Baumarkt Max Bahr GmbH & Co. KG

Max Bahr sucht Investor


Baumarktbetreiber Max Bahr hält Ausschau nach einem Investor. "Wir untersuchen strategische Optionen, um eine aktive Rolle in der Konsolidierung der Branche übernehmen zu können", teilen die Hamburger mit. Unterstützung erhalten sie dabei von der Investmentbank Lazard. Eine Firmensprecherin wollte gegenüber der Financial Times Deutschland auch nicht ausschließen, dass ein Interessent auch eine Mehrheit an der neuntgrößten Baumarktkette erwerben könnte. Das vor über 125 Jahren gegründete Familienunternehmen könnte für Investoren insofern interessant sein, als es als eins der profitabelsten der Branche gilt. Im Geschäftsjahr 2004/05 (28. Februar) erzielte Max Bahr mit seinen 80 Filialen ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 58 Mio. EUR bei einem Umsatz von rund 816 Mio. EUR.

Mit der Ankündigung von Bahr setzen sich die strukturellen Veränderungen in der Baumarktszene fort. In den vergangenen Monaten hatte bereits mehrere führende Wettbewerber Akquisitions- oder Verkaufsabsichten geäußert. "Jeder spricht zur Zeit mit jedem", heißt es. "Die lang erwartete Konsolidierung in der Branche wird dieses Jahr in Gang kommen", glauben Insider. Ein Überangebot an Verkaufsfläche und ein knallharter Wettbewerb machen den Baumärkten schon seit Jahren zu schaffen. "Alle plagen die gleichen Probleme, daher müssen die Unternehmen ihre Kräfte bündeln", sagt Commerzbank-Analyst Jürgen Elfers. In Deutschland gibt es beispielsweise doppelt so viel Verkaufsfläche pro Einwohner wie in Großbritannien und 70% mehr als in Frankreich. Die starke Konkurrenz führte zu einem Preisverfall. "Die Preise sind so niedrig wie nie", sagt ein Branchenkenner.

Der Handelskonzern Metro zog als erster Konsequenzen und beschloss im vergangenen Sommer die Trennung von seinen Praktiker-Baumärkten. Weil an der Übernahme interessierte Finanzinvestoren wie Permira, BC Partners und Apax nicht den von Metro angestrebten Kaufpreis von über 1 Mrd. EUR bezahlen wollten, brachte das Unternehmen seine Tochter Praktiker stattdessen im November 2005 an die Börse. Edeka-Chef Alfons Frenk befasst sich momentan mit der Zukunft der Marktkauf-Baumärkte und geht von einer "Mischung aus Verkauf, Schließungen und Kooperationen" aus. Ein weiterer Kandidat könnte die Rewe-Baumarktsparte Toom sein, schreibt die FTD. Laut Rewe gebe es allerdings gegenwärtig keinen Grund, über eine Trennung zu spekulieren, da sich Toom gut entwickele.

Zukaufen will hingegen Marktführer Obi. Ihm wird ein Interesse an den Marktkauf-Filialen nachgesagt. Verhandlungen werden jedoch von Seiten Obis dementiert.
aus BTH Heimtex 06/06 (Wirtschaft)