Jolyka Bolivia SA

Bolivianisches Vorzeigeunternehmen setzt auf FSC und strebt an die Börse


Als die Tropenholzdiskussion in Deutschland auf hoher Flamme kochte, war es nicht leicht, für eine sinnvolle Nutzung von Exotenholz zu werben. Lydia Vrsalovic, Geschäftsführerin des damals in Krefeld ansässigen Importunternehmens Jolyka, unternahm die "Ochsentour" durch zahllose Diskussionsrunden und Innungsveranstaltungen. Seit 1995 tritt Jolyka selbst als Produzent von FSC-zertifizierten Produkten auf und ist damit auch in den USA am Markt.

Die erste Zertifizierung nach FSC-Standards erfolgte 1996, ein Jahr, nachdem die Produktion im neuen Werk in Cochabama angelaufen war. Zunächst entsprach nur ein ganz kleiner Teil des Angebots den Forderungen, heute unterliegt die gesamte Produktion den FSC-Standards. Die zweischichtigen Parkettstäbe entsprechen der Chaine of Custody, wobei wahlweise die Trägerschicht (70%) oder Sperrholzträger und Decklage zertifiziert sein können (100%).

Nach einer längeren Phase der Umstrukturierung zeigt sich Jolyka heute gestärkt, mit neuer Dynamik und neuen Produkten. Das Werk beschäftigt gegenwärtig etwa 130 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2001/2002 wurden insgesamt 75.600 qm Massiv- und Zweischichtparkett produziert. Der Exportanteil lag bei 95 % und erlöste über 3 Mio. US-Dollar. Im kommenden Jahr sind 4,5 Mio. US-Dollar angepeilt. Seit kurzem ist Jolyka eine Aktiengesellschaft; als erstes bolivianisches Exportunternehmen plant das Unternehmen noch in diesem Jahr den Gang an die bolivianische Börse.

Die auf den US-Markt ausgerichtete Verkaufsstrategie beginnt Früchte zu tragen. Als Zentrale fungiert eine neu eingerichtete Vertriebsgesellschaft mit Sitz in Maryland. Große Bauunternehmen und Großobjekte werden direkt beliefert. Gleichzeitig versorgt Jolyka das Handwerk über Verkaufsdependancen an der Ost- und Westküste. Verhandlungen mit einer großen Baumarktkette, die an 750 Standorten in USA vertreten ist, haben ein Dreischicht-Produkt zum Gegenstand, das speziell für den amerikanischen Markt entwickelt wurde.

Im Interesse optimaler Holzausnutzung und besserer Wirtschaftlichkeit ist die Produktion gestrafft und gleichzeitig marktgerecht weiterentwickelt worden. In Deutschland tritt Jolyka mit geänderter Vertriebsorganisation an. Als hauptsächliches Produkt für den deutschen Markt wird Zweischicht-Parkett angeboten, das nach technischer Aufrüstung im Werk in Bolivien jetzt beste Passgenauigkeit und eine fertig versiegelt Oberfläche aufweist.

Jolyka Im- und Export, eine 100-Prozentige Tochtergesellschaft von Jolyka Bolivia, ist von Krefeld nach Grefrath-Oedt verlegt worden. Dort befindet sich auch das Lager. Geschäftsführerin ist Lydia Vrsalovic, Verkaufsleiterin Europa Bettina Podlucky-Pitt. Das Team vervollständigen Rainer Lorenz (Lager) und Silke Sack (Verwaltung). Ziel: Die in letzter Zeit rückläufige Marktbedeutung von Jolyka in Deutschland wieder zu aktivieren. Erwartungen werden in die anziehende Nachfrage nach Tropenhölzern und die Überzeugungskraft des FSC-Labels gesetzt.

Hauptprodukte von Jolyka

Zweischichtiger Parkettstab: Sperrholzträger mit 3 - 6 mm dicker Hartholzdecklage,
Massivparkett: Dicken 10 - 14 mm, Längen 300 - 1.200 mm, Breiten 60 - 80 mm, wahlweise roh vorgeschliffen oder versiegelt
Massivdiele: Dicken 16 -129 mm, Längen 304 - 2.133 mm, Breiten 57 - 76,2 mm
Weitere Arten: Mosaikparkett, Hochkantlamellenparkett
Neue Holzarten: Santos Mahagony (Quina Quina), Brasilianische Kirsche (Paquio Jatoba), Tiete Rosenholz (Sirari), Gonzalo Alves (hell und dunkel), Tarara, Morado, Cumaru und Palo Maria
aus Parkett Magazin 04/02 (Wirtschaft)