Associated Weavers Europe NV

AW: Noch nicht über den Berg, aber auf dem Weg zur Besserung


Bei Associated Weavers scheint es allmählich wieder aufwärts zu gehen. Das einstige Vorzeige-Unternehmen aus dem belgischen Ronse, das Jahr für Jahr mit neuen Rekordzahlen aufwartete, war nach seinem Börsengang Ende der 90er Jahre tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte für reichlich Gesprächsstoff gesorgt, als seine an der Brüsseler Börse notierte Aktie nahezu ins Bodenlose stürzte - und AW in dieser Situation auch noch Ende 2000 den französischen Tufter Balsan übernahm.

Angesichts ihrer prekären finanziellen Verfassung setzten die Belgier im vergangenen Geschäftsjahr (bis 30. November 2001) alles daran, ihre Verluste abzubauen. Dabei sei man einen entscheidenden Schritt vorangekommen, heißt es in Ronse und verweist dazu auf die Verbesserung des operativen Ergebnisses von 5,3 auf 6,6 Mio. EUR und vor allem auf die positive Entwicklung des EBITDA (Ergebnis vor Ergebnis vor Abschreibungen auf Goodwill, Finanzergebnis und Steuern), das von 8,6 auf 12,2 Mio. EUR zugenommen hat.

Diese Steigerungen resultierten aus verschiedenen Faktoren:
- dem "positiven Beitrag" der neuen Tochter Balsan,
- verbesserter Profitabilität bei der Teppich-Sparte,
- höheren Margen durch einen veränderten Produkt-Mix mit dem Verzicht auf niedrigpreisige, ertragsschwache Qualitäten und auch
- einem Umsatzzuwachs um 16,6 % auf 248,2 Mio. EUR, der allerdings rein auf den additionellen Erlösen von Balsan und einem überproportionalen Umsatzplus bei Teppichen beruht. Im angestammten Tufting-Bereich musste dagegen ein moderater Rückgang hingenommen werden, der im wesentlichen auf die Sortimentsumschichtung zurückgeführt wird.

Generell wurden die gesamten Tufting-Aktivitäten einer tiefgreifenden Umstrukturierung unterzogen, um das defizitäre Geschäft wieder flott zu bekommen. Dazu gehörten Rationalisierungs-Maßnahmen in interner Organisation und Produktion. So wurde der Druck am Stammsitz in Ronse konzentriert, das tschechische Werk dient künftig nur noch dem Finish von Läufern und abgepassten Teppichen. Dabei wurden zugleich die Produktionskapazitäten im Billigbereich reduziert, was einher geht mit dem Upgrading in der Produktrange. Immerhin wurde ein Drittel des Sortiments erneuert. Auf diesem Weg will AW auch künftig weiter marschieren.

Mit der Akquisition von Balsan fühlt sich AW zugleich gut gerüstet für das Objektgeschäft. Die Franzosen sollen mit ihrer Millitron-Spritzdruckanlage und ihrer Fliesenlinie gezielt auf dieses Marktsegment ausgerichtet werden. In Frankreich habe man bereits die einstige starke Position zurückgewonnen, in den kommenden Jahren soll sich Balsan auch auf anderen Objektmärkten etablieren.

Wenn die Gruppe auch für 2001 noch einen Verlust ausweist, ist Vorstandsvorsitzender Henri van Dierdonck doch sicher, dass im laufenden Jahr der Turnaround in Sicht ist. Für das erste Halbjahr wird noch mit einem "begrenzten" negativen Ergebnis gerechnet, "in der "traditionell stärkeren " zweiten Jahreshälfte will AW wieder die Gewinnzone erreichen.
aus BTH Heimtex 02/02 (Wirtschaft)