Interview mit Werner Lucas

"Alloc ist das einzige Unternehmen, das komplett auf leimlose Verlegung setzt"

Mit neuem Elan und neuen Konzepten tritt Alloc im Markt an. Die Integration des norwegischen Hochwert-Laminatherstellers in die Berry-Gruppe ist vollzogen, die juristischen Auseinandersetzungen um das Patent für leimfreie Verlegesysteme führt jetzt Mutter Berry. Alloc kann sich voll darauf konzentrieren, seinen Namen wieder nach vorne zu bringen und die Marke zu polieren. ParkettMagazin wollte wissen, was konkret geplant ist und lud den neuen Deutschland-Chef Werner Lucas zu einem Redaktionsbesuch nach Hamburg ein.

ParkettMagazin: Herr Lucas, das vergangene Jahr war turbulent für Alloc - die Übernahme durch die Berry-Gruppe und die Streitereien um das Patent für leimfreie Verlegesysteme haben ordentlich Staub aufgewirbelt....

Werner Lucas: Das ist richtig. Inzwischen hat sich die Situation aber beruhigt. Wir haben unseren Platz innerhalb der Berry-Gruppe gefunden und können nun wieder alle Kräfte auf den Markt konzentrieren.

ParkettMagazin: Wie weit sind Sie in die Berry-Gruppe integriert? Auf der Domotex hat sich Alloc selbstbewusst auf einem eigenen Stand präsentiert, weit entfernt von der Mutter, sogar in einer anderen Halle.

Lucas: Selbstverständlich bekennen wir uns klar zu unserer Mutter. Wir machen überhaupt keinen Hehl daraus, dass wir zur Berry-Gruppe gehören. Aber wir operieren als eigenständiges Profit-Center mit einem eigenständigen Sortiment, eigenständigem Marketing und einer eigenständigen Mannschaft am Markt. Und ich denke, so lange die Zahlen stimmen, wird sich daran wohl kaum etwas ändern.

ParkettMagazin: Haben denn die Zahlen im letzten Jahr gestimmt?

Lucas: Durchaus. Noch vor zwei, drei Jahren sahen die Zahlen bei Alloc gar nicht rosig aus; inzwischen ist der Turnaround geschafft - statt roter werden kräftig schwarze Zahlen geschrieben. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es wirklich bemerkenswert ist, was die Mannschaft in Norwegen in den letzten zwei Jahren geleistet hat.

ParkettMagazin: Noch konkreter bitte: Wie hoch war der Umsatz 2000?

Lucas: Wir haben mit 230 Mitarbeitern ca. 69 Mio. Euro umgesetzt, also knapp 135 Mio. DM. Von unserem neuen Business-Konzept erhoffen wir uns in diesem Jahr natürlich weitere Impulse. Die ersten Reaktionen sind jedenfalls sehr vielversprechend. Das Interesse an unseren neuen Produkten ist sehr groß, auch unsere Ideen kommen an.

ParkettMagazin: Nun hat die Laminatbranche nicht auf Sie gewartet. Der Markt ist stark überbesetzt und hart umkämpft. Wie will sich Alloc profilieren?

Lucas: Bei uns steht Qualität eindeutig vor Quantität. Wir positionieren uns bewusst als hochwertiger Anbieter im Top-Bereich des Marktes. Dort wollen wir Markanteile gewinnen. Das Mengengeschäft können andere viel besser. Dabei sind wir zugleich das einzige Unternehmen, das komplett auf leimlose Verlegung setzt.

ParkettMagazin: Qualitätsprodukte nehmen auch andere für sich in Anspruch. Wo sehen Sie denn Ihre besonderen Stärken?

Lucas: Als erstes natürlich in unserem Patent. Unser Alu-Verriegelungssystem ist einzigartig und nach unserer Überzeugung die beste, stärkste und haltbarste Verbindung auf dem Markt. Auch was Oberfläche, Träger, Trittschalldämmung und andere Produkt-Parameter angeht, erfüllen wir höchste Anforderungen.

Als zweites hat unsere Marketingabteilung in Oslo ein professionelles Marketingkonzept entwickelt, angefangen bei neuen Ständern über einen praktischen Musterkoffer mit Demonstrationsmöglichkeiten und attraktive Broschüren bis hin zur Alloc-Akademie, einem umfassenden Schulungsprogramm, das auf verschiedene Zielgruppen zugeschnitten ist.

Und als drittes fahren wir eine klare Vertriebsstrategie: Wir arbeiten ausschließlich mit dem Großhandel, dem guten Fachhandel und dem Holzfachhandel zusammen, beliefern weder Baumarkte noch Massenanbieter. Auf längere Sicht wollen wir auch das Objektgeschäft professionell angehen.

Außerdem sehe ich es als Vorteil, dass wir über eine zwar kleine, aber sehr effektive Verkaufsorganisation verfügen. Ich hatte das Glück, in Weiterstadt auf ein sehr gutes Team zu stoßen. Wir arbeiten mit den Gebietsleitern Rolf Dieter Trosien für den Norden und den Osten und Michael Ade für den Süden.

ParkettMagazin: Noch eine Frage zur Produktpolitik. Auf der Domotex war auch von Alloc Wood die Rede, leimlos verlegbaren Fertigparkett und Furnierboden. Wie sieht es damit aus?

Lucas: Wir arbeiten mit Hochdruck daran. Die Nachfrage ist nämlich sehr groß. Die Markteinführung wird sich allerdings aus Kapazitätsgründen bis zum Sommer verzögern. Wir wollen voll lieferfähig sein.

ParkettMagazin: Wie organisieren Sie überhaupt Ihre Logistik? Das Alloc-Werk ist schließlich weit weg in Südnorwegen....

Lucas: Das ist überhaupt kein Problem. Wir unterhalten in Deutschland zwar kein Lager, aber unsere Lieferfähigkeit ist voll gegeben. Die Ware kommt direkt aus Lyngdal aus der Produktion und wird über Speditionen verteilt.

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Alloc - das Unternehmen

Alloc AS
Fiboveien 26
NO-4580 Lyngdal
Tel: ++47 38 34 22 00
Fax: ++47 38 34 37 44
e-mail: alloc@alloc.no
Internet: www.alloc.com

Mutter: Berry-Group
Geschäftsführung: Bengt Raisin
Europadirektor: Göran Dannborg
Mitarbeiter: 230
Werke: 2 im norwegischen Lyngdal und im amerikanischen Racine im US-Bundesstaat Wisconsin (Start 1. Quartal 2001)
Umsatz: umgerechnet 135 Mio. DM (2000)
Produktion: HPL-Beläge in Norwegen, DPL-Beläge in USA
Kapazität: 7 Mio. qm (nur Lyngdal)
Vertriebsgesellschaften in Norwegen (Oslo), Schweden, Finnland, Dänemark, Island, Großbritannien, Deutschland, Niederlande, Österreich, Schweiz, Tschechien, Russland, USA, Russland
Märkte: Skandinavien, Zentral- und Osteuropa, USA


Alloc Deutschland
Brunnenstr. 7 a
64331 Weiterstadt
Tel: 06150/13070
Fax: 06150/130729
e-mail: allocgmbh@t-online.de

Country Manager: Werner Lucas
Gebietsleiter: Rolf Dieter Trosien (Nord/Ost), Michael Ade (Süd)
Zielgruppe: Bodenbelags- und Holzgroßhandel, Filialisten

Die Berry-Gruppe
Die Berry Gruppe mit Sitz im belgischen Oostrozebeke hat 2000 mit 1.800 Mitarbeitern etwa 415 Mio. Euro (etwa 809 Mio. DM) umgesetzt, die Laminattochter
Alloc mit eingeschlossen. Hauptgeschäftsfeld des Unternehmensverbundes von Luc de Clerck sind Bodenbeläge, gegliedert in drei Divisionen: Garne, textile Beläge mit Tufting-Teppichboden, Nadelvlies, abgepassten Teppichen, Auto- und Türmatten und Holz mit Fertigparkett, Laminatbelägen und Paneelen.
aus Parkett Magazin 02/01 (Wirtschaft)