Bahram Tahbaz Orientteppichimport

Vom Elburz an die Elbe

Die Firma Tahbaz, verkörpert durch ihren Gründer und Seniorpartner Bahram Tahbaz, ist der Beleg für unternehmerischen Erfolg in der Orientteppich-Importbranche. Als der damals Zwanzigjährige gleich nach seinem Abitur von Persien nach Hamburg kam, um erst einmal Deutsch zu lernen um im Anschluss Volkswirtschaft zu studieren, stand schon bald sein Entschluss fest, hier in den Orientteppich-Import einzusteigen. 1962 eröffnete er sein erstes Importlager im Freihafen-Hamburg. Gestartet aus bescheidenen Anfängen, zählt die Frma Bahram Tahbaz heute zu den führenden Importunternehmen der Branche.

Beim Landeanflug auf die iranische Hauptstadt beeindruckt die Passagiere immer wieder das grandiose Panorama des hochalpinen Elburs-Gebirges mit seinem längst erloschenen, von Ewigem Schnee bedeckten Vulkan Damavend. Zwar reisen einige Orientteppich-Einkäufer vermehrt direkt an die Quellen zum Basar nach Teheran, doch nach wie vor haben die großen Orientteppichläger an der Elbe im Freihafen-Hamburg Vorrang beim Absortieren.

Dieser Entwicklung Rechnung tragend, pendeln engagierte Orientteppich-Importeure immer häufiger zwischen ihrer Heimat und ihrem Point of Sale in Europa. So auch der Senior Tahbaz, der diesen Trend frühzeitig erkannte und inzwischen seine europäische Kundschaft auch in Teheran empfängt. Das dortige Teppichlager befindet sich, logistisch günstig gelegen, in der Nähe des Flughafens Mehrabad.

Der eindeutig wichtigere Umschlagplatz für die Firma Tahbaz ist jedoch mit Abstand nach wie vor Hamburg. Geführt als Offenes Zollager im Orientteppichzentrum an der Borsteler Chaussee, hat der Einkäufer hier die Möglichkeit, seine Ware ohne Zollformalitäten abzusortieren und, wenn er möchte, auch gleich mitzunehmen.

Aller Anfang ist schwer. Nur wenige sind ein "Hans im Glück" und unglücklicherweise ging Tahbaz erstes bedeutendere Geschäft gleich schief. Die Bezahlung der Ware blieb aus. Betrüger hatten den Jungunternehmer um sein gesamtes Startkapital gebracht. Niedergeschlagen und enttäuscht, wolle er das Handtuch werfen, doch sein Vater im fernen Teheran machte ihm klar, das solche "Geschäfte" leider Gottes auch zum Unternehmerdasein gehören. Auf diese Weise von seinem verständnisvollen Vater ermuntert, machte der junge Mann weiter und verlor trotz dieser fatalen Erfahrung nie das Vertrauen in seine Kunden. Bis heute kreditiert er ihnen immer noch Millionenwarenwerte.

1995 trat der Junior, Amir Tahbaz, in den väterlichen Betrieb ein. Er arbeitet aktiv im Verkauf und steuert den Verwaltungsbereich des inzwischen zu einem der bedeutendsten Orientteppich-Importeure angewachsenen Unternehmens.

Zum Kundenkreis rechnen die klassischen Fachgeschäfte, die leider immer weniger werden, sowie namhafte Kaufhäuser, Möbler und Einrichtungshäuser. Außerdem ist die Firma in allen wichtigen Einkaufsverbänden gelistet.

Sein erstes Freihafenlager eröffnete Tahbaz am Brook 7. Damals noch unter der vom Freihafenamt vorgeschriebenen Regie eines Quartiersmanns, ein alter, im Hamburger Hafen typischer Berufszweig. Ich sehe meinen Freund Bahram Tahbaz noch vor mir, wie er damals in seinem winterlich eiskalten Lager, einen dicken Mantel um die Schultern geworfen und angetan mit wärmenden Handschuhen die Rechnungen in eine klapprige Schreibmaschine tippte. Ja, auch in den goldenen Sechzigern und Siebzigern flogen niemandem gebratenen Tauben in den Mund. Doch schon bald darauf wurde eine Fläche abgeteilt und ein geheiztes Büro errichtet. Welch ein Luxus.

Es ging stetig aufwärts, und bald platze das Lager aus allen Nähten. Als Johann Hinrich Koch 1975 seinen modernen Speicher in der Magdeburger Straße fertiggestellt hatte, bezog Tahbaz dort eine moderne Fläche - erreichbar sogar per Fahrstuhl, was damals im Freihafen noch eine Ausnahme war.

So konnte er die Lagerfläche auf einen Schlag auf gut vierhundert Quadratmeter vergrößern. Beide Unternehmen nutzten zudem geschickt die sich bietenden Synergieeffekte, denn Koch importierte ausschließlich indische Teppiche. Für persische Ware brauchten seine Kunden nun nur zwei Etagen höher zu steigen. Tahbaz-Kunden wiederum hatten jetzt im gleichen Haus eine bequeme Lieferquelle für indische Teppiche.

Als die Firma mit den vorhandenen Flächen wiederum an die Grenzen der vorhandenen Raumkapazität stieß, schaute man sich um und fand Lagerräume in der Nähe des Flughafens Fuhlsbüttel, also weit ausserhalb des Freihafens im kurz zuvor eröffneten Orientteppichzentrum an der Borsteler Chaussee. Da man im selben Gebäude, dem Haus Nr. 10, seit 1981 immer wieder vergrößern konnte, betreibt Tahbaz seinen Import inzwischen auf einer Gesamtlagerfläche von etwa zweitausendfünfhundert Quadratmetern.

Die Zulieferungen erfolgen aus Teheran von einem Exportunternehmen, das ausschließlich für den Hamburger Importeur arbeitet. Zu besseren Warenbeschaffung unterhält man Einkaufsagenturen an allen bedeutenden Teppichbrennpunkten Persiens. Umgeschlagen wird ausschließlich über Teheran, wo es Tahbaz gelungen ist, eine außerordentlich strenge Warenkontrolle durchzusetzen. Im Iran gilt sie als beste der Branche. Wer die Einstellung der Orientalen zur Akkurates kennt, kann nachvollziehen, wie schwierig der Weg zu dieser Leistung war. Geprüft werden die in einer eigenen Wäscherei gereinigten Teppiche in ihrem Gesamterscheinungsbild, sowie Sauberkeit, Fleckenfreiheit, Zustand des Flors und der Schur, Kanten, Fransen und die Maßgenauigkeit. Was fehlerhaft oder schief, krumm oder wellig ist, fliegt raus.

Neu, Alt- und Antikteppiche werden in einer eigenen Werkstatt restauriert, beziehungsweise für den Export aufbereitet. Bei seinen Kunden ist Tahbaz bekannt für sorgfältigen und prompten Service, der den heute üblichen Anforderungen besonders kundenfreundlich nachkommt.

Im Laufe der Jahre streckte Tahbaz immer wieder die Fühler aus, um Teppiche auch aus anderen Ursprungsländern zu importieren. Er reiste mehrmals in die damalige UdSSR, auf dem Weg von und nach Persien häufig in die Türkei, wo seinerzeit alte persische Knüpfungen relativ günstig zu haben waren und nach Afghanistan, das nach dem Einfall der Sowjets allerdings verschlossen blieb. Seinerzeit waren diese "Ausflüge" nötig, denn bis zur Islamischen Revolution stiegen die Perserpreise unaufhaltsam, bei gleichzeitigem Verfall der Qualität.

Eigentlich sogar ein wenig reumütig kehrte Tahbaz immer wieder zur heimatlichen Produktion zurück und bietet heute ausschließlich Teppiche aus dem Iran. Das Angebot umfasst alle verkaufsstarken Provenienzen, bietet aber dennoch einen variationsstarken, landesweiten Überblick aller Provenienzen, womit Tahbaz immer noch ein hundertprozentiger Vollsortimenter im Bereich persischer Ware ist. Aus dieses Gesamtangebot kann der Einkäufer permanent aus dem vollen schöpfen.

Da Gabbehs für Tahbaz immer noch mit zu den starken Umsatzträgern gehören, führt man sie nach wie vor in großem Umfang. Die Teppiche stammen aus eigener Produktion in der südpersischen Provinz Fars. Ein in Schiras ansässiges Team der Firma begleitet und überwacht die Herstellung.

Da Tahbaz-Gabbehs besonders sorgfältig mit handgesponnener Wolle geknüpft und mit Naturfarben gefärbt sind, genießen sie hohes Ansehen. Hervorzuheben ist ein spezieller, weicher Rotton, der von den Einkäufern inzwischen als Tahbaz-Rot bezeichnet wird. Dieses Sortiment wird verstärkt von den ständig weiterentzuwickelnden Loribaffs und Kaschghulis, die zwar traditionelle Dessins aufnehmen, aber in marktangepassten, dem aktuellen Einrichtungstrend folgenden Farben gestaltet werden.

Durch den ständigen Warenabfluss ist das Tahbaz-Sortiment im höchsten Maße aktuell und demzufolge sehr marktorientiert. Um seinen Kunden auch für ihre Orientteppich-Ausstellungen Besonderheiten und Raritäten bieten zu können, unterhält Tahbaz eine Schatzkammer mit Alt- und Antikteppichen, die als Kommissionsware beigestellt werden können.


Bahram Tahbaz Orientteppichimport

Gegründet: 1962
Adresse: Borsteler Chaussee 85-99 a
D 22453 Hamburg
Tel: 040 / 511 90 88
Fax:: 040 / 511 84 33
Zollbedingungen: Offenes Zolllager (OZL)
Sortiment: ausschließlich persische Teppiche aller Provenienzen
Lagerfläche: ca. 2500 m2
aus Heimtex Orient 02/02 (Wirtschaft)