Nagel Auktionen GmbH & Co. KG

Nagel Auktion für Sammlerteppiche & Ethnologica


Die Teppich-Frühjahrauktion, die am 15. Mai 2006 beim Auktionshaus Nagel stattfindet, enthält nennenswerte Einlieferungen aus gehobenen deutschen Privathaushalten. Dabei ist eine gräfliche Sammlung von neun Teppichen. Sie gehörten einst zur Einrichtung eines vor über 40 Jahren aufgegebenen Schlosses am Neckar. Andere Teppiche stammen aus der Villa Sonnenhof in Königstein/Taunus, die 1899 bis 1894 als Sommerresidenz von Baron Max von Rothschild erbaut worden ist.

Inhaltlich liegt der Schwerpunkt bei den Klassikern der orientalischen Knüpfkunst des 15. bis 19. Jahrhunderts. Ein Highlight der Auktion ist ein um 1520 bis 1540 entstandener Medaillon-Teppich aus Zentralanatolien. Die Limitpreise sind nach Aussage von Nagel sehr günstig angesetzt. In diesem speziellen Fall rechnet Nagel aber in der Auktion mit einem deutlich fünfstelligen Zuschlag.

Auch hervorzuheben ist ein Konya Karapinar (um 1650). Er ist also sehr früh entstanden und kann deshalb mit seiner ursprünglichen Musterung als Vorläufer der im 18. und 19. Jahrhundert etwas häufiger vorkommenden Stücke dieses Typus betrachtet werden. Charakteristisch für seine Gattung ist ein Siebenbürger Gebetsteppich, der in der westanatolischen Region Gördes um 1750 gefertigt wurde.

Auch andere wichtige Provenienzen wie Kasak, Schirwan, Turkmenistan, China, Persien und Indien sind in der Auktion mit Beispielen vertreten. Herausragend ist ein Mogul Teppich-Fragment aus dem 17. Jahrhundert. Es ist ganz in Seide geknüpft mit einer Knüpfdichte von ca. 1,8 Mio Kn/qm.

Europäische Tapisserien bereichern die Offerte. Eine flämische Wirkarbeit aus dem 16. Jahrhundert zeigt biblische Szenen aus dem Buch Tobias, eine andere aus dem 17. Jahrhundert stellt Szenen aus Vergils Aenaeis dar und eine dritte aus dem 18. Jahrhundert ist mit einer idyllischen Szene, die Bauern beim Vogelfang darstellt, gestaltet.

Unter den europäischen Textilien befindet sich eine liturgische Stickerei, wohl aus Venedig um 1800, die den Evangelisten Johannes mit seinen Symbolen zeigt.
aus Heimtex Orient 02/06 (Wirtschaft)