Holzcenter Weiss zielt mit Dielen in eine Angebotsnische

Spezialität: Sibirische Lärche


Das Holzcenter Weiss in Reitdorf bei Altenmarkt im Pongau/Salzburg ist ein Kompetenzzentrum im weitesten Sinne: Tätig im Holzstreckengeschäft, werden zudem ein klassischer Großhandel für konstruktives Bauholz und drei regionale Holzfachmärkte betrieben. In den letzten Jahren hat man sich auch als Hersteller profiliert. Jüngster Unternehmenszweig: Massiv- und Dreischichtdielen, vorzugsweise aus sibirischer Lärche, mit denen Weiss auf den europäischen Markt strebt.

Vom Gesamtumsatz des Unternehmens (rd. 18 Mio. EUR) entfällt der Löwenanteil noch auf den klassischen Holzgroßhandel (8 Mio. EUR) und den Schnittholzexport (5 Mio. EUR). Aber das größte Wachstumspotenzial erhofft man sich mit angestrebten 4 Mio. EUR von der Fußbodenproduktion.

Das 1965 von Helmut Weiss gegründete und bis heute geleitete Unternehmen hat seinen Ursprung im Streckengeschäft: Export von heimischem Nadelholz nach Italien. Mit der Aufnahme von Hartholz begann 1971 die Ausweitung zum Großhandel. Trockenkammern und ein Hobelwerk kamen dazu. Schrittweise folgten die Produktion von Massivholzplatten und Elementen für den konstruktiven Holzbau, Profilbrettern für den Außenbereich und Leisten. Der Strukturwandel in der Holzwirtschaft und Erfahrungen aus den drei Holzfachmärkten lehrten, sich verstärkt an den Bedürfnissen der Endkunden und an Fertig- und Halbfertigprodukten auszurichten. 1997 wurde mit der Produktion von Systemdielen begonnen - unüblich für Österreich, wo die Langdiele Tradition hat.

Das Produkt zielte von vornherein auf den deutschen Markt. Beliefert werden zwei Zielgruppen: Hersteller und Fachgroßhändler. Dementsprechend wird teils "weiße Ware" zur Verfügung gestellt, teils unter eigenem Namen angeboten. Ansprechpartner für den deutschen Markt ist Raimund Sandhof.

Hauptprodukt im Konzept von Weiss ist die massive Systemdiele mit umlaufender Nut/Feder. Bei einer Dicke von 20 oder 26 mm sind die Fixmaße 136 mm als Deckbreite und 1.980 mm in der Länge. Das zweite Produkt ist ein massiver Langdielenboden als 20 oder 24 mm dicker Schiffsboden, längsseitig mit Nut und Feder, mit 136 mm Deckmaß und fünf Längen (3.000, 3.5000, 4.000, 4.500 und 5.000 mm). Die massive Systemdiele ist in vier Lärche- und Fichte-Sortierungen (astrein, A, B, C), die Langdiele in den Lärche- und Fichte-Sortierungen A, Mischsortierung AB und C erhältlich.

Als neuestes Produkt ist eine "Stabildiele" mit Dreischichtaufbau hinzu gekommen. Der ungewöhnliche technische Aufbau besteht aus zwei jeweils 6 mm dicken Massivholzschichten aus sibirischer Lärche und einem dazwischengelegten 2 mm dicken Fichte-Furnier. Die Decklage ist aus einer Mischsortierung (AB), für die unterseitige Lärche-Lage wird möglichst dasselbe Holz minderer Qualität eingesetzt. Die 14 mm dicke "Stabildiele" weist ein relativ gutes Quell- und Schwindverhalten auf und wird in 1.980 mm Länge und zwei Breiten (110 und 136 mm) hergestellt.

Allen drei Produkten ist gemeinsam, dass sie aus sibirischer Lärche, seltener aus Fichte hergestellt werden, eine leichte Fase aufweisen, mit der standardisierten Holzfeuchte von 10 % (+/-2) ausgeliefert werden und verschiedene Oberflächen - geschliffen oder gebürstet, roh oder mit schadstoffreien Natural-Produkten gelaugt/gewachst - anbieten. Eine Besonderheit ist die Massivholzdiele "Wilder Kaiser" aus dunkler, antikisierter Lärche. Weitere Hölzer - vor allem Eiche - sind ins Auge gefasst.

Das Trocknungsverfahren - in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule in Kuchl erarbeitet - ist speziell auf die Besonderheiten von Lärche abgestellt. Größte Beachtung gilt dem Ziel, innerhalb jedes Brettes eine homogene Holzfeuchte sicherzustellen. Sibirische Lärche - in diesem Punkt besonders heikel - neigt dazu, Feuchtenester zu bilden. Bei Weiss wird daher unter Einsatz der Quasar-Technologie eine vollflächige Kontrolle am vorgehobelten Brett vorgenommen. Problematische Bretter werden aussortiert.

Die engagierte Produktion, gegenwärtig bei 1.000 qm täglich, erfolgt auf modernen Präzisionsanlagen namhafter Hersteller und unterliegt strenger Kontrolle. Eine Besonderheit ist der Weinig-Kehlautomat mit parallel angeordnetem Nut/Feder-Pofiler, wie er in der Laminatindustrie üblich ist. Weiss entschied sich für diese Ausführung, weil sie das Brett am Verlaufen hindert und ein Höchstmaß an Präzision gewährleistet. Von der gesamten, in den Produktionsprozess eingebrachten Schnittholzmenge wird nach strengem Ausleseverfahren nur etwa die Hälfte für die Fußbodenproduktion genutzt. Im Verkauf wird später unter fünf Sortierungen unterschieden.

Über eine eigene Anlage zum Ölen der Dielenoberflächen verfügt Weiss nicht. In der Säge St. Marein im Mürztal und deren Geschäftsführer Ing. Hannes Dietrich hat er einen Partner gefunden, der ebenfalls am Beginn einer Entwicklung steht und bereit ist, in Anlagen und Knowhow zu investieren. Beiden steht in Anton Weitenthaler von der Natural Naturfarben ein engagierter Mitstreiter zur Seite, wenn es darum geht, der Parkettindustrie die Eigenschaften und Vorzüge des in Leonding bei Linz hergestellten Natural-Öls schmackhaft zu machen.
aus Parkett Magazin 05/02 (Wirtschaft)