Interface

Teppichfliesen gegen Messemüll


Über 55% des Mülls, der nach Messen und Ausstellungen auf Deponien landet, besteht aus Teppichabfällen - so lautete 2002 das Ergebnis einer Studie der Association of Exhibition Owners. Dem setzt Interface seine wiederverwertbaren Teppichfliesen für den Messebau entgegen. Die textilen Bodenelemente sollen Auf- und Abbau eines Messestandes problemlos überstehen - und die Nutzung während der Veranstaltung sowieso. Bis zu vier Jahre können die Fliesen liegen blieben. Danach nimmt Interface sie zurück und trägt dabei alle anfallenden Transportkosten. Die Abfälle landen allerdings nicht auf der Mülldeponie, sondern werden weiterverarbeitet.

Ganz Interface-typisch ahmt das Teppichdesign auch hier das "organisierte Chaos" der Natur nach: Keine der richtungsfrei verlegbaren Fliese gleicht der anderen, jede passt zu jeder - so kann auch Verschnitt weiterverwertet werden. Schadhafte Elemente lassen sich ersetzen, ohne dass es auffällt, und der gesamte Belag kann schnell und rückstandsfrei entfernt werden, falls mal eine Veranstaltung auf "nacktem Fußboden" stattfinden soll.

Die beiden Interface-Topmänner Ray Anderson (US-Unternehmensgründer) und Patrick Riley (Verkauf und Marketing Interface Europe) reisten persönlich nach Deutschland, um das neue Konzept vorzustellen. "Bis 2020 wollen wir das erste wirklich nachhaltige Unternehmen der Welt werden", sagt Anderson, "bisher haben wir etwa ein Viertel der Strecke zurückgelegt." Dabei setzt Anderson auf die Erforschung und Nutzung alternativer Energiequellen; durch neue Verfahren und Recycling will man sich langfristig von natürlichen Ölvorkommen unabhängig machen.

In den USA gehört Anderson übrigens zu den wichtigsten Umweltschutz-Experten: Während der Amtszeit von US-Präsident Clinton beriet er die Regierung in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit; auch jetzt leistet er Verbrauchern und anderen Unternehmern gegenüber Überzeugungsarbeit. Unter seinen zahlreichen Auszeichnungen befindet sich der Inaugural Millenium Award von Global Green (Green Cross), der ihm 1996 von Michail Gorbatschow überreicht wurde.
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