Parketthersteller stellt Stiftung Warentest-Ergebnisse in Frage

Hamberger kritisiert Testverfahren

Im aktuellen Fertigparkett-Test der Stiftung Warentest wurde das "Haro Parkett Serie 4000, Buche hell Trend" mit "befriedigend" beurteilt. Eine Note, mit der sich das Traditionsunternehmen Hamberger nicht zufrieden zeigte. In einer Stellungnahme kritisiert der deutsche Parketthersteller die Vorgehensweise der Tester.

Ein Produkttest und die Aussagen, die aus einem Testbericht abgeleitet werden, sollten sich auf ein Produkt beziehen, das aktuell im Markt angeboten wird. Auf jeder Parkettdiele unserer Produktion steht auf der Rückseite eine verschlüsselte Nummer, aus der das Produktionsdatum ersichtlich ist. Trotz Nachfrage im Rahmen der uns zugestellten Vorabinformation der Prüfergebnisse und auch nach Veröffentlichung des Artikels teilte uns die Zeitschrift "Stiftung Warentest" diese Nummer erst mehrere Tage später mit. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem getesteten Produkt um eine Produktionscharge aus der ersten Jahreshälfte 2003 handelt, d.h. das Produkt ist zwei Jahre alt.

Der wichtigste Aspekt des Tests ist die "Haltbarkeit" mit einem Gewichtungsfaktor von 45 %. Bei diesem Kriterium wurde Haro-Parkett aufgrund der Abriebfestigkeit abgewertet und damit insgesamt mit "befriedigend" bewertet. Diese Aussage stützt sich ausschließlich auf die so genannte "Falling Sand"-Prüfmethode. Völlig unbeachtet bleibt das laut Parkettnorm ebenfalls angewendete Prüfverfahren "S33" mit Sandpapier, das im gleichen Testbericht für die Produktgruppe der Laminatböden zugrunde gelegt wurde. Hohe und damit gute Werte beim "Falling Sand"-Test erreichen weiche Lacksysteme, andere Lacksysteme haben Vorteile bei der S33 Sandpapierprüfung. Die Prüfung nach dem Sandpapierverfahren ergibt bei Haro-Parkett sehr gute Werte. Dieser Aspekt wird im Test außer Acht gelassen.

Zwischenzeitlich wurde die "Permadur"-Oberfläche weiterentwickelt, so dass heute auch bei der "Falling Sand"-Testmethode sehr gute Werte ermittelt werden können. Da das geprüfte Muster, wie oben erwähnt, bereits aus dem Jahr 2003 stammt, gibt der durchgeführte Test nicht den aktuellen Stand der Technik wieder.

Eine Oberfläche muss über den Abrieb hinaus kratzbeständig sein und soll eine hohe Transparenz aufweisen, um nicht zu künstlich zu wirken. All diese weiteren Kriterien erfüllt die "Permadur"-Oberfläche von Haro sowohl damals als auch heute sehr gut, diese Kriterien wurden jedoch nicht in die Beurteilung aufgenommen.

Bei der Rubrik "Festigkeit der Klickverbindung" hat Haro-Parkett mit "befriedigend" abgeschnitten. Die Stiftung Warentest hat den Stuhlrollentest und die Festigkeit der Klickverbindung getrennt beurteilt. Der Stuhlrollentest ist für leimlose Verbindungen ein sehr "anstrengender" Test und weist auf Schwachstellen hin. Mangelhafte Verbindungen zeigen hier in der Regel Fugenöffnungen. Haro Parkett hat auch dank der patentierten Klickverbindung mit "sehr gut" beim Stuhlrollentest abgeschnitten. Die Aussagen "Festigkeit der Klickverbindung" und "Stuhlrollentest" stehen damit im Widerspruch.

Es wurden zwei Aspekte außer Acht gelassen: es geht nicht darum, den höchsten Auszugswert zu haben, sondern einen, der so hoch ist, dass in der Praxis keine Fugen entstehen. Dass die Auszugsfestigkeit von "Clic Connect" den praktischen Anforderungen genügt, beweisen mehr als zehn Millionen verlegte Quadratmeter, die sich mittlerweile über Jahre im täglichen Praxiseinsatz bewährt haben, und die Aussagen vieler Handwerker, die auf das Produkt schwören. Die "reine" Auszugfestigkeit mag ein Hinweis sein, berücksichtigt aber nicht das Zusammenwirken mehrerer Verriegelungskomponenten. Es existiert bis heute kein Mindestauszugswert, der festlegt, wann eine Verbindung hält. Obwohl dies in nationalen und internationalen Ausschüssen intensiv diskutiert wird und Forschungsprogramme dazu laufen, wird hier von Stiftung Warentest eine Bewertung vorgenommen, die die Bewertungsgrenzen ungenannt lässt. Geprüft wurde lediglich die Auszugsfestigkeit, nicht aber die so genannte Längsreibung. Ein hoher Wert der Längsreibung verbessert den Auszugswiderstand und muss deshalb zum Auszugswert hinzu gerechnet werden. Dem wurde bei der Überarbeitung der Prüfstandards in den Normungsgremien zu einem Zeitpunkt vor Erscheinen des Testberichtes Rechnung getragen - aber wahrscheinlich nach Festlegung des Prüfprogramms der Stiftung Warentest. Das Prüfprogramm hätte hier um diesen Test erweitert werden müssen, um eine einwandfreie Aussage treffen zu können.

Bei der Rubrik "Feuchteschutz" wurde Haro-Parkett mit "befriedigend" beurteilt. Der Begriff "Feuchte" zusammen mit einem Foto von einem Wischmopp am Anfang des Berichts mag vermitteln, hier ginge es um Feuchtigkeit, wie sie tagtäglich mit Parkett in Berührung kommen kann und darf. Die zitierten Prüfvorschriften EN 13329 bzw. RAL-GZ 711 wurden ausschließlich für Laminatböden bzw. deren Trägerplatten konzipiert. Hier werden Abschnitte von Bodenbelägen für 24 Stunden in ein Wasserbad getaucht. Durch diese so genannten Quellversuche sollen grundsätzliche Eigenschaften von Trägerplatten untersucht werden und nicht, ob ein verlegter Parkettboden mit der üblichen "Reinigungsfeuchte" zurechtkommt.

Die praktische Prüfung (Verlegehinweise, Verlegbarkeit, Maßhaltigkeit) von "Haro-Parkett Serie 4000" wird mit "gut" bewertet. Das Urteil für die Gesundheits- und Umwelteigenschaften lautet "sehr gut" und bestätigt damit unseren Anspruch, ein umweltverträgliches Produkt zu liefern. Die Eignung für Fußbodenheizung ist wie bei allen getesteten Produkten "gut", die Fleckenunempfindlichkeit bei allen "sehr gut".
aus Parkett Magazin 03/05 (Wirtschaft)