37. Generalversammlung der Interessengemeinschaft Schweizer Parkett (ISP)

Schweizer Parkettverbrauch um fünf Prozent gewachsen

In der Interessengemeinschaft Schweizer Parkett (ISP) engagieren sich Parketthersteller und -händler sowie Parketteure (Parkettleger) gemeinsam für Parkett. Auf der 37. ISP-Generalversammlung in Seewen wurde der Erfolg sichtbar: Zum einen wächst der Parkettverbrauch in der Schweiz seit Jahren - im vergangenen Jahr um knapp 5%. Zum anderen steigen die Mitgliedszahlen des Verbandes stetig - zuletzt um 14 neue Betriebe auf 162 Mitglieder.

Mit rund hundert Tagungsteilnehmern war die 37. ISP-Generalversammlung im Musikautomatenmuseum in Seewen auch in diesem Jahr wieder sehr gut besucht. Präsident Bruno Durrer und Geschäftsführer Bernhard Lysser informierten die Mitglieder nicht nur über die positiven Jahreskennzahlen, sondern thematisierten auch strukturelle Probleme.

Das vergangene Jahr stand in der Schweiz erneut im Zeichen wachsender Verbrauchsmengen: In dem Land mit dem zweithöchsten Pro-Kopf-Parkettverbrauch Europas ist der Parkettabsatz um 4,8% auf 4,58 Mio. qm gestiegen. Gleichwohl betonte Bruno Durrer, dass die "Entwicklung der Umsätze in Franken und Rappen sicherlich nicht mit dem quantitativen Wachstum Schritt halten konnte".

Maßgeblich für den neuen Rekord im Parkettabsatz ist die positive Entwicklung der Bauwirtschaft in der Schweiz. "Seit einigen Jahren steigt die Bautätigkeit kontinuierlich an, ohne bislang das Niveau von Mitte der 90er Jahre wieder zu erreichen", bemerkte Richard Denzler, Obmann der ISP-Gruppe "Produktion+Handel" und Vorstandsvorsitzender des Parkettherstellers Bauwerk. Das Bauhauptgewerbe ist laut Schweizerischem Baumeisterverband im vergangenen Jahr um 5,1% gewachsen, insbesondere dank einer deutlichen Steigerung im Wohnungsbau von 7,6%. Allerdings stellen diese - aus deutscher Sicht - beeindruckenden Zahlen bereits eine Abschwächung gegenüber dem vorjährigen Wachstum dar, als für den Wohnungsbau ein Plus von 13,8% (Parkettverbrauch 2004: +11,2%) berichtet wurde. Für dieses Jahr erwarten die Experten eine erneute leichte Abflachung der Zuwachsraten, allerdings auf dem hohen Niveau von vier bis fünf Prozent. Da sich auch in den Vorjahren Parkettverbrauch und Wohnungsbau ähnlich entwickelt haben, so Richard Denzler, erwartet die Parkettbranche in der Schweiz auch 2006 deutliche Zuwächse.

Nicht nur die Importe (55% des Parketts stammen aus Deutschland und Österreich) profitierten von der Steigerung des Verbrauchs, sondern auch die Schweizer Produzenten. Die in der Schweiz hergestellten Parkettmengen erhöhten sich um 7,3%, erklärte Geschäftsführer Bernhard Lysser. Die Exporte stiegen um 6,5%.

Zu einem Viertel Klebeparkett

Nach Erhebungen der ISP waren im vergangenen Jahr 74,1% (2004: 73,3%) der abgesetzten Parkettböden Fertigparkette. Dieser Zuwachs ging in erster Linie zu Lasten von Mosaik- und Lamparkett, deren Marktanteil sich von 24,0% auf 22,7% reduzierte. Dennoch kommt der Schweiz damit europaweit eine Sonderrolle zu: Mit knapp einem Viertel hat 8 mm-Klebeparkett in der Schweiz noch immer einen herausragenden Marktanteil. In Deutschland beispielsweise beläuft sich dieser Anteil auf 12% und - nach Schätzung von Bruno Durrer - europaweit sogar nur noch auf 5%.

Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern erleben Massivholzdielen in der Schweiz derzeit eine kleine Renaissance, berichtete der ISP-Präsident. Gleiches gilt für Hochkantlamellenparkett.

Außerdem gebe es momentan ein überproportionales Wachstum bei zweischichtigen Landhausdielen, die in erster Linie aus Osteuropa und Asien stammen. Ihr verstärkter Einsatz im Objektgeschäft hat laut Durrer maßgeblich zur Verringerung des Gesamtdurchschnittspreises beigetragen.

Sinkende Verlegepreise

Auch beider Verlegung stehen die Preise unter Druck, wie Guido Vogt, Obmann der ISP-Gruppe "Verlegung", berichtete. Die Preise für fertigverlegte Böden seien im letzten Jahr weiter gesunken, weil momentan "jeder auf unseren Zug aufspringt". Immer mehr ausländische Unternehmen und angrenzende Berufsgruppen wie Fliesenleger und Inneneinrichter bringen die Branche unter Druck, zumal die Verlegung nicht immer den Anforderungen entspricht.

Entsprechend wichtig ist es für den Parkettfachbetrieb, sich durch gute Qualität und Beratung auszuzeichnen. Kontinuierliche Weiterbildung und eine gute Lehrlingsausbildung haben aus Sicht von Guido Vogt deswegen oberste Priorität. Momentan werden in der Deutschschweiz 28 Lehrlinge im ersten Lehrjahr, 32 Lehrlinge im zweiten Lehrjahr und 12 Lehrlinge im dritten Lehrjahr ausgebildet. Etwas niedriger ist die Zahl der Auszubildenden in der französischsprachigen Westschweiz: 14 Lehrlinge (1. Lehrjahr), 8 Lehrlinge (2. Lehrjahr) und 11 Lehrlinge (3. Lehrjahr).

ISP-Mitglieder mit 75 Prozent Marktanteil

In der Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie engagieren sich nach wie vor die wichtigsten Parkettunternehmen der Branche. So hat die Gruppe "Produktion+Handel" nach eigenen Schätzungen heute einen Marktanteil von knapp 75% am gesamtschweizerischen Parkettmarkt. Vor fünf Jahren war die Marktmacht der ISP mit einem Marktanteil von 85-90% allerdings noch größer.

In einem ersten Schritt hat der Verband mit überarbeiteten Aufnahmekriterien auf die sinkenden Marktanteile reagiert. Zukünftige Mitglieder müssen eine Niederlassung in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein haben, seit mindestens fünf Jahren im Markt aktiv sein, die ISP-Statuten akzeptieren und Marketing betreiben sowie mindestens 30.000 qm Parkett in der Schweiz produzieren oder direkt importieren. Erste Erfolge in Sachen Mitgliederwerbung zeichneten sich bereits ab. So ist die Hamberger Schweiz AG seit kurzem ISP-Mitglied.

Größeren Mitgliederzuwachs verzeichnet die Gruppe der Verleger. Dort sind zehn neue Fachbetriebe hinzugekommen, so dass nun 137 Unternehmen Mitglied der Gruppe "Verlegung" sind. Außerdem hat der Verband vier neue Gastmitglieder aufgenommen.

Zu den wichtigen Dienstleistungen der ISP zählen Schadensermittlungen. Insgesamt haben die Sachverständigen der ISP im vergangenen Jahr 207 Expertisen erstellt, auch von einigen Großprojekten. Neu ist eine Kalkulationshilfe: Auf den Internetseiten der ISP steht den Mitgliedern im geschützten Bereich unter "ISP-Kalkulation" ein Rechnungsprogramm zur Verfügung, mit dem die Preiskalkulation vereinfacht werden soll. Laut Verband hat sich diese Dienstleistung bereits innerhalb kürzester Zeit zu einem wichtigen Instrument für viele Verleger entwickelt.


ISP - in Kürze

Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkettindustrie
Winterhaldenstr. 14 a
CH-3627 Heimberg
Tel. 0041-33-4380640
www.parkett-verband.ch

Aufgaben: Beratung, Expertisen, Berufs- und Branchenförderung, Ausbildung
Mitglieder (Stand: 12/2004): 162 (+ 9,4%)
- Gruppe Prod.+Handel: 12
- Gruppe Verlegung: 137
- Gastmitglieder: 13
aus Parkett Magazin 03/06 (Wirtschaft)