Interprint startet mit eigener Lasergravur

"System mit Potenzial und Zukunftsperspektive"

Das neue Gravurzentrum am Interprint-Stammsitz in Arnsberg, das Anfang des Jahres seinen Betrieb aufgenommen hat, ist neben einer konventionellen Anlage für die elektromechanische Gravur auch mit einem "Direct Laser System" ausgerüstet. "Interprint ist damit der erste Dekordrucker mit eigenen Lasergravur-Kapazitäten", berichtete PR-Manager Leo Bisping auf der ZOW. Ausschlaggebend für die Anschaffung sei vor allem der Qualitätsaspekt gewesen, "da die Lasergravur der Druckzylinder die Möglichkeit schafft, Dekore noch prägnanter darzustellen".

Gerhard Hochstein, Hauptabteilungsleiter Technik bei Interprint und Mitglied der Geschäftsleitung: "Die neue Technologie wird zu einem Qualitätssprung im Dekordruck führen." Einen entscheidenden Vorteil sieht er unter anderem darin, dass zum ersten Mal die exakte Reproduzierbarkeit ("1:1") von Dekoren über Jahre hinweg möglich ist. Da das System berührungslos arbeitet, leidet es nicht unter den Nachteilen des Verschleißes von mechanischen Werkzeugen, wie dem von Diamantsticheln beim konventionellen System. Zudem kann die Lasergravur deutlich schneller erfolgen, als die elektromechanische Gravur.

"Wenn notwendig, stellt Interprint ein neu graviertes Dekor innerhalb eines Arbeitstages zur Verfügung. Zudem entfallen durch die Gravur im eigenen Hause Transportzeiten. Im Ergebnis führen beide Aspekte - die stabilere Prozessführung und die höhere Gravurgeschwindigkeit - für den Kunden zu einer schnelleren Dekorentwicklung", betont Hochstein. Die neue Technologie reduziere zudem etliche Schwierigkeiten, wie sie bisher typischerweise im Dekordruck auftraten: Das Tonen von feinen Rastern oder Streifen und Rakelsprünge bei Zylindern mit wenig Bild, etwa bei der Darstellung von prägnanten Holzporen.

Obwohl letztlich die Argumente für den Qualitätssprung in Bezug auf Druckergebnis und Kundenservice überwogen, hat man sich bei Interprint die Entscheidung nicht leicht gemacht, "da die Investitionskosten in der Lasergravur erheblich über denen für eine elektromechanische Gravur liegen". Andererseits führe jedoch die stabilere Prozessführung zu einer höheren Produktivität.

Kritiker führen oft an, bei der Lasergravur handele es sich um eine "noch nicht ausgereifte Technologie". Dazu Hochstein: "Wir haben vor unserer Investitionsentscheidung natürlich zahlreiche Versuche durchgeführt. Bereits diese Ergebnisse waren allemal besser als die damit verglichene elektromechanische Gravur. Wir denken, dass die konventionelle Gravur ihr Potenzial weitestgehend ausgeschöpft hat. Sie wird die Qualitätsstufe, die heute schon mit dem Laser möglich ist, nicht erreichen. Dies gilt ebenso für die Reproduzierbarkeit."
aus Parkett Magazin 02/06 (Wirtschaft)