Dresing GmbH & Co. KG

Doppelschlag der Steffelgruppe: Rettberg übernommen, Vereinbarung mit insolventer Dresing-Gruppe


Die Steffel-Gruppe landete Anfang September einen Doppelschlag, mit der sie ihre starke Stellung innerhalb der deutschen Großhandelslandschaft weiter ausbaut und ihren Anspruch auf die führende Position untermauert: Zum einen machte Dr. Frank Steffel am 6. September die Übernahme des Hamburger Bodenbelagsgrossisten Rettberg zum 1. Oktober fest, zum anderen traf er eine Vereinbarung über ein Engagement bei der seit 1. September insolventen Dresing-Gruppe.

Rettberg mit Stammsitz in Hamburg sowie weiteren Standorten im Norden und im Westen Deutschlands integriert sich sowohl geographisch als auch vom Sortiment her perfekt in die Steffel-Formation, mit der ohnehin schon eine enge Zusammenarbeit in Sortiment und Markenpolitik mit der Marke Hometrend bestand. "Rettberg ist eine sehr sinnvolle Ergänzung zu unseren Gruppen-Gesellschaften Thomas in Berlin und Gallion in Stuttgart", sagte Dr. Frank Steffel gegenüber BTH Heimtex, "wir können unser Netz weiter verdichten und den Markt noch mehr durchdringen, zumal unsere Marke Hometrend nun als einziges Großhandels-Label deutschlandweit präsent ist."

Das Unternehmen Rettberg selbst bleibe unverändert bestehen und werde auch weiterhin geführt von den bisherigen Gesellschaftern Dieter Lesage, Lothar Heck und Kai Langenhagen. Sie hatten das Großhandelshaus vor zwei Jahren in einem Management-Buy-Out erworben, haben jetzt aber sämtliche Anteile an Steffel verkauft. Er will mit Rettberg "kraftvoll weiter nach vorne marschieren". Konkret soll sowohl die angestammte Stärke der Hamburger im Norden, speziell in der Hansestadt und in Schleswig-Holstein, genutzt werden, darüber hinaus sieht er auch in Nordrhein-Westfalen, wo Rettberg Niederlassungen in Mönchengladbach und Köln betreibt, erhebliches Potenzial.

Die Verhandlungen über Dresing waren bis zur Drucklegung dieser Ausgabe noch nicht abgeschlossen. Es bestand aber bereits eine feste Vereinbarung mit Joachim Dresing und dem Insolvenzverwalter über eine Akquisition von Teilen bzw. der gesamten Dresing-Gruppe. Dresing hatte am 1. September für das Stammhaus in Rheda-Wiedenbrück und fünf weitere Gesellschaften in Nürnberg, Winsen, Mayen und Glauchau mit insgesamt 134 Mitarbeitern beim Amtsgericht Bielefeld Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Kosteneinsparungen durch Zentralisierung und neue Geschäftskonzepte hätten nicht ausgereicht, Umsatz- und Rohertragseinbrüche zu kompensieren, heißt es. Und die Gesellschafter scheinen nicht mehr bereit gewesen, weitere Mittel zuzuschießen, um die aufgelaufenen Verluste auszugleichen. Zum Insolvenzverwalter wurde Dr. Norbert Küpper aus Verl bestellt.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Insolvenz standen bereits potenzielle Investoren vor der Tür. Nachdem zunächst die Schlau-Hammer-Gruppe als heißer Kandidat gehandelt wurde und auch Jordan in Rheda-Wiedenbrück gesehen wurde, kam letztlich Steffel den anderen Interessenten zuvor.

Grossist Dresing, ursprünglich vom Vater von Joachim Dresing als Handelsagentur gegründet, war mit einem Komplettangebot an Bodenbelägen inclusive eigener Teppich-Importe und Badteppiche nahezu bundesweit aktiv. 2003 hatten die Westfalen die Bodenbelags-Aktivitäten von Mitbewerber Saum & Viebahn übernommen, der sich fortan auf Stoffe konzentrierte und versorgten unter anderem die Coratex-Kooperation mit Bodenbelägen.
aus BTH Heimtex 09/06 (Wirtschaft)