Interface Krefeld weiter aufgewertet und Management ausgebaut

Boden-Inszenierungen für Objekt und Handel

Nach umfangreichen Umstrukturierungen will sich Interface Deutschland jetzt über das reine Produktprogramm hinaus mit seinem Dienstleistungsangebot profilieren. Dazu wurde in den Standort und die Mannschaft investiert. Mit Komplettkonzepten will man vor allem den Kunden im Objektbereich "interessante neue Geschäftsfelder mit hohem Zusatznutzen" eröffnen.

Interface hat in Deutschland Teppichfliesen wieder "salonfähig" gemacht. Durch intensive Marketing- und Vertriebsaktivitäten ist es dem Unternehmen gelungen, nicht nur den eigenen Marktanteil auszubauen, sondern auch dem Produkt an sich mehr Bedeutung zu verleihen: Nach einer Studie der Marketinggesellschaft Intermarket haben Teppichfliesen ihren Marktanteil 2001 um 2% gegenüber dem Vorjahr gesteigert - und das in einem ansonsten rückläufigen textilen Bodenbelagsmarkt. Insgesamt wird der Fliesen-Absatz auf 11,5 Mio. qm geschätzt, von denen mit 8,5 Mio. qm bzw. 74 % Tufting-Konstruktionen den Löwenanteil ausmachen, gefolgt von Nadelvlies mit 19 %.

Innovations-Strategie hat sich ausgezahlt

"Als effizient hat sich dabei die Strategie erwiesen, dem Markt durch Innovationen Impulse zu geben, anstatt sich rein auf Produktivitätskennzahlen zu konzentrieren", berichtet Holger Schmitz, Marketing-Manager Central and Eastern-Europe. Und im Hinblick auf Innovationen habe der amerikanische Weltmarktführer einiges in der Pipeline - "sowohl bei Produkten als auch bei Vertriebsaktivitäten." Denn nach umfangreichen Umstrukturierungen will sich der Fliesenspezialist in Deutschland jetzt verstärkt als Dienstleistungsunternehmen profilieren.

Dafür wurde entsprechend investiert; unter anderem wurden neue Räume im angestammten Standort Krefeld bezogen, um das europaweit forcierte Showroom-Konzept in Krefeld realisieren zu können.

In Mannschaft und Dienstleistung investiert

Von hier aus soll ein Service-Netzwerk installiert werden, für das die Krefelder in der Vergangenheit bereits Grundlagenarbeit geleistet haben: selektive Beziehungen mit Top-Kunden im Handelsbereich wurden geschaffen, parallel dazu wurde die gezielte Ansprache von Architekten, Planern und Objektentscheidern in Angriff genommen.

Jetzt will man auf dieser Basis mit der im Sommer 2001 begonnenen "Europäisierung" der Organisation die Neuausrichtung fortsetzen. Die Regionen Südeuropa, Mittel- und Osteuropa sowie Benelux und Skandinavien waren zum Bereich Kontinentaleuropa zusammengefasst worden - was für die Kunden durchgängige Produkt- und Serviceleistungen, Preise und Strategien bedeute. "Durch die Bündelung unserer Marketing-, Verkaufs- und Servicemaßnahmen haben wir noch mehr Marktnähe erreicht", ist Schmitz überzeugt, "unsere Kunden können unsere Stärken überall nutzen." Gleichzeitig sichere ihnen die Stärkung des Standortes Krefeld eine optimale lokale Betreuung, ergänzt Egbert Priebel, Customer Service Director Central-North- and Eastern-Europe.

Praxisbezogene Produktpräsentation

Seit März dieses Jahres kommt der deutschen Tochter eine entscheidende Rolle als "Customer-Service-Center" für Zentral- und Osteuropa zu. Nicht weit vom bisherigen Standort hat das Unternehmen neue Räumlichkeiten angemietet und entsprechend der europaweit forcierten "Showroom-Philosophie" eingerichtet. Gleichzeitig ist das Team in der Tat auf rund 500 qm Fläche "näher zusammengerückt", hat Entscheidungswege verkürzt.

Sichtbares Zeichen der verstärkten Öffnung zu den Kunden ist der Showroom-Charakter des neuen Domizils. "Damit haben wir in Holland und Frankreich bereits gute Erfahrungen gemacht", weiß Schmitz. Der textile Bodenbelag wird hier als integrativer Bestandteil der Architektur in Kombination mit Materialien wie Glas, Metall, Beton und Lichtinszenierungen gezeigt - und zwar in ganz verschiedenen Situationen. So wird beispielsweise mit unterschiedlichen Bodenaufbauten und -höhen gearbeitet, Glaselemente im Boden veranschaulichen die Komplexität von Systemlösungen für High-Tech-Arbeitsplätze - eine neue, praxisbezogene Art der Produktpräsentation. Sogar die Büros sind miteinbezogen; dadurch lassen sich noch mehr Bodengestaltungs-Ideen und Varianten demonstrieren.

Zum Thema Präsentation ist noch mehr geplant; Details werden noch nicht preisgegeben, nur so viel, dass es sich dabei um besonderes Road-show-Konzept handelt.

Nicht nur in den Firmensitz, auch in die Mannschaft wurde investiert. So wurde die eingespielte Führungsriege mit Holger Schmitz, Egbert Priebel und ihren Kollegen Christian Greverath als Financial Manager Central- and Eastern-Europe, und Jürgen Klingel als Sales Manager Distribution mit Tim Kauffmann als neuem Sales Manager Contract verstärkt. Zusätzlich wurde der Außendienst personell ausgebaut, um gerade in den Ballungszentren bestmöglich für die Betreuung sämtlicher Kundengruppen bis hin zum Endabnehmer gerüstet zu sein. Gleich sieben neue Mitarbeiter sind hinzugekommen, schwerpunktmäßig mit Zielrichtung Objekt.

Heuga - Marke für den Handel

Wichtige Säule bleibt hierzulande das Handelsgeschäft. In erster Linie will Interface hier mit der Herstellermarke Heuga arbeiten.

Parallel soll das Objektgeschäft intensiviert werden. Über zielgruppenorientierte Sortiments-Strukturen und eine engen Partnerschaft mit Architekten und Planern sucht man Zugang zum gehobenen Objektmarkt, wo man mit Spezialitäten wie den Design- und CI-Produkten stärker Fuß fassen will. Weitere Impulse verspricht sich Interface von dem bereits erwähnten Service-Netzwerk "Re:Source", das in anderen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt worden ist, etwa in Amerika und Australien.

Hinter dem Re:Source-Konzept steht die Idee einer weltweiten Organisation von ausgewählten, geschulten Fußbodenexperten, die ein umfassendes, einzigartiges Spektrum an Produkten und Dienstleistungen rund um den Bodenbelag bieten: von der Planung und Beratung über Verlegung und Pflege bis hin zum Leasing sowie zur Rücknahme und dem Recycling aller Interface-Qualitäten. Am Ende der Produktnutzungsdauer sieht das Re:Source-Konzept einen Teppichrückgewinnungsdienst vor, in dessen Rahmen mittels eines sogenannten "Re-Entry"-Programmes die wirtschaftlichsten und umweltschonendsten Möglichkeiten der Produktverwertung analysiert werden.

Strategische Allianz mit Objekteuren

Noch in diesem Jahr wollen die Krefelder mit rund 50 leistungsstarken Objekteuren in einer strategischen Allianz dem Objektgeschäft damit für beide Seiten gewinnbringend eine neue Ausrichtung geben. "Komplettservice im Team", nennt es Jürgen Klingel, der darin für die Kunden "interessante, neue Geschäftsfelder mit einem hohen Zusatznutzen" sieht. Zur Zeit laufen in Krefeld Gespräche mit Interessenten.

Von der Angebotsseite sei Interface bestens für das Projekt gerüstet, versichert Klingel: Zahlreiche Bodenbelagsvarianten, das Interface-eigene Doppelboden-System Intercell, das patentierte Renovisions-Möbelhebeverfahren, das umfassende Sortiment an Reinigungs- und Pflegemitteln der Image/Floorcare-Linie und moderne Verlegetechnologien eröffneten den Kunden für das Objektgeschäft interessante, professionelle Dienstleistungsangebote.

Und was die Themen Abfallmanagement, Rohstoffeinsparung und Produktrückgewinnung betrifft, könne Interface wie kein anderes Unternehmen auf umfassendes Know-how verweisen. Schon seit 1994 forciert der US-Konzern mit "Sustainbility" die Idee, der gesamten industriellen Welt zu demonstrieren, dass umfassender Umweltschutz ökonomisch vertretbar praktiziert werden kann, wenn man nur will. Nicht zuletzt deshalb setzen sich die Amerikaner engagiert dafür ein, das Prinzip der Wiederverwertbarkeit in möglichst vielen Bereichen zu etablieren.

Das alles fordert ein Umdenken. Eine Hauptaufgabe von den beiden Vertriebsmanagern Tim Kauffmann und Jürgen Klingel sowie deren Mannschaften ist daher, das Produkt- und Servicekonzept nach außen zu tragen. "Wir wollen unseren Kunden über das reine, marktübliche Kollektionsangebot hinaus Instrumente an die Hand geben, mit denen sie ihre Kompetenz optimal vermarkten können: individuelle, objektbezogene Bodenlösungen, innovative Produkte und Serviceleistungen. Das entspricht den heute von Architekten und Bauherren nachgefragten Leistungen im Objektgeschäft", betont Holger Schmitz. "Unsere Aufgabe ist es doch, unsere Kunden bei neuen Ansätzen der Marktbearbeitung zu unterstützen, ihren Lagerumschlag zu erhöhen und Beratung zu sichern."
aus BTH Heimtex 04/02 (Wirtschaft)