Österreichische Parkettbranche setzt auf eigene Veranstaltung

Gelungener Start der Parkettmesse Austria

Eine Parkettmesse für Österreich - dieses Projekt, das vor zehn Jahren schon einmal gestartet wurde und seither ruhte, hat nach dem Erfolg der ersten Parkettmesse Austria in Wien solide Chancen, fest etabliert zu werden. Als Testveranstaltung bewusst auf einen Tag begrenzt, lockte die Messe 600 Fachbesucher aus ganz Österreich und dem benachbarten Ausland an. Zusammen mit den Ausstellern kamen über 700 Teilnehmer zusammen. "Ein sensationeller Start", resümierten die Initiatoren, Aussteller, Besucher sowie der Veranstalter.

Hauptinitiator war wieder die Bona Österreich. Die Idee einer österreichischen Parkettmesse, die sie vor zehn Jahren als alleiniger Träger und Veranstalter realisierte, wurde damals schon - bevor sich die österreichische Parkettindustrie zu ihrer heutigen Zahl und Stärke entwickelt hatte - als zukunftsfähig erachtet. Klar war indes, dass die Ausrichtung einer Messe auf Dauer nicht allein von der Bona "mit Bordmitteln" zu bewältigen war. Erst der Kontakt zu einem professionellen Veranstalter ließ das Projekt wieder aufleben.

Die Premiere der Parkettmesse Austria wurde auf Anhieb zu einem Erfolg. Obgleich noch klein, überzeugte sie inhaltlich und organisatorisch. Statt ausladender Standbauten gab es viel Nähe "von Mensch zu Mensch" sowie Produktinformationen und -vorführungen am laufenden Band. Darüber hinaus bot das Rahmenprogramm interessante Fachvorträge. Dr. Andreas Rapp berichtete aus der eigenen Gutachtertätigkeit über ungewöhnliche Schadensfälle, Norbert Strehle über das zunehmend brisanter werdende Thema "Elastische Klebung". Allgemein gute Stimmung versicherte: Da kommt etwas in Gang. Bereits wenige Tage später stand der 26. Januar 2007 als Termin für die nächste Parkettmesse Austria fest.

"Auf Anhieb" präsentierten sich diesmal 18 Aussteller aus den Bereichen Parkett, Kleber, Lacke, Öle, Schleifmaschinen und Werkzeuge: Bauwerk und Kährs, Bawart, Boen, Haro, Mafi, Scheucher, Stöckl, Tilo und Weitzer sowie Ardex, Bona, Festool, Janser, Lägler, Murexin, Uzin/Pallmann und Wakol. Weitere namhafte Unternehmer, die sich als Beobachter einfanden, zeigten sich beeindruckt und wollen im nächsten Jahr auch dabei sein.

Die rund 600 Messebesucher - Parkettleger, Bodenleger, Raumausstatter und auch Architekten - kamen etwa zur Hälfte aus Wien und Umgebung, der landesweit wichtigsten Wirtschaftsregion, sowie aus Niederösterreich und dem Burgenland. Ca. 30% reisten aus der Steiermark und Oberösterreich, ca. 15% aus Salzburg, Kärnten und Tirol an. Dass die Messe in Wien ausstrahlen wird auf das benachbarte Ausland, ist gewiss. Mit den Wirtschaftsmetropolen Budapest, Bratislava und Brünn ist Wien in einem Vierländereck verbunden, das derzeit boomt.

Das Konzept geht von einer Fachmesse aus, die sich strikt auf das Thema Parkett und Parkettverlegung konzentriert und bevorzugt österreichischen Herstellern bzw. in Österreich mit einem Standort vertretenen Unternehmen eine Plattform bieten soll.

Standort wird voraussichtlich Wien bleiben. In die Überlegungen einbezogen wurde auch Salzburg, wo die dortige Casa zumindest für Parkett an Bedeutung verloren hat. Für Wien spricht jedoch das interessantere Hinterland. Schon in diesem Jahr kamen Besucher aus Ungarn, der Slowakei und Italien. Schnelle Reaktion: Bereits im nächsten Jahr werden Ungarn und die Slowakei die Zielgruppenschwerpunkte bilden.

Als Messe-Intervall zeichnet sich der jährliche Turnus ab. Der bereits gesicherte Termin im kommenden Jahr (26. Januar 2007) wurde festgelegt, nachdem die diesjährigen Aussteller sowie weitere Hersteller spontanes Interesse an einer Wiederholung im nächsten Jahr bekundeten. Dann wird die österreichische Parkettbranche voraussichtlich komplett vertreten sein.

Ein jährlicher Messe-Turnus würde die Möglichkeit bieten, zwischen Wien und Salzburg zu alternieren. Damit liebäugeln insbesondere im Raum Salzburg ansässige Unternehmen. Diese Lösung erscheint aber eher unwahrscheinlich.

Die Dauer der Parkettmesse wird abhängig sein von der künftigen Entwicklung. Zunächst soll an einem Messetag festgehalten werden. Eine Ausweitung auf zwei Tage wird aber als Option offengehalten.

Als Veranstaltungsort erwies sich Hübners Kursalon in Wien diesmal als eine wahrhaftig prächtige Lösung. Für die Aussteller war das Platzangebot in zwei Festsälen zwar nicht üppig. Aber als Gegenentwurf zu üblicher Messe-Sachlichkeit in Betonhallen bot der Kursalon mit mächtigen Kristalllüstern und Parkettböden aus k.u.k.-Zeiten ein durchaus kommunikationsfreundliches Ambiente. Es herrschte allerbeste Stimmung, und auch das Geschäftliche kam - hörbar und sichtbar - gut zum Zuge. Schon wenige Minuten nach der Öffnung bis zum Ende lief die Veranstaltung auf Hochtouren. Anschließend lud Bona im gleichen Hause zur Après-Messe-Party mit Live-Musik und Tanz ein - "der perfekte Ausklang für eine perfekt organisierte Messe", wie Gastgeber Ermin Edlinger, Bona-Geschäftsführer in Österreich, den Messeveranstalter Werner Labner ausdrücklich lobte.

Labner ist überzeugt, dass das Ambiente des "Kursalons" der Veranstaltung zugute kommt und möchte an diesem Ort - zumindest vorerst - festhalten. Der Vorzug kurzer Wege (zentrale Lage im 1. Wiener Bezirk, Ausstellungs- und Vortragsräume sowie Gastronomie unter einem Dach) ist evident. Labner verweist zudem auf räumliche Reserven im Hause, die eine Expansion der Messe zulassen. Dem steht der Wunsch mancher Hersteller nach mehr Präsentations- und Aktionsmöglichkeiten entgegen, die in Festsälen auf Grenzen stoßen. Im kommenden Jahr, wenn die Zahl der Aussteller zunimmt, wird neu nachgedacht. Zunächst geht es um Ideen, wie die Veranstaltung im nächsten Jahr für Aussteller und Besucher noch interessanter gemacht werden kann. "Daran fehlt es nicht", betont Labner und wird dabei auch von der Begeisterung profitieren, mit der die Branche ihre Parkettmesse Austria angenommen hat.
aus Parkett Magazin 01/06 (Wirtschaft)