Unland International GmbH

Elvo und Cordima fusionieren


Für eine kleine Sensation in der Gardinen- und Dekobranche sorgten Cordima und Elvo: Kurz vor der Heimtextil gaben die bisherigen Konkurrenten ihre Fusion bekannt. Die "Hochzeit" kam umso überraschender, weil es den Beteiligten gelang, die Verhandlungen in aller Stille abzuwickeln und nichts von ihren Absichten durchsickern zu lassen - obgleich der Zusammenschluss bereits seit Juli 2001 vorbereitet wurde.

Die Fusion von Cordima und Elvo ist rückwirkend zum 15. November 2001 in Kraft getreten. Die neue Cordima-Elvo AG verfügt über ein Grundkapital von 6,75 Mio EUR, die Gesellschaftergruppen setzen sich aus den bisherigen Cordima-Aktionären und der Elvo Werke Vollenbröker GmbH & Co. KG zusammen. Den Vorstand bilden der bisherige Cordima-Vorstandsvorsitzende Klaus Braukmann und der geschäftsführende Elvo-Gesellschafter Klaus Vollenbröker. Wer von den beiden den Vorsitz übernimmt, war bis Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Die neuformierte Gruppe gehört mit einem konsolidierten Umsatz von über 70 Mio. EUR (Erwartung 2002) und 350 Mitarbeitern an drei Standorten zu den drei größten Gardinen- und Dekostoffherstellern in Deutschland und den Top 10 in Europa. Die bisherigen Produktionsstätten in Greven und Coesfeld sollen erhalten bleiben, die Gesamtleitung wird in Greven zentralisiert. Darüber hinaus werden eigene Vertriebsgesellschaften in Belgien, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich und Spanien betrieben. In den Niederlanden ist Cordima-Elvo durch die Integration aller Vertriebstöchter und der Übernahme der Firma Egger durch Cordima mit über 13 Mio. EUR Umsatz Marktführer.

Vertrieb und Marketing sollen klar nach Zielgruppen gegliedert werden. Elvo-Geschäftsführer Stefan Huge: "Wir vereinen mehrere Marken mit einem weiterhin separaten Auftritt unter einem Dach." Mit den Designermarken Holger Stewen und Interieur wird das obere Marktsegment angesprochen, die Fachhandels-Marken Cordima und Elvo bewegen sich im mittleren bis gehobenen Bereich, abgerundet wird das Marken-Portfolio durch Ardison und Go-Gardinen für Spezialsegmente. Dazu kommen noch die Akquisitionen von Cordima aus dem letzten Jahr: Mit Obrigheim soll insbesondere der Versandhandel bedient werden, Krus ist für die Großflächen bestimmt. Produktentwicklung und Vertrieb werden jeweils zentral von den bekannten Vertriebsleitern und Geschäftsführern geleitet.

Mit der Fusion insbesondere der Expansionskurs von Cordima fort. Nachdem das Unternehmen im Januar 2001 Konkurs anmelden musste und mit einer Gruppe branchenfremder Investoren als AG neu gestartet war, hatte es in den Folgemonaten kräftig zugekauft: im Sommer 2001 erst Mitbewerber Ardison in Schloss Holte-Stukenbrock, im Herbst die insolventen Gardinenwerke Obrigheim und Gardinenanbieter Krus.
aus BTH Heimtex 02/02 (Wirtschaft)