Steirer Parkett jetzt mit 2 Mio. qm Produktionskapazität

Neue Zweischichtparkett-Fertigungslinie bei Scheucher

"Jetzt ist das Ziel erreicht, das wir uns gesetzt haben. Auf dieser Grundlage lassen sich Konkurrenzfähigkeit und Kontinuität gründen", fasst Firmenchef Karl Scheucher den eindrucksvollen Wachstumsprozess zusammen, der bei Steirer Parkett in kurzen Zeitabständen eine große Investitionsmaßnahme auf die andere folgen ließ. Als "Schlusssteine" wurden in diesem Jahr die Produktion für das Zweischichtparkett "Bilaflor" in Betrieb genommen und das neue Verwaltungs-, Ausstellungs- und Schulungszentrum eröffnet.

Die Entscheidung, eine eigene Zweischichtparkett-Produktion aufzubauen und ein neues Verwaltungsgebäude zu errichten, bedeutete "wieder einmal" den Einsatz hoher Investitionssummen. Für die Produktionsanlage waren es schließlich 6 Mio. EUR, für das Verwaltungsgebäude 2,4 Mio. EUR, insgesamt also rund 8,4 Mio. EUR innerhalb von zwei Jahren.

Seit dem Markteintritt von Steirer Parkett vor zehn Jahren hat sich am Standort Mettersdorf in der Südsteiermark vieles ereignet und verändert. Aus einem Massivplattenwerk entwickelte sich die Scheucher Holzindustrie zu einem der größten und bekanntesten österreichischen Mehrschichtparketthersteller. Das Werks- und Lagerhallen-Areal wuchs und platzte trotzdem immer wieder aus den Nähten. Wie sich die Anforderungen und Größenordnungen gewandelt haben, zeigt sich heute bei der Gegenüberstellung des Verwaltungsneubaues mit dem früheren Gebäude: Hier ein moderner, großzügiger Architekten-Entwurf aus einem Guss, mit repräsentativer Eingangshalle und ästhetisch gestalteten Funktionsräumen - dort ein schmuckloser ebenerdiger Zweckbau. Der aber hat es dennoch "in sich": Hier befindet sich das anwendungstechnische Labor der neu geschaffenen Abteilung Forschung und Entwicklung. Scheucher-Kunden bietet sie Produktsicherheit und Service, für den Leiter Klaus Bauer hält sie vielfältige Aufgaben in den Bereichen Materialprüfung und Qualitätssicherheit bereit.

Das Unternehmen ist schnell gewachsen, aber der Durchblick ist - ganz wörtlich verstanden - nicht verloren gegangen. Im Labor der "Einsiedler" hinterm Mikroskop - im neuen Verwaltungsbau hinter Glas die rund 25 Verwaltungsmitarbeiter, gemeinsam mit Unternehmensinhaber Karl Scheucher auf der betont transparent gehaltenen Chefetage: Das gehört zusammen. Bei Scheucher in Mettersdorf zu arbeiten, ist in dieser zutiefst ländlichen Region noch attraktiver geworden. Es öffnet den Horizont - allein schon im Hinblick auf die Exportquote, die bei 85% liegt.

Vollauslastung ab 2007

Mit der neuen Zweischicht-Produktion wurde die Mehrschichtparkettfertigung um 500.000 qm auf eine Kapazität von jetzt 2Mio.qm jährlich erweitert. Die volle Auslastung der neuen "Bilaflor"-Straße soll bis 2007 erreicht sein. Gegenwärtig befindet sich die Anfang des Jahres aufgenommene Produktion in der Anlaufphase. Bis zum Jahresende werden 40 Mitarbeiter im Zwei-Schichtbetrieb etwa 150.000 qm "Bilaflor" herstellen.

Der Aufbau der Zweischichtparkett-Anlage erforderte umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen und komplett neue Maschinen. Vorhanden war lediglich das Gebäude, das bis dahin für die Massivplattenfertigung genutzt wurde. Mit der Auslagerung dieser Produktion und aller Maschinen nach Kroatien wurde der nötige Platz geschaffen. Wie im Dreischichtparkett-Werk kommen die Produktionsanlagen im Wesentlichen von Bürkle, ergänzt um Spezialentwicklungen von Schröder (Profilieranlage) und Paul (Auftrennsäge). Im Zuge der Erweiterungen wurde auch die Kapazität der Trockenkammeranlage um vier Kammern mit jeweils 100 cbm Fassungsvermögen vergrößert. Insgesamt umfasst die Anlage jetzt 16 Kammern. Für die Freiluftlagerung der Friesen wurde außerdem eine weitere überdachte Halle geschaffen. Rohware lagert bei Scheucher ausnahmslos unter Dach, Halbfertigware - insbesondere der riesige Vorrat an Decklagen - in klimatisierten Räumen.

Wie das dreischichtige Parkett ist auch "Bilaflor" als hochwertiger Boden konzipiert. Dazu weisen Produkt und Produktion einige Besonderheiten auf. Die Trägerschicht aus Fichten-Rifts mit stehenden Jahresringen verfügt eingeschnittene Nuten zur Klebstoffaufnahme, Sperrholz-Einleimer sorgen an den Stirnseiten für eine stabile Verbindungskonstruktion. Die Lamellen der zweistabigen Decklagen sind auch stirnseitig verleimt. Vor allem aber misst Karl Scheucher der Kaltverpressung unter Einsatz eines Kaltleims große Bedeutung bei. Dadurch, dass der Pressvorgang ohne Einsatz von Wärme erfolgt, wird das Holz geschont. Abhängig von der jeweiligen Holzart, dauert der Pressvorgang 40 bis 60 Sekunden. Die fertig verleimten Elemente werden anschließend beidseitig geschliffen, oberflächenbehandelt und dann profiliert.

Ein Jahr "Bilaflor": Über 40% entfallen auf "naturgeölt"

"Bilaflor" bietet die Wahl aus rund 20 Holzarten mit einer (mit Bona-Lack) versiegelten oder (mit Natural Naturöl) geölten Oberfläche. Im Unterschied zum Dreischichtparkett, bei dem der Ölanteil mit etwa 20% auch bereits relativ hoch liegt, hat die Nachfrage nach geöltem Zweischichtparkett mit 30 bis 40% Anteil alle Erwartungen übertroffen - eine Bestätigung für das Natural-Öl, das in letzter Zeit in enger Zusammenarbeit zwischen Natural und Scheucher noch weiter verbessert werden konnte. "Bilaflor" gibt es in den Längen 500, 1.000, 1.200 (zweistabig) und 1.500 mm (Einblattdiele). Pakete mit dem klassischen 500 mm-Stab werden jeweils zur Hälfte mit "rechten" und "linken" Stäben befüllt, um Fischgrätverlegungen zu ermöglichen.

Ein Jahr "Steirer Parkett Sport": Schon 10.000 qm verlegt

Bereits 2004 wurde ein Sportboden ("Steirer Parkett Sport") neu in die Scheucher-Produktion aufgenommen, von dem seither schon 10.000 qm verlegt sind. Er entspricht den Normen für Sport- und Gymnastikböden, kann wahlweise mit dem Zweischichtparkett "Bilaflor" (bei beheizten Konstruktionen) oder dem dreischichtigen Steirer Parkett belegt werden. Dieses stellt Scheucher - im Hinblick auf den Einsatz bei Sportböden, vor allem aber im Einvernehmen mit dem verlegenden Handwerk - weiterhin auch mit klassischer Nut/Feder-Verbindung ("Steirer Parkett - das Original") her.

Dreischichtparkett mit klassischer und mit Klick-Verbindung

Die Alternative mit Loc-Verbindung ("Steirer Parkett Novoloc") und "das Original" teilen sich den Mengenumsatz fast exakt zur Hälfte. "Wir halten uns für unsere Kunden flexibel", unterstreicht Karl Scheucher die starke Ausrichtung auf das Handwerk, "wir halten dem Fachhandel die Treue" unterstützt er dessen Abgrenzung gegenüber Baumärkten. Eine Zielgruppe, der jedoch auch sein Interesse gilt, sind Architekten und Objekteure. Scheucher: "Mit einem vielfältig einsatzfähigen Sortiment, das interessante Gestaltungsmöglichkeiten einschließt, hat sich Steirer Parkett als kompetenter Partner in eine gute Ausgangsposition gebracht." Ganz zu schweigen von der "Eingangsposition": Das Entree und die großzügige, mit großformatigen Mustertafeln sehr repräsentativ bestückte Ausstellung im neuen Verwaltungsgebäude dürften Architekten auf Anhieb ansprechen.
aus Parkett Magazin 05/05 (Wirtschaft)