Tapetenfabrik Gebr. Rasch GmbH & Co. KG

Trends erkennen und umsetzen


Wie entsteht eigentlich eine Tapetenkollektion? Welche äußeren Einflüsse gilt es zu berücksichtigen und wie reagieren unterschiedliche Generationen auf die verwendeten Materialien? In einem Gespräch mit BTH Heimtex schildert Chefdesigner Bernhard Holzapfel einige Aspekte anhand der Gipsy und Soft Velvet 2009.

Gipsy ist ein jüngeres Programm, das neue Folklore und Romantik interpretiert, dabei aber in der Ornamentierung und Farbigkeit sehr zeitgemäß ist. Diese lebensfrohe hochwertige Papiertapetenkollektion orientiert sich am westeuropäischen Geschmack und greift unter anderem die aktuellen Farbthemen Schwarz-Weiß, Beige-braun oder Rot-Beige auf. Die Unis sind verziert mit einer goldenen bzw. silbernen floralen Silhouette, die je nach Lichteinfall die Tapete in einer anderen Optik erscheinen lässt. Dazu passende abstrakte Blumenmotive mit Borten und Streifen lassen den Raum vollkommen erscheinen.

Warum eigentlich Papier? "Weil gerade jüngere Leute mit Papier eine gewisse Modernität verbinden", erläutert Holzapfel. "Modernität" deshalb, weil diese Generation vorwiegend mit aufgeschäumten oder heißgeprägten Tapeten aufgewachsen sei und Papierprodukte dieser Provenienz nicht kenne. Auch "Sauberkeit" werde assoziiert als Folge umweltpolitischer Einflüsse. "Unverhofft konfrontiert mit ornamentierten, farbigen Papiertapeten, ist diese Zielgruppe hochgradig begeistert", so die Erfahrung des Chefdesigners. Das sich auch 50- bis 60-Jährigen durch die Ornamentik angesprochen fühlen, wird auf Erinnerungseffekte zurückgeführt.

Soft Velvet 2009: Taktilität der Oberfläche immer wichtiger.

Als High-end-Produkt findet Soft Velvet nicht nur in Westeuropa sondern weltweit Akzeptanz. Kennzeichnend für die technische Innovation sind unter anderem Höhenunterschiede, die mit Veloursschäumen realisiert werden. "Den Konsumenten über die Taktilität der Oberfläche anzusprechen, wird immer wichtiger", erläutert Holzapfel. Mit Soft Velvet zeigt Rasch Kombinationsmöglichkeiten von Muster und Material auf Vlies. Mit üppigen Ornamenten und interessanten Streifen Ton in Ton auf einer feinen, textilen Struktur und mit einer abgestimmten umfangreichen Uni-Serie bieten sich vielfältige Variationen an. Dabei steht die Musterwand als dekoratives Highlight im Vordergrund.

Ganz neue Akzente setzt daneben eine Tapetengruppe mit einer hocheleganten Veloursoptik: Großflächige Muster bestechen durch den Kontrast zwischen dezent glänzenden Konturen und matter, samtartiger Oberfläche. Die Farbtöne reichen von dezenten Sandtönen über neue Kaffee- und Mokkafarben bis zu starken Schwarz-Weiß-Kontrasten und warmen Rottönen.

Nach Ansicht des Chefdesigners bleiben die Rot-Töne "bis mindestens Mitte des Jahres absolut in". Woher nimmt er diese Sicherheit? "Indem man den Markt in seiner Totalität beobachtet", sagt Holzapfel. Mode und Kunst seien wichtig, auch Politik sowie Entwicklungen auf dem Sozialsektor. "Aus all diesen Einflüssen leite ich Trends ab und gliedere sie in unterschiedliche Richtungen." Die Erfahrung zeige: "Wenn es den Menschen schlecht geht, reagiert die Mode mit Überfluss. Holzapfel: "In extremen Mangelsituationen würde ich garantiert mit Pink und Orange kommen." "Und meist hat er recht", bestätigt Dr. Frederik Rasch.
aus BTH Heimtex 02/07 (Sortiment)