Susann Schmid führt seit anderthalb Jahren die Geschicke bei Schmid-Parkett

Bei den "oberen Zehntausend" eine Marktnische besetzen

Dank besonderer Leistungen in die Fachgruppe der Restauratoren aufgenommen zu werden, ist schon eine Auszeichnung. Obwohl sie keine ausgebildete Parkettrestauratorin ist, gehört Susann Schmid vom Schweizer Parketthersteller Schmid-Parkett mittlerweile diesem Kreis an. Anderthalb Jahre führt die Tochter von Paul Schmid nun das Alpnacher Familienunternehmen, seitdem ihr Vater plötzlich schwer erkrankte. Schmid-Parkett ist seit geraumer Zeit bekannt für sein außergewöhnliches Tafelparkett, mit dem das Unternehmen eine spezielle Nische im Markt besetzt.

Einfach war es für Susann Schmid nicht, aus dem Schatten ihres über die Branche und die Schweiz hinaus geschätzten Vaters Paul herauszutreten. Doch die junge Unternehmerin steht mittlerweile seit mehr als einem Jahr ihren Mann und führt selbstständig den kleinen Familienbetrieb mit fünf Angestellten. Dabei gehört sie als gelernte Arzthelferin zu den "Spätberufenen", als sie Anfang 2001 ins Unternehmen eintrat. Nach knapp drei Lehrjahren unter ihrem Vater musste sie im Jahr 2003 rascher als geplant die Geschäftsleitung übernehmen.

Viel geändert hat sich in der Ausrichtung des Unternehmens seitdem allerdings nicht. Schmid-Parkett steht immer noch für das besondere Parkett: "Unsere Spezialität ist: Das herstellen, was der Kunde wünscht". Mit ihren hochwertigen Böden haben sich die Alpnacher mit den "oberen Zehntausend" eine ganz besondere Kundengruppe erarbeitet. Anspruchsvoll und keine echten Holzwürmer - eine Kombination, die eine besondere Beratung erfordert. Der enge Kontakt zu den Bauherren ist hier nach Ansicht von Susann Schmid das A und O. "95 % unserer Kunden kommen mindestens einmal in Alpnach vorbei und lassen sich in der Ausstellung beraten." Vor Ort seien dann viele Bauherren "völlig verwirrt" von der Vielzahl der Möglichkeiten, stellt die Firmenchefin immer wieder fest.

Spezialität: Großformatige Mustertafeln

Produziert wird in Alpnach auf Bestellung, ungeachtet der damit verbundenen Vorlaufzeiten. Dabei reicht die Bandbreite der Objekte vom kleinen 17 qm-Schlafzimmer bis zum 800 qm-Großprojekt. Je nach Wunsch werden nach den Beratungsgesprächen Mustertafeln angefertigt, die man besonders großformatig herstellt, damit die Kunden tatsächlich einen Eindruck von dem gewünschten Boden erhalten. Im Schnitt kommen dank der intensiven Beratung 20 bis 40 Aufträge im Monat herein, erklärt Susann Schmid, wobei gegebenenfalls auch eine Türschwelle als einzelner Auftrag gezählt wird.

Mund-zu-Mund-Propaganda und Internet-Anfragen sind für Schmid-Parkett die wichtigste Akquisestrategie, egal ob zwischen den Bauherren oder unter den Architekten und Parkettlegern. "Der persönliche Kontakt zählt mehr als alles andere", hebt die Unternehmerin hervor. Für andere Wege der Neukundenakquise wie regionale Messen und Anzeigen fehlen hingegen oft genug die Zeit und das Geld. Außerdem hat man auch in Alpnach bereits seine Erfahrungen gemacht: In der Vergangenheit wurden in einer größeren Aktion einmal sämtliche Architekten eines Kantons angeschrieben. Die Reaktion auf die über 300 Briefe mit großformatigen Prospekten blieb mehr als bescheiden. Seitdem geht Susann Schmid lieber selbst bei Architekten und Fachbetrieben vorbei und hinterlässt Visitenkarte und Prospekte.

Traditionell arbeitet die Alpnacher Parkettfabrik mit verschiedenen Parkettlegern aus der ganzen Schweiz und Deutschland zusammen. Im Notfall hilft da die eigene Mannschaft auch mal beim Verlegen aus, wie kürzlich bei einem Objekt in Lugano, wo 600 qm gedämpftes Birnbaumparkett im Fischgrätmuster unter Zeitdruck verlegt werden musste. Schweizer Birnbaum ist eine der Spezialitäten von Schmid-Parkett, aber auch europäische Kirsche oder klassisches Eichenparkett gehören dazu. Auch hinsichtlich der Holzarten gilt, dass geliefert wird, was gefällt - auch über das Spektrum der einheimischen Hölzer hinaus. Die gesägten Bretter bezieht Schmid-Parkett von festen Lieferanten aus der Schweiz. Die anschließende Trocknung in der eigenen Trockenkammer und Aufbereitung erfolgt dann allerdings vor Ort. Die nachfolgende Parkettproduktion wurde nach dem Großbrand im März 1999 übersichtlich gestaltet. In der Reihenfolge der Produktionsschritte sind die Anlagen entgegen dem Uhrzeigersinn angeordnet. Gefertigt wird zu 80 % Zweischichtparkett auf OSB-Träger. Auch Massivböden und 23 mm dickes Dreischichtparkett mit 8 mm-OSB-Mittellage und 9 mm-Fichtengegenzug werden in Alpnach hergestellt.

Schmid-Parkett - in Kürze

Schmid-Parkett Alpnach
CH-6055 Alpnach Dorf
Tel.: +41-(0)41-6703282
www.schmid-parkett.ch

Geschäftsführerin: Susann Schmid
Mitarbeiter: 5
Auslastung: ca. 20 bis 40 Aufträge im Monat
Produkte: 14/16 mm-Zweischichtparkett (80 %)
23 mm-Dreischichtparkett (10 %) Massivparkett (10 %)

Auszug aus der Referenzliste

Schloss Vollrads, Köln
Haus zum Schwert, Baden
Dampfschiff Gallia, Luzern
Villa Landolt, Zürich
Hotel Parco Paradiso, Lugano
Liechtenstein. Landesmuseum, Vaduz
Wella Studio, Zürich
Hotel Löwen, Meinen
Schlössli Bottighofen, Bottighofen
aus Parkett Magazin 03/05 (Wirtschaft)