Ka International weiter auf Expansionskurs

450 Geschäfte in 45 Ländern

Das Geschäft reiht sich harmonisch in die Vielzahl kleiner und mittelständischer Fachgeschäfte in einer der idyllischen Altstadtstraßen am Rande der City von Bielefeld ein. Die Jording Meisterwerkstätten sind hier für ein gehobenes Publikum aus der ostwestfälischen und dem weiteren Umkreis als Raumausstatterbetrieb und Einzelhandel mit individueller Note ein fester Begriff. Seit fast drei Jahren prangen auch die international bekannten Buchstaben Ka über dem Ladeneingang. Der Ka-Shop von Cornelia Delius fungierte zum letzten Jahresmeeting als Treffpunkt der deutschen Lizenznehmers des gleichnamigen spanischen Franchise-Unternehmens.

Das internationale Netz des spanischen Franchise-Unternehmens Ka basiert auf einer Geschäftsidee von Betty Connarubias aus der Familie Resusta. Sie kaufte billig in den USA Stoffe ein und verkaufte sie nach Gewicht weiter - nicht nach Meter. Das Geschäft prosperierte, es entstanden mehrere Filialen in Spanien und schließlich ein weltweites Franchise-System.

Heute wird längst nicht mehr nach Gewicht verkauft, sondern es gibt klar gegliederte Heimtextilien- und Haustextilien-Kollektionen sowie Sortimente an Kleinmöbeln, die zu 95% aus der eigenen Fertigung in Spanien kommen. Der einstige Stofflieferant USA ist selbst zu einem führenden Franchisenehmer geworden.

Mittlerweile gibt es weltweit 450 KA International-Geschäfte in 45 Ländern. Damit ist das Unternehmen der weltweit größte Franchisegeber für das Wohnen und Leben mit Stoffen. In Kürze wird die Zahl der Einzelhandelsfirmen auf 460 steigen. Neben den USA und Mittelamerika soll auch im Osten die Expansion weiter voran schreiten. In Tschechien, Russland und Barain werden demnächst Ka-Geschäfte eröffnet. In Deutschland wurden im Herbst 2003 neue Standorte in Rosenheim, Celle und Flensburg aufgemacht, so dass die Zahl der deutschen KA-Geschäfte auf 33 gewachsen ist. Hierzulande sind die Spanier seit 1996 präsent.

Drei Filialen, die gleichzeitig auch als Schulungszentren dienen, werden von der Frankfurter Firma Offtake als Master-Lizenznehmer geführt. Offtake vergibt gleichzeitig die Lizenzen für den deutschen Markt, wobei die potenziellen Kandidaten sehr genau ausgewählt werden, wie die beiden Geschäftsführerinnen Bettina Baronin von Buchholtz und Vera Ritter betonen. Sie sind überzeugt, dass sich die Zahl der Ka-Geschäfte in Deutschland in den nächsten fünf Jahren leicht verdoppeln ließe, "auch wenn der Aufbau von echten Partnerschaften einen längeren Vorbereitungsprozess erfordert". Dass das Ka-Konzept funktioniert, belegen die Zahlen: 2003 schlossen die deutschen Dependancen die ersten neun Monate mit einem Umsatzplus von 5% ab - flächenbereinigt immerhin noch +3% - während der Markt allgemein zurückging.

Ka International mit der Produktion im Raum Barcelona sowie dem Lager und der Zentrale in Madrid kam 2002 auf einen Gesamtumsatz von 150 Mio. EUR. Das bedeutet einen Zuwachs von 50% innerhalb von zwei Jahren. Im heimischen Spanien, wo Ka mit 150 Geschäften nach wie vor am stärksten vertreten ist, beschäftigt das Unternehmen rund 200 Mitarbeiter, davon 80 in Madrid, weltweit sind 1.500.

Da nimmt sich die Bielefelder Ka-Niederlassung mit zweieinhalb Mitarbeiterinnen im Verkauf auf einer Verkaufsfläche von 250 qm eher bescheiden aus. Dazu kommen allerdings noch die Handwerker aus den unverändert bestehenden Jording Meisterwerkstätten auf der anderen Straßenseite, die hauptsächlich in der Polsterei, der Näherei und im Sonnenschutz beschäftigt sind. Die Raumausstatter helfen bei Bedarf auch im Verkauf aus. Cornelia Delius, eigentlich in einer Textildynastie beheimatet, führt seit 20 Jahren ein Antiquitätengeschäft in Bielefeld und kam erst durch Anfragen von Kunden darauf, sich im Heimtextilien-Bereich zu engagieren. Da ihre Kundschaft die antiken Polstermöbel restauriert haben wollte, übernahm sie die Meisterwerkstätten und entwickelte daraus ein Heimtextilienfachgeschäft mit internationalen Spitzenkollektionen.

In diesem hochklassigen sei allerdings die "Luft sehr dünn", so dass sich eine Franchise-Partnerschaft mit den im gehobenen Mittelgenre angesiedelten Ka-Konzept anbot. Die Verkaufsfläche wurde unterteilt, da Ka eine eigenständige, separate Warenpräsentation ohne Vermischung mit anderen Anbietern zur Bedingung macht. Shop-in-Shops sind aber durchaus möglich. So gibt es Mini-Systeme mit 30 bis 40 qm Fläche, im Regelfall sollten es aber nicht weniger als 80 qm sein, da das Sortiment immerhin 200 Stoffrollen und 30 Möbelstücke umfasst. Damit werden alle textilen Bereiche des Wohnens abgedeckt, wobei alle Farbtöne untereinander kombinierbar sind.

Zehnmal im Jahr wird das Sortiment um acht neue Stoffe erweitert. Dabei muss der Franchisenehmer die Neuheiten aufnehmen, kann aber selbst entscheiden, welche Produkte er dafür auslaufen lässt. Bedingung ist aber auch da, dass die Ware nicht über Schlussverkäufe oder Sonderaktionen verramscht wird. Einen Winter- oder Sommerschluss-Verkauf gibt es bei Ka nicht.
aus BTH Heimtex 04/04 (Wirtschaft)