Heimtextil-Trends 2012

Ausdrucksstarke Farbenund raffinierte Muster


Farben
Zunächst in der Kleidermode, jetzt im Wohnbereich: Kräftige Farben wie Pflaume, Lime, Himbeerrot und Orange oder saftiges Grün - bisweilen mit einem Stich ins Gelbe - werden jetzt auch bei Wohntextilien eingesetzt. Angesagt ist Orange in einer Kombination mit dunkleren Rottönen. Grün wird gerne kombiniert mit Aqua, Mais, Beige oder Curry. Daneben sah man auch staubige Flieder-Violett-Töne und prächtiges Rot. Dabei werden Muster im natürlichen Leinenlook gerne mit leuchtenden Unifarben aufgepeppt.

Ganz oben auf der Liste der Farbtrends aber stehen Blautöne, teils zart, teils auch kräftig. Gerne mit Akzenten in Beige und Kit. Klarer Favorit ist Indigo. Nicht eindeutig Blau oder Violett, steht es einerseits für eine Mischung aus Klassik und Moderne, andererseits für das Geheimnisvolle. Die Kombination mit trendigem Grau lässt Indigo cool und klassisch erscheinen, in einer eher dunkel gehaltenen Einrichtung die Räumlichkeiten warm und einladend wirken. Je eleganter der Stoff, desto dunkler die Farben, die dann jedoch durch den subtilen Glanz des Materials oder durch eingewebte Effektgarne aufgehellt werden und dezent schimmern.

Einen zweiten Farbtrend machen Non-Colours aus: als naturnahe Farbkombination wie Braun, Greige, Stein und Beige, in Taupe oder Cappuccino und Schokoladentönen oder als Farbkontrast Schwarz und Weiß, der zumeist für Stoffe mit grafischen Mustern verwendet wird. Farbige transparente und lichtdurchlässige Stoffe geben sich ebenfalls modebewusster. So werden beispielsweise Voiles in großen Farbskalen offeriert.


Dessins
Die Palette der Stoffmuster reicht von floralen Dekors über Streifen jedweder Breite bis zum großflächigen Blüten- oder Geometriedessin, kräftig malerisch und prächtig. Neue Drucktechniken machen es möglich, große Rapporte zu realisieren. Bunte Blüten, als Aquarell oder ornamental, oftmals auf hellem Grund, waren die Messerenner. Digitaldrucke bieten eine Feinheit und Pracht der Farben, wie sie mit Schablonen nicht zu erzielen wären. Die Dekore sind dabei generell feingliedriger und in der Farbkombination zurückhaltender als zuvor.

Daneben sind grafische Dessins und Naturansätze zu sehen. Blätter in jeder Form und Grafiken in vielfältigen Varianten. Selbstverständlich wird alles miteinander gemixt: Streifen und Blumen, Ornamente und Karos, abstrakte Designs und geschwungene Linien. Ikat-Motive, African Look und auch klassische Ornamentik erleben ein Revival. Dezenter Silberglanz, als Lackdruck oder eingewebt mit Lurexgarnen, auf Weiß oder Anthrazit, ist der elegante Eyecatcher der Frühjahrskollektionen.


Materialien
Raffinierter als je zuvor sind die Strukturen der Gewebe. Rippen- oder Wellendekore, Stickereien, Crash-Ausrüstungen, Applikationen, Gefaltetes, eingewebte Dekorgarne oder Bändchen verleihen den Stoffen mehr Kontur. Gerade auch einfarbige oder Ton-in-Ton gemusterte Stoffe wirken durch eine solche Reliefstruktur ausdrucksstärker, ohne dass sie sich optisch im Raum aufdrängen.

In sich gemusterte Strukturen werden durch unterschiedliche Materialien und Webeffekte aufgeladen. Die Hersteller mischen Natur- und Synthetikgarne raffiniert in einem Stoff, um optische Effekte zu erzielen; bei Wirkstoffen etwa durch eine schwarze Kette oder Stickerei. Oft wechseln sich matte und glänzende Musterpartien ab, rissige Oberflächen werden mit Stickerei simuliert.

Verstärkt kommen Naturmaterialien mit guten Pflegeeigenschaften zum Einsatz. Unifarbene Geflechte aus speziellen Bauschgarnen wirken wie von Zauberhand fixiertes Fadenwerk, das im Licht ein faszinierendes Schattenspiel entwickelt. Matt- und Glanzgarne im Wechsel mit dezentem, ornamentalen Dessin und leichtem Cloqué-Effekt komponieren gemeinsam einen vornehm zurückhaltenden und sehr spannenden Dekorationsstoff. Klassische Dessins wie Fischgrat werden mit moderner Webtechnologie und neuartigen Garnen innovativ umgesetzt. Papierartige Bändchen, die in loser Flottierung und gegeneinander versetzt aus dem Fond heraus und wieder hinein treten, bilden das bekannte Gräten-Muster. Objektgeeignete Dekorationsstoffe zeigen verblüffend authentische Leinen-Anmutung mit dezentem Glanz und haben dazu noch einen schmeichelnden, naturhaften Griff.

Bei Bezugstoffen wird weiterhin auf Uni-Strukturen in allen Variationen gesetzt. Falsche Unis sind angesagt. Manche Polsterstoffe haben handwerklich anmutende, traditionelle Muster, auch gröbere Soffe müssen weich sein in der Haptik. Hauptfarben sind nach wie vor Natur, Anthrazittöne von hell bis dunkel sowie Beige und Braun. Akzente werden mit Bärentönen und Petrol gesetzt. Stark im Kommen: Kunstleder in einer großen Farbpalette, als Echtleder-Imitation oder mit modernen, grafischen Prägungen.
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