Gewinner Kork-Fertigböden, Verlierer Klebekork

Deutscher Korkmarkt wächst auf 5,5 Mio. qm

Kork befindet sich weiter im Aufwind. Auch im Jahr 2000 hat sich die positive Entwicklung des Naturproduktes fortgesetzt. Der Absatz hat nach Ermittlungen des Deutschen Kork-Verbandes um 4 % auf 5,5 Mio. zugenommen, der Umsatz erhöhte sich sogar überproportional um 5,5 % auf 190 Mio. DM. Motor des Wachstums waren wieder Kork-Fertigböden (+12 %), während Klebekork (-8 %) weiter verloren hat.

Die 7 im Deutschen Korkverband vertretenen Anbieter von Kork-Bodenbelägen konnten 2000 ihre Position auf einem unverändert Kork-aufgeschlossenen Markt gut behaupten und von der ungebrochenen Dynamik des Naturproduktes profitieren. Der Absatz nahm nach Erhebungen des Verbandes um 4 % auf 5,5 Mio. qm zu, klar getragen vom Trendprodukt Kork-Fertigboden, der um 12 % zulegte, während Klebekork weitere 8 % verlor. Damit haben sich auch die Marktanteile weiter verändert: Der klassische Klebekork kommt mittlerweile nur noch auf 2,3 Mio. qm bzw. 42 % Anteil, die verlegefreundlicheren Korkfertigböden haben ihren Anteil auf 3,2 Mio. qm bzw. 58 % ausgebaut. Insider erwarten, dass die bei Fertigparkett und Laminatböden bereits bewährten Klick-Systeme zur leimlosen Verlegung für weitere Zuwächse in diesem Segment sorgen.

Auch der Umsatz hat angezogen: Unter Berücksichtigung der Exporte der Mitglieder, der Importe aus angrenzenden Ländern sowie der Umsätze der nicht im Korkverband organisierten Anbieter errechnet der Verband für den Gesamtmarkt ein Volumen von 190 Mio. DM, das sind etwa 5,5 % mehr als im Vorjahr.

Trotz dieser positiven Entwicklung war die Preissituation nicht befriedigend. Die schlechte Korkernte im Jahr 1999 und die zunehmende Nachfrage der Flaschenkorkenhersteller nach Korkgranulat - dem Rohstoff für Kork-Bodenbeläge - haben die Kosten für den Rohstoff Kork stark anziehen lassen - zum Teil dreistellig. Diese Verteuerungen ließen sich nur sehr bedingt weitergeben. Im laufenden Jahr kann aufgrund der qualitäts- und mengenmäßig überdurchschnittlich guten Kork-ernte 2000 zwar mit einer gewissen Entspannung auf Rohstoffseite gerechnet werden, aber nicht mit einer vollständigen Lösung des Preisproblems. Zum einen werden sich die Auswirkungen der guten Ernte 2000 bedingt durch Lagerzeit und Verarbeitung frühestens zum Ende des Jahres im Markt bemerkbar machen, zum anderen ist aufgrund der lebhaften Nachfrage aus allen Marktsegmenten - Flaschenkorken, Bodenbeläge, Dämmstoffe - kaum mit nachgebenden Preisen zu rechnen.

Zwei Prüfsiegel stehen für die Qualität von Korkfußböden

Mit dem vom Verband entwickelten Gütesiegel "Deutsches Kork-Logo" soll beim Verbraucher das Vertrauen zum industriell verarbeiteten Naturprodukt gestärkt, und die Qualität durch belegbar garantiert werden. Daneben gibt es das Toxproof-Siegel für Bodenbeläge aus Kork, das der TÜV-Rheinland vergibt. Bislang unterwirft sich allerdings erst ein deutscher Importeur diesem verbandsunabhängigen Prüfprogramm.

Mit dem Qualitäts-Sicherungssystem des Korkverbandes soll eine Verbesserung der Herstellungs- und Verarbeitungsmethoden erreicht und langfristig sichergestellt werden. Darum dürfen grundsätzlich nur solche Bodenbeläge das Kork-Logo tragen, deren gesamter Produktionsprozess dokumentiert ist und die die regelmäßigen, strengen Überprüfungen bestehen. Die Kontrolle der Herstellung in den Ursprungsländern, vor allem in Bezug auf die verwendeten Bindemittel, ist ebenso Bestandteil des Prüfkonzeptes wie Überprüfung der Kollektionen der Mitgliedsfirmen auf gesundheitlich bedenkliche Emissionen. Die zuletzt im Herbst 2000 in Spanien und Portugal durchgeführten Stichproben haben gezeigt, dass in allen Betrieben erhebliche Fortschritte bei der Umsetzung der Qualitätssicherungssysteme gemacht wurden.

Das 1997 eingeführte Kork-Logo hat inzwischen für Handel und Endverbraucher als Orientierungsmerkmal an Bedeutung gewonnen. Das belegen beim Verband eingehende Anfragen, die sich gezielt auf die Prüf- und Qualitätskriterien des Kork-Logos beziehen. Anfang des Jahres hat der Verband zusammen mit dem Kölner Eco-Umweltinstitut die dritte aktualisierte Fassung des Prüfkonzepts sowie die Neufassung der Anwender-Informationen vorgelegt. Inzwischen sind auf dem deutschen Markt rund 40 Kollektionen von Kork-Bodenbelägen (mit etwa 700 Einzelprodukten) mit dem Gütesiegel ausgezeichnet. Klebekork und Korkfertigböden haben daran einen Anteil von jeweils 50 %.
aus BTH Heimtex 06/01 (Wirtschaft)