Alloc: Hochwertige Laminat-Spezialitäten

In der "Luxus-Nische" genügend Platz für weiteres Wachstum

In einer Laminatboden-Welt, die größtenteils von Preisverfall gekennzeichnet ist, besetzt die kleine, aber feine Firma Alloc eine profitable Nische. "Eine Nische, die groß genug ist, um weiter zu wachsen", präzisiert Geschäftsführer Bengt Rasin. Erklärtes Ziel für 2006 ist, in Zentraleuropa (für Alloc Deutschland, Benelux, Österreich, Italien und die Schweiz) 750.000qm Laminat zu verkaufen. Hauptabsatzmärkte dieser Region sind derzeit Deutschland und Italien, aber auch Holland entwickelt sich gut, wie am Produktionsstandort Lyngdal in Südnorwegen zu erfahren war.

Auf den ersten Blick mag die in Zentraleuropa realisierte Menge gering erscheinen. Beim Erlös sieht es schon anders aus. "Der durchschnittliche Endverbraucherpreis für unsere Produkte liegt bei knapp 30 EUR pro qm; dies gegenüber einem Markt-Durchnittspreis von weniger als 10 EUR pro qm", erläutert Patrick Funke. Der Vertriebsleiter für Zentraleuropa strebt mittelfristig ein Absatzvolumen von 1Mio. qm an.

Umsatz in Zentraleuropa erheblich gesteigert

Der Optimismus ist nicht unbegründet. "Der Umsatz in den ersten 4 Monaten dieses Jahres konnte um 25 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden", freut sich Funke. Der Umsatzanteil von Böden mit HPL-Beschichtung (HPL = Hochdruck-Schichtpressstoff), die sich durch ihre enorme Schlag- und Druckfestigkeit auszeichnet, wird für Zentraleuropa auf nahezu 70 % beziffert.

Die hohe Wertschöpfung resultiert aus diversen Alleinstellungsmerkmalen, wobei die ausgereifte Verlegetechnologie an vorderster Stelle steht. "Ohne die Alu-Schiene hätten wir es schwer, uns am Markt zu behaupten", räumt Funke ein. Immerhin 50% des Umsatzes wird mit dem Alloc Original erzielt (Alu-Schiene + HPL).

Branchenkenner erinnern sich: Man schrieb das Jahr 1996, als Norske Skog Flooring, die Fußboden-Division des norwegischen Konzerns Noske Skog Industries (Papier für den Zeitungsmarkt), auf der Domotex erstmals den Laminatboden Alloc präsentierte, der ein mechanisches Verriegelungssystem aus Aluminium aufwies, so dass sich die Elemente leimlos zusammenfügen ließen.

Als Norske Skog Inustries 1998 bekannt gegeben hatte, sich vom Geschäftsbereich Fußboden trennen zu wollen, sorgte Välinge-Chef Darko Pervan in der Branche für Gesprächsstoff: Obwohl Unilin Flooring ( Marke Quick-Step) bereits einen Letter of Intent zur Übernahme von Norske Skog Flooring unterzeichnet hatte, machte Pervan von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch, um dann die Alloc-Sparte an den Berry-Konzern weiterzureichen. Seit die belgische Industriellen-Familie De Clerck 2005 ihre bis dahin separat geführten Unternehmungen zu einer großen Formation vereint hat, gehören die Norweger zur Beaulieu International Group.

Im Laufe der Jahre hat Alloc viele Neuheiten entwickelt und auf den Markt gebracht wie das Silent System, für das eine 30prozentige Raumschall-Reduzierung ausgewiesen wird; das Heating System (integrierte Fußbodenheizung), die Kollektion Château (Verlegen der Elemente im Fischgrät-Muster), den Objekt-Boden Alloc-Commercial in der Beanspruchungsklasse 34 oder Alloc Domestik, den einzigen direkt beschichteten Laminatboden mit dem besonderen Aluminium-Verriegelungssystem.

Wall & Water soll Fliesen substituieren

Auf der diesjährigen Domotex hat Alloc seinen Fußböden fast ein wenig die Schau gestohlen. Genau zehn Jahre nach der Präsentation des ersten mechanischen Verriegelungssystems für die leimfreie Verlegung von Laminatfußböden zeigte das Unternehmen in einem ganz anderen Segment ein bemerkenswertes Produkt. Bei Wall & Water handelt es sich um eine Kollektion feuchtraumbeständiger Innenwände, die es gestattet, Farben, Designs, Glanzstärke, Oberflächenstruktur, vertiefte Fugenlinien, Formate sowie Zubehör in vielfältigen Varianten zu kombinieren.

Ein ausgeklügeltes Klicksystem ermöglicht es auch Nicht-Fliesenlegern, eine authentische Fliesenoptik herzustellen. Die Oberflächen sind mit Fugen versehen, die verschiedene Fliesengrößen suggerieren. Durch die Kombination der besonderen Fräsmethode und des außergewöhnlichen Verriegelungssystems werden die Fugen komplett verdeckt. "Der Einsatz von hochwertigen Werkstoffen wie HPL und wasserfesten Multiplex-Platten erlaubt den Einsatz auch in Feuchträumen", wird versichert. In einem Pilotprojekt erfolgt die Vermarktung in Deutschland über den DIY-Handel.

Bei den Fußböden scheidet hingegen die Großfläche aus. In Deutschland, Belgien, Österreich und der Schweiz werden Stützpunkthändler im Bodenbelagsgroßhandel und Holzhandel beliefert, die dann die Feinverteilung übernehmen; den niederländischen und italienischen Markt bearbeiten Importeure. Die Belieferung direkt aus Lyngdal erfolgt zweimal wöchentlich. Die Mindestmenge (ohne Zuschlag) beträgt eine Palette, die mit beliebig vielen Kommissionen kombiniert werden kann. Bei Einzelkommissionen wird ein Mindermengenzuschlag erhoben.

Im Fußbodenbereich lag der Schwerpunkt während der vergangenen zwei Jahre auf der Entwicklung von besonderen Dekoren und authentischen Oberflächen. Außergewöhnlich sind zum Beispiel der samtige "Oiled Touch", das glänzende "Gloss Finish", die raue, wie handgehobelt anmutende "Antique Structure" (exklusiver Schiffsboden mit gefasten Kanten) oder das realistische Dekor Stone Structure mit seinen tiefer liegenden Fugen. Die Serie Domestic (Direktlaminat und Aluminiumverriegelung) wurde um neue Dekore aktualisiert, ebenso Commercial, ein besonders widerstandsfähiger Boden für öffentliche Bereiche, der jetzt in die Klasse 34 eingestuft wurde. Somit handelt es sich um eines der robustesten Produkte, die es derzeit am Markt gibt.

220 Mitarbeiter produzieren in Norwegen rund 6 Mio. qm Laminatböden. Ein weiteres Alloc-Werk befindet sich in den USA mit 50 Beschäftigten und einem Ausstoß von knapp 2 Mio. qm (Direktbeschichtung). Um auch weiterhin an der Spitze der Branche mitzumischen, nehmen die Norweger viel Geld in die Hand. Rund 5 Mio. EUR lässt man sich am Standort Lyngdal unter anderem zusätzliche Profilierungsanlagen und die Automatisierung der HPL-Verpressung kosten.

Alles in allem blickt Geschäftsführer Bengt Rasin optimistisch in die Zukunft: "Durch unser konzentriertes Augenmerk auf Neuentwicklungen, Qualität, Kosteneffizienz und Service werden wir unsere Position stärken - trotz der starken Umstrukturierungen in der Laminatboden-Industrie."

----

Alloc Telegramm

Alloc AS
Fiboveien 26
N-4580 Lyngdal
Telefon: +47 (0) 38 / 34 22 00
Telefax: +47 (0) 38 / 34 37 44
E-Mail: alloc@alloc.no
Internet: www.alloc.com

Charakteristik: Laminatbodenhersteller (HPL und DPL)
Gründungsjahr: 1952
Mitarbeiterzahl von Norwegen und Zentraleuropa: zirka 220
Markennamen: Alloc
Produktionsmenge Norwegen: 6 Mio. qm (Prognose für 2006)
Muttergesellschaft: Beaulieu International Group NV
Tochtergesellschaft: Alloc Inc., Racine (Wisconsin/USA)
Mitarbeiter: 50
Produktionsmenge USA: 2 Mio. qm (Prognose für 2006)
Verbandszugehörigkeit: EPLF Verband der europäischen Laminatbodenhersteller e. V., CELQ Certified European Laminate Quality e.V.
aus BTH Heimtex 07/06 (Wirtschaft)