Innung Parkett und Fußbodentechnik Nordost

Innung Nordost: Mit Qualitätsversprechen Nischen besetzen


Die zweitägige Jahresmitgliederversammlung der Innung Nordost im November vergangenen Jahres in Linstow war mit über 230 Teilnehmern erneut gut besucht.

In seinem Jahresbericht ging Obermeister Joachim Barth eingehend auf die Änderungen der Handwerksordnung ein. Die schon jetzt erkennbaren Auswirkungen seien gravierend: Der Betriebsbestand ist seit der HWO-Novelle um 1,9 %, das sind rund 16.200 Betriebe, gestiegen. Allein auf das Bodenlegerhandwerk entfallen 12.000 zusätzliche Betriebe. Rund 78 % dieser Firmen könnten keine fachspezifischen Qualifikationen aufweisen. Und: Ganz nebenbei hätten die Handwerkskammern mehr Betriebe zu verwalten, von denen sie in den ersten Jahren keinen Beitrag verlangen dürfen.

Die Aussage "Fachkompetenz wird zur Mangelware" umschreibt nach Barths Meinung nicht nur eine wahre Katastrophe, sondern ist auch ein Schlüssel zum Erfolg, zu "unserem Erfolg". Die Aussagen "Wir sind die Fachleute" könnten in ihrer Bedeutung heute nicht hoch genug eingeschätzt werden. Gerade weil Fachkompetenz zur Mangelware werde, entstehe eine Nische, die "die unsere war, ist und bleibt". Joachim Barth zitierte in diesem Zusammenhang Dieter Peuker: "Der Markt wird jeden Tag neu verteilt." Ob die Fachbetriebe dabei beteiligt werden, habe jeder selbst in der Hand. Möglichkeiten, sich dazu ins rechte Licht zu rücken, biete auch die Innung. Etwa mit dem geplanten neuen Logo, dass den Innungsbetrieb deutlicher hervorhebt. Oder mit dem "Qualitäts-Pass", den Innungsmitglied Torsten Weber entworfen hat. In dieser Urkunde werden dem Innungsbetrieb - nach Prüfung - bestätigt, dass dieses Unternehmen kompetentes Auftreten, fachliche Beratung, Ausführung, fachliches Personal, Ordnung & Sauberkeit, Zuverlässigkeit, optimale Lösungssuche und fachgerechten Service bietet.

In einem weiteren Teil seines Berichtes würdigte Barth die Leistungen der Fachgruppe der Restauratoren auf der Denkmal in Leipzig. Aus der Innung Nordost waren dort die Kollegen Assing und Kleditzsch besonders aktiv.

Verbesserungen kündigte Barth bei der Nutzung der Internetseiten des Verbandes an. Über einen individuellen Zugang könnten in Kürze die Zentralverbandsmitteilungen, Merkblätter und wichtige Nachrichten abgerufen werden.

Zu den Veranstaltungen der Innung merkte der Obermeister an, dass die erneut angebotenen Stammtischrunden an sechs verschiedenen Orten rege besucht waren, aber noch Wünsche offen ließen. Als Höhepunkt des Jahres nannte er die Innungsreise zu den Firmen Trumpf und Jaso.

Lehrlingswart Gerd Zellhuber berichtete u.a. über die aktuellen Lehrlingszahlen: In der Berufsschule Plauen werden derzeit 72 Parkettleger und 43 Bodenleger unterrichtet, in Berlin sind es 19 Parkettleger und 114 Bodenleger. Die Gesellenprüfung haben in Plauen 25 Lehrlinge bestanden, in Berlin waren es acht. Hinzu kommen noch 15 erfolgreiche Umschüler.

Über das mangelnde Interesse der Bodenleger an einer Zusammenarbeit in den Innungen beklagte sich Gastredner Karsten Krause, Leiter der Fachgruppe Bodenleger im Zentralverband. Es gebe viele eingetragene Bodenleger bei den Handwerkskammern, aber vergleichsweise nur wenige in den Innungen. Dagegen gelänge es der Industrie zunehmend, immer mehr Fachbetriebe an sich zu binden.

Nach den traditionellen Ehrungen der Landessieger aufgrund hervorragender Prüfungsergebnisse bei der Gesellenprüfung im Parkettlegerhandwerk und der Überreichung der Meisterbriefe an die neuen Meister schloss sich ein umfassender Vortragsteil an.

Assessor Dirk Neumann, Geschäftsführer der HWK Halle, gab Informationen über neue Rechtsverordungen und vermittelte die neuen Vorschriften zum Inhalt und Aufbau von Rechnungen. Jürgen Kusche aus Dresden brachte den Innungsmitgliedern das Internet näher, Anton Weitenthaler hatte Praxistipps zum Ölen von Holzfußböden aus Österreich mitgebracht, Dr. Andreas 0. Rapp bemühte sich um die Feuchtebestimmung unbekannter Materialien, Dr. Thomas Brokamp verglich die Eigenschaften hartplastischer und elastischer Parkettklebstoffe und Wilhelm Schmidt nahm noch mal Stellung zur Seitenverleimung durch Wasserlacke.
aus Parkett Magazin 01/05 (Wirtschaft)