit boomender Bauwirtschaft ", betonte die FEBO.

Zertifizierte Holzprodukte spielen nach FEBO-Angaben im europäischen Holzhandel "nach wie vor eine sehr geringe Rolle, weil die Nachfrage ausbleibt". Initiativen in England, Dänemark und auch Deutschland, mit dem Ziel, die FSC-Zertifizierung voranzubringen, werden von der FEBO nicht befürwortet. Sie wendet sich gegen die Bevorzugung des FSC-Systems zu Lasten des PEFC-Systems und betreibt die gegenseitige Anerkennung beider Zertifizierungs-Systeme. Einige Länder sehen in einer Reduzierung der Mehrwertsteuer für zertifizierte Holzprodukte eine verbesserte Chance für deren Vermarktung. Andere Länder lehnen dies als "Marktlenkung" ab; sie wünschen eine Mehrwertsteuersenkung generell für alle Holzprodukte - mit dem Argument der Umweltfeundlichkeit.

Ein weiterer Themenschwerpunkt war die Osterweiterung. Über die erwarteten Auswirkungen auf die Forst- und Holzwirtschaft referierte Seppo Kallio, Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses in Brüssel (EESC). Dort geht man davon aus, dass der Absatz von Holzprodukten in der EU langfristig anwachsen wird - "dies schon allein aufgrund der Tatsache, dass durch die EU-Osterweiterung die Waldfläche innerhalb der EU mit 34 Mio. Hektar um 25 % zunehmen wird". Bedauert wurde, "dass die Forst-und Holzwirtschaft bei der EU-Osterweiterung nicht die erforderliche Priorität genießt, um wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit sowie einen funktionierenden Holzmarkt in den neuen Ländern zu sichern".

Die FEBO ist Mitveranstalterin des Branchentages Holz im Oktober in Wiesbaden und bindet ihre Mitglieder dort in die Messe- und Kongressangebote ein.
aus Parkett Magazin 04/03 (Wirtschaft)