Nossitex

Alte und antike Teppiche und dekorative Neuware

Unter der Führung von Nejat Hakakian gründete der Großimporteur Nossitex vor 32 Jahren im Hamburger Freihafen ein Lager mit alter Ware. Später trat der Bruder Iraj Hakakian in die Firma ein. Vor 10 Jahren wurde ausgesuchte Neuware in das Sortiment aufgenommen. Heute fährt das Unternehmen zweigleisig. Iraj Hakakian: "Wir führen keine Massenware, sondern nur alte Teppiche oder dekorative, hochwertige Neuproduktionen."

Mit dieser Strategie fühlt sich der nach eigenen Aussagen "etwas andere Teppichimporteur" auch in einer konjunkturell schwachen Phase gut aufgestellt. Ein beachtlicher Stamm von Mitarbeitern, allein 5 Restauratoren, sind der Beweis. "Es überleben die, die neue Ideen in den Markt bringen und ihre Ware weiter entwickeln", sagt Jens Schramm, einer von zwei kaufmännischen Angestellten. Nossitex hat dazu die nötigen Voraussetzungen geschaffen.

Die bestehen vor allem in eigener Produktion - mit Fabriken in Ägypten und China und Ordergeschäft nach eigenen Vorgaben in Indien und Pakistan. In diesen Ländern werden für den Hamburger Importeur ausgefallene Stücke gefertigt, die, wie es heißt "andere nicht haben". Aus Ägypten kommen Ziegler Mahal, die ein westiranisches Muster nachstellen. Aus Pakistan stammen ebenfalls Ziegler-Muster, sowie die Provenienzen Khotan und Gabbeh. Aus Indien kommen Knüpfungen, die den persischen Sarough, den anatolischen Uschak und Tibetmuster kopieren.

Mit individueller Fertigung lässt sich eine enge Anlehnung an den jeweiligen Einrichtungstrend herstellen. Dabei fällt auf, dass gerade dekorative Chinaware - von anderen Importeuren längst ausgemustert - eine bedeutsame Rolle spielt. Seidenteppiche, Aubusson, Tapestrie und China-Classic bestücken das Angebot. Offenbar fühlt Nossitex sich der eigenen Tradition verpflichtet: "Wir waren nach Roubeni das zweite hiesige Unternehmen, das damals begonnen hat, Teppiche aus China zu importieren."

Flexibilität in Bezug auf Modeströmungen ist für Iraj Hakakian die Wurzel des Erfolges. "Ich gehe oft zum Hamburger Einrichtungshaus Bornhold und schaue mir die aktuellen Einrichtungsstile und Stoffe an. Wenn man Geschmack und Ahnung hat, kann man herausfinden, was die Leute gerade mögen."

Dem versucht sich der Importeur in seiner Warenauswahl anzupassen. Dabei muss er nicht einmal auf den Preis achten. "In dem hochwertigen Segment, in dem wir uns bewegen, brauchen wir uns keinem Preisdiktat zu beugen." Kein Wunder, dass der beste Absatz für die Nossitex-Teppiche in Großstädten wie Hamburg, Düsseldorf, München, Mailand und Rom angesiedelt ist. Einzelhändler, Großhändler, Möbelhäuser und - besonders für antike Ware - Teppichgalerien sind der Kundenstamm in ganz Europa.

Natürlich aber versuchen auch die Hakakian-Brüder auf ihren Reisen durch die Teppichknüpfregionen herauszufinden, wo die beste Ware zum günstigsten Preis zu haben ist. "Da müssen wir offen bleiben. Wenn sich ein Produzent anbietet, der in der Lage ist, gute Qualität schnell und konkurrenzfähig zu liefern, wechseln wir den Hersteller."

In New York und Los Angeles hat Nossitex Einkäufer sitzen, die ständig auf der Suche nach alten Stücken sind. "Ich glaube, keiner in Deutschland hat eine größere antike Auswahl als wir", erklärt Iraj Hakakian. Mengenmäßig macht die Altware zwar nur noch ein Drittel des Bestandes aus, an Wert aber umfasst sie gut die Hälfte des investierten Kapitals.
aus Heimtex Orient 04/02 (Wirtschaft)