Holzbalkendecken einfach sanieren: Zement-Fließestrich auf Lewis-Platten

Selbsttragende Fußböden mit geringer Aufbauhöhe

Durch die Kombination von Zement-Fließestrich und Lewis-Schwalbenschwanzplatten als Schalung und Bewehrung sollen sich auf alten Holzbalkendecken schnell und einfach Fußbodenkonstruktionen ausführen lassen, deren technische Eigenschaften an schwimmende Estriche auf Massivdecken heranreichen. Dipl.-Ing. Joachim Gersdorff, Verkaufsleiter bei Heidelberger Maxit, erklärt, wie diese bestechende Sanierungslösung funktioniert.

Bei der Sanierung von Holzbalkendecken in Altbauten oder beim Dachgeschossausbau sind grundsätzlich Speziallösungen gefragt. Hier gilt es, mit modernen Materialien und möglichst einfachen Konzepten eine ebenso funktionierende wie hochwertige Fußbodenlösung zu finden.

Systemaufbauten mit Lewis-Schwalbenschwanzplatten bieten die Möglichkeit, auf solche Fußböden die Vorzüge von "Massivdecken" zu übertragen.

Unterkonstruktion mit überzeugenden technischen Eigenschaften

Gemäß bauaufsichtlicher Zulassung übernehmen die Trapezbleche die Funktion einer Schalung und Bewehrung. Ihre Verlegung gestaltet sich einfach und schnell. Sie erfolgt meistens lose auf einer mineralischen Trittschalldämmung, die entweder direkt auf den Holzbalken oder auf einer Dielung aufgebracht wird. Auf den überlappend ausgelegten Stahlplatten wird schließlich ein Beton (B25) oder Zementestrich (ZE 20) in einer Vergussstärke von 34 mm über dem Oberflansch eingebaut. Die Aufbauhöhe der Fußbodenkonstruktion beträgt so insgesamt nur 50 mm.

Das System eignet sich für die Herstellung selbsttragender Böden mit Stützweiten bis 1,5 m und Verkehrslasten bis 5,0 kN/qm. Die Fußböden entsprechen in den Bereichen Tragfähigkeit, Brand- und Schallschutz den geforderten Normen. Sie nehmen problemlos alle Arten von Bodenbelägen auf - auch anspruchsvoller Beläge wie großformatige Fliesen oder Parkett.

Zement-Fließestrich verbindet bewährte Technologie mit rationeller Verarbeitung

Eine ideale Materialkombination ergibt sich beim Einsatz von Zement-Fließestrich (ZFE) auf den Lewis-Platten. Das Material erreicht hohe Druck- und Biegezugfestigkeiten sowie eine feste und planebene Oberfläche. Bei der Verwendung von Trockenmörtel kommt noch eine kontrollierte Materialqualität sowie eine rationelle Verarbeitungstechnik hinzu. Trockenmörtel werden als werkseitiges Gemisch von Bindemittel, Zuschlag, Zusatzstoffen und Fließmittel im Einkammersilo auf die Baustelle geliefert, wo das Material lediglich mit Wasser aufgemischt werden muss. Mit einer angeflanschten Silomischpumpe lassen sich Förderleistungen von 100 l/min. realisieren und Förderstrekken bis 100 m überbrücken - bei einem Schlauchdurchmesser von 40 bzw. 50 mm.

Die technischen Eigenschaften zementgebundener Fließestriche werden durch die Lewis-Platten zusätzlich positiv beeinflusst: Aufgrund der Verkrallung des Estrichs in den Trapezprofilen ist beispielsweise ein Schwinden oder Aufschüsseln des Estrichs nahezu unmöglich. Vorausgesetzt, es liegt ein fachgerecht ausgeführter Untergrund für den Estrich vor.

Die Platten müssen insbesondere frei von Verunreinigungen sein sowie die Stöße gegebenenfalls mit Klebeband, Bausilikon oder steifem Zementestrich abgedichtet werden, um ein Hinterlaufen des fließfähigen Mörtels zu verhindern. Außerdem ist ein durchgehender Randstreifen von mindestens 8 mm Dicke erforderlich. Bewegungs- oder Dehnfugen muss der Planer vorgeben und der Estrichleger entsprechend übernehmen. Scheinfugen sind bei Zement-Fließestrichen auf Lewis-Platten nicht erforderlich.

Nützliche Tipps zu Einbau und Nachbehandlung

Der eigentliche Estricheinbau unterscheidet sich nicht wesentlich von klassischen Fußbodenkonstruktionen. Man sollte allerdings einige wichtige Regeln beachten, um teuren Reklamationen von vornherein vorzubeugen.

1. Richtiges Einmessen der Estrichhöhe

Eine häufige Fehlerquelle liegt im Einmessen der Estrichhöhe, bei der mitunter abenteuerliche Methoden zum Einsatz kommen - von Meterstäben, die in den Estrich getaucht werden, über Meterpunkte, die man dann mit Hilfe einer Wasserwaage auf die Wände überträgt, bis zum "vernickelten Augenmaß" ohne weitere Hilfsmittel. Bedeutend genauer ist das Einmessen mit einem Laser oder einer Schlauchwaage. Außerdem sollte der Kolonne eine ausreichende Zahl an Nivellierböcken zur Verfügung stehen.

2. Auf Schlauchschmierung und Konsistenz achten

Unmittelbar vor Beginn des Estricheinbaus wird eine Zementschlämme zur Schmierung durch die Schläuche gepumpt, am Einbauort aufgefangen und entsorgt. Danach kann das Aufmischen des Trockenmörtels mit der Silomischpumpe starten. Der Zement-Fließestrich Maxitplan 440, den wir für den Einsatz auf Lewis-Platten empfehlen, hat einen Wasserbedarf von etwa 12 %. Die richtige Konsistenz muss vor dem Einbau mit einer 1,3-l-Prüfdose eingestellt werden.

Das Fließmaß ist auf 35 bis 38 mm festgelegt. Es darf während des gesamten Einbaus nicht verändert werden - ansonsten besteht die Gefahr von Sedimentationen, die Spannungsunterschiede in der Estrichplatte, entsprechende Rissbildungen sowie Aufschüsselungen im Randbereich zur Folge haben können. Außerdem wird die Festigkeitsentwicklung negativ beeinflusst. Dringend zu empfehlen ist außerdem der Einsatz eines statischen Mischers am Schlauchende, der das Material kurz vor dem Einbau nochmals aufmischt.

3. Estrich sorgfältig durchschwabbeln

Der Estricheinbau sollte immer an der am weitesten entfernten Wand beginnen. Anschließend wird der Schlauch durch gleichmäßiges Hin- und Hergehen in parallelen Bahnen geführt, wobei möglichst in Richtung der Überlappung der Lewis-Platten zu arbeiten ist. Der eingebrachte Mörtel wird ein- bis zweimal von Grund auf mit der Schwabbelstange durchgearbeitet und die Oberfläche abschließend noch einmal leicht über Kreuz geschwabbelt. Ein sorgfältiges Durchschwabbeln ist sehr wichtig, weil dadurch der Kornaufbau bis zur Oberfläche gleichmäßig verteilt wird. Zu lasches Schwabbeln führt oft zu mangelhaften Oberflächen.

4. Für geeignete Trocknungsbedingungen sorgen

Das Thema "Raumklima" bzw. "Trocknungsklima" wird von vielen Estrichlegern unterschätzt, obwohl es entscheidend für die Qualität der Estrichkonstruktion ist. Man sollte den Auftraggeber daher bereits im Vorfeld immer auf die Zusammenhänge zwischen raumklimatischen Bedingungen und Estrichqualität hinweisen sowie geeignete Rahmenbedingungen für eine kontrollierte Trocknung festlegen.

Gute Anhaltspunkte und auch Argumentationshilfen bietet in diesem Zusammenhang das BEB-Merkblatt "Hinweise für die Zeit nach der Estrichverlegung", das sämtliche Rahmenbedingungen für diesen Zeitraum regelt.

Vorsicht ist auch bei Maßnahmen zur Trocknungsbeschleunigung geboten: Starkes Aufheizen in der kalten Jahreszeit führt beispielsweise zu einer schnellen Austrocknung der oberen Estrichschicht, was erhebliche Rissbildungen zur Folge haben kann.

5. ZFE immer anschleifen

Zement-Fließestrich muss generell angeschliffen werden - frühestens nach 14 Tagen, am besten möglichst kurz vor der Bodenbelagsverlegung. Das Anschleifen erfolgt mit einer Einscheibenmaschine mit 16er Korn, wobei das Schleifgut anschließend mit einem Industriestaubsauger abzusaugen ist. Nach dem Anschliff haben bei Maxitplan 440 alle bislang durchgeführten Haftzugprüfungen Werte über 1 N/qmm ergeben.

6. Hinweise zur Belegreife

Die Belegreife von Zement-Fließestrich hängt wie bei allen "nass" eingebrachten Estrichen vom Restfeuchtegehalt ab, der vor der Bodenbelagsverlegung mit dem CM-Gerät zu prüfen ist. Für Estriche auf Basis Maxitplan 440 gelten für das Aufbringen von Oberbelägen folgende Grenzwerte - gleichermaßen für textile und elastische Beläge, Parkett, Laminat, Holzpflaster, keramische Fliesen und Naturstein:

- kleiner/gleich 2,0 CM-% bei unbeheizten Flächen
- kleiner/gleich 1,8 CM-% bei beheizten Flächen

Das Austrocknungsverhalten von Zement-Fließestrichen ist grundsätzlich mit herkömmlichen, konventionellen Zementestrichen vergleichbar. Dennoch kann ein Estrich unter ungünstigen Bedingungen auch nach 4 Wochen noch keine Belegreife erreicht haben - wofür der Bauherr meistens dem Estrichleger die Schuld gibt.

Auch hier empfiehlt sich eine rechzeitige Aufklärung des Bauherrn - beispielsweise ein Verweis auf das BEB-Merkblatt "Bauklimatische Vorraussetzungen zur Trocknung von Estrichen" vom Dezember 2000. Dort heißt es ausdrücklich, dass Estriche nur dann austrocknen können, wenn die Temperatur des Estrichs 3 C über dem Taupunkt der Raumluft liegt und gleichzeitig Luftbewegung vorhanden ist.

Interessante Fußbodenlösung, die sich bereits mehrfach bewehrt hat

Bei Einhaltung aller vorgegebenen Qualitätskriterien lässt sich durch die Kombination von Schwalbenschwanzplatten und Zement-Fließestrich ein fester und dauerhafter Fußboden herstellen - auch und gerade auf kritischen Unterkonstruktionen. Das hat sich bereits in mehreren Referenzobjekten bestätigt. In Ausgabe 5/2002 der FussbodenTechnik wurde beispielsweise über das Objekt "Hackescher Block" in Berlin berichtet, wo insgesamt 3.000 qm Maxitplan 440 auf Lewis-Platten zur Sanierung alter Holzbalkendecken verlegt worden sind.

Der Bauherr zeigte sich dort mit der schnellen und sauberen Ausführungen sehr zufrieden - ebenso wie mit den hohen Druck- und Biegezugfestigkeiten sowie der Oberflächenbeschaffenheit. Inzwischen wurden am gesamten Fußbodenaufbau auch Schallschutzmessungen durchgeführt, gemäß denen Luft- und Trittschalldämmung die Anforderungen der DIN EN ISO 717-1/-2 und DIN 4109/89 erfüllen: Das bewerte Bau-Schalldämmmaß Rw lag bei 65 dB, der bewertete Normtrittschallpegel Lm,w bei 44 dB (Prüfbericht 14050/149.02 des Akustik-Ingenieur-Büro Moll vom 17.10.02).


System -Telegramm


Schwalbenschwanzplatten:
- Anbieter: SSB Spillner Spezialbaustoffe GmbH, Hamburg
- Produktbezeichnung: Lewis-Schwalbenschwanzplatten
- Profil: Stahlplatten mit schwalbenschwanzförmigem Trapezprofil
- Einsatzbereich: Bewehrung und Schalung für Estrichkonstruktionen auf Holzbalkendecken (bauaufsichtlich zugelassen)
-Plattenbreite: 30 mm
- Deckbreite: 610 mm
- Plattenlängen: 1220 mm, 1530 mm, 1830 mm, 2000 mm
- verfügbare Sonderlängen: 800-7000 mm

Zement-Fließestrich:
- Anbieter: Heidelberger Maxit GmbH, Breisach
- Produktbezeichnung: Maxitplan 440:
- Profil: Trockenmörtel zur Herstellung zementgebundener Fließestriche
- Einsatzbereich: Herstellung von Estrichen aller Bauarten nach DIN 18560 im Wohnungs- und Gewerbebau
- Druckfestigkeit: ca. 25 N/mm2
- Biegezugfestigkeit: ca. 5 N/mm2
- Wasserbedarf: ca. 12 %
- Rohdichte nass: ca. 2,1 kg/dm3
- Rohdichte trocken: ca. 2,0 kg kg/dm3
- Quellmaß: max. 0,2 mm/m
- Schwindmaß: max. 0,3 mm/m
- begehbar: nach ca. 24 Std.
- teilbelastbar: nach ca. 3 Tagen
- Baustoffklasse: A1, nicht brennbar
aus FussbodenTechnik 06/02 (Sortiment)