Barth vermarktet 85 Prozent der Singha-Produktion

In Thailand wird Parkett "von Hand gemacht"

Noch ist in Thailand die menschliche Arbeitskraft billiger als eine vollautomatisierte High-Tech-Produktion. Während in europäischen Parkettfabriken immer weniger Menschen in der Produktion erforderlich sind, stehen im thailändischen Singha-Parkettwerk auch heute noch Hunderte von produktiven Mitarbeitern an den Bändern. Gemeinsam mit dem Parkettimporteur Barth und einer Gruppe europäischer Großhändler hat das ParkettMagazin das thailändische Werk besucht.

Seit sieben Jahren arbeitet Barth mit dem thailändischen Hersteller Singha Paratech zusammen. Mittlerweile werden bis zu 85% der gesamten Produktion über den deutschen Importeur aus Korschenbroich vermarktet. Die restlichen 15% gehen über länger bestehende Kontakte direkt an Kunden in Kanada, Portugal und Spanien. Barth verantwortet aber nicht nur den größten Teil des Vertriebs, sondern kümmert sich ebenso intensiv um die Produktqualität. So ist es dem geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Kamps, sowie Klaus Höller, dem Produktmanager für die Barth-Partner Indus und Singha, mit Geduld und "deutscher Gründlichkeit" inzwischen gelungen, die ISO-zertifizierte Produktion auf ein Niveau zu bringen, das auch europäischen Kundenansprüchen genügt.

Viel Handarbeit

Singha-Parkett kann durchaus als Manufaktur-Produkt bezeichnet werden - so viel Handarbeit steckt noch in der Prozesskette. Leimpressen werden manuell beschickt, Deckschichten von Hand aufgelegt und auch bei der Sortierung wird sich ausschließlich auf das menschliche Auge verlassen. Neben einem kleinen Anteil massiver Hevea-Stäbe produziert Singha überwiegend dreischichtigen Schiffsboden. Die wesentlichen Holzarten für die Decklagen sind Buche, Ahorn, Hevea, Eiche und Esche. Durch Einkauf von sog. "No 2 Common Wood" ist Singha bemüht, die Rohstoffpreise in Grenzen zu halten. Der Frage nach dunklen Oberflächen entspricht Singha mit gebeizten oder farbig geölten Deckschichten, da die Beschaffung von Exotenholz selbst am asiatischen Standort immer teurer und schwieriger werde.

Das Singha Dreischichtparkett besteht aus einer 3,2 mm-Deckschicht, einer 8,4 mm-Hevea-Mittellage und einem 2 mm-Gegenzug aus finnischer Fichte. Grundsätzlich wird das Parkett mit Klick-Verbindung (Unilin-Lizenz) hergestellt, auf Wunsch sind Ausführungen mit Nut und Feder lieferbar. Besonderheit: Das Klickprofil wird rundum gewachst, um eventuelle Knarrgeräusche zu vermeiden.

Barth strebt an, sinkende Margen im Parketthandel über steigende Mengen auszugleichen. Mit optimierten Fertigungsabläufen soll die Produktion in den kommenden Monaten um 30 bis 40% gesteigert werden. Die mögliche Kapazität des Singha-Werkes wird mit 1,5 Mio. qm angegeben. Im ersten Schritt sollen die Umrüst- und Stillstandszeiten gesenkt werden. Anlagen sollen nicht mehr nur auftragsbezogen, sondern auch fürs Lager produzieren. Genügend Lagerfläche ist vorhanden. Damit ließe sich parallel das Problem langer Lieferzeit in den Griff bekommen.

Zweischichtparkett in den Startlöchern

Stolz ist Singha auf seine Singhaline-Böden. Dieser Boden wird nur von wenigen Herstellern weltweit angeboten, ist in der Konstruktion ein schwieriges Produkt und noch nicht in großem Umfang lieferbar. Neu im Programm sind das S-Star-Parkett und ein Bambusboden in den Farbtönen Natur und Coffee. Die Bambus-Deckschichten kauft Singha in China ein. Die Herstellung von Zweischichtstäben ist bereits angelaufen, die Qualität muss aber noch optimiert werden. Landhausdielen sind für das Jahr 2007 projektiert.

----

Singha im Überblick

Das Unternehmen Singha - zu Deutsch "Löwe" - wurde 1994 gegründet und vor zwei Jahren in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit 70% der Anteile ist die Familie des Geschäftsführers Somchit Bosereewong Hauptaktionär. 250 Mitarbeiter mit einem Verdienst zwischen 110 und 200 Euro monatlich sind in zwei 11-Stunden-Schichten beschäftigt. Die Maschinen stammen aus Deutschland und Italien.
aus Parkett Magazin 02/06 (Wirtschaft)