Restauratorenbrief für 16 neue Parkettrestauratoren

Zwei Mal "sehr gut" für Jahrgangsbesten Richard Wöllner

Ein halbes Jahr Unterricht, Exkursionen, praktische Übungen im Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer Region Stuttgart (BTZ) und jede Menge Eigenstudium liegt hinter den 16 neuen Parkettrestauratoren, die Ende Juli ihren Restauratorenbrief entgegen nehmen konnten. Damit ging die siebte Restauratorenfortbildung der Fachgruppe Restauratoren im Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik (ZVPF) zu Ende. Der Fachgruppenleiter Jochen Michalik konnte zusammen mit Gert F. Hausmann (Stv. Bundesinnungsmeister), Günter Urbanski (BTZ-Leiter), Dr. Bernhard Sudhoff (Vorsitzender der Prüfungskommission) und Otto Rapp (Ehrenmitglied der Fachgruppe) in Stuttgart die Auszeichnung an die neuen Restauratoren übergeben. Unter anderem an den Jahrgangsbesten, der mit "sehr gut" in beiden Prüfungsteilen abgeschlossen hatte: Richard Wöllner aus München.

Im Januar 2005 hatten 16 Parkettlegermeister aus Deutschland zusammen mit einem österreichischen Kollegen die Ausbildung zum "Restaurator im Parkettlegerhandwerk" begonnen. Aufgeteilt in zwei Kursblöcke absolvierten die Parkettlegermeister neben Unterrichtswochen am BTZ samt praktischer Arbeiten auch zahlreiche Exkursionen, um am "lebenden Objekt" Wissen über historisches Parkett zu sammeln. Nach Abschluss des zweiten Teils stand ihnen ein echter Prüfungsmarathon bevor. In insgesamt 12 schriftlichen Fächern und der mündlichen Holzartenerkennung hatten sich die am Ende 16 Prüflinge zu beweisen: Kalkulation, Bauphysik, Maschinen, Statik, Holzanatomie, Oberflächengestaltung, Kunst- und Kulturgeschichte, Ornamentik, Bestandsaufnahme/Dokumentation, Holzchemie, Geometrie und Denkmalschutz bildeten den Fächerkanon. "Die Prüfungen war vom Niveau her ansprechend", so der Leiter der Restauratorenfachgruppe und Mitglied der Prüfungskommission Jochen Michalik. Dennoch hätte der Lehrgang insgesamt ein gutes Ergebnis gezeigt. "Was wir vermitteln wollten, ist angenommen worden." Herausragend auch die Leistung von Richard Wöllner, der als Einziger mit zwei Mal "sehr gut" in beiden Prüfungsteilen abschloss.

Schwächere Meisterausbildung

Gleichwohl zeigte sich Michalik überrascht über die "vergleichsweise geringe Vorbildung", die die Teilnehmer zu Beginn des Kurses aus ihrer Meisterausbildung mitgebracht hätten. Bereits jetzt sehe man, dass das Wissen eines Meisters weniger geworden sei - kein Wunder, wenn überall an der Ausbildung gespart werde. Mit weniger Unterrichtsstunden lasse sich einfach nicht das gleiche Ergebnis erzielen. Deswegen macht sich auch der Fachgruppenleiter mit Blick auf zukünftige Restauratorenkurse Sorgen, insbesondere dann, wenn die Handwerkskammern selbst beginnen, Meisterkurse durchzuführen - wie vielerorts bereits in der Diskussion. Kosteneinsparungen haben allerdings auch schon beim aktuellen Restauratorenkurs Einzug gehalten, findet Kurssprecher Holger Baumann. Baumann: "Eigentlich sind 16 Kursteilnehmer schon sehr viel, gerade weil zeitgleich im BTZ die Gesellenausbildung stattfand."

Für die neuen Restauratoren beginnt mit Abschluss der Ausbildung jetzt erst die richtige Arbeit. Sie müssen sich bemühen, entsprechende Kontakte zu knüpfen, um auch wirklich Restaurierungen durchführen zu können. Denkmalämter und die mit solchen Aufgaben öfter betreuten Architekten in den Regionen dürften die wichtigsten Ansprechpartner für die Zukunft sein. "Doch auch wenn ich vielleicht nicht in absehbarer Zeit viele Parkettrestaurierungen machen kann, so hat mir die Ausbildung dennoch etwas gebracht", so Kurssprecher Baumann, "ich sehe Holz und Holzböden jetzt mit ganz anderen Augen."


Die Absolventen des 7. Parkettrestauratorenkurses

Holger Baumann
Thimo Dätsch
Christoph Decker
Marco Domschke
Mario Goldmann
Christian Gruhle
Michael Jorzab
Daniel Kehr
Franz Kölbl
René Mißler
Alfred Mundloch
Joachim Nothas
Albert Pani
Thomas Riemer
Richard Wöllner
Christian Worg
aus Parkett Magazin 04/05 (Wirtschaft)