Messe Leipzig

Comfortex als regionale Einkaufstage bestätigt

Leipzig - Die 15. Comfortex / Messe für Raumgestaltung (9. bis 11. September) verzeichnete zwar vor allem im Gardinen- und Dekostoffbereich wiederum namhafte, international tätige Anbieter, musste jedoch mit insgesamt 115 Ausstellern diesbezüglich zahlenmäßig gegenüber dem Vorjahr Verluste verkraften. In erster Linie war das der überaus schwachen Präsenz von Firmen geschuldet, deren Erzeugnisse vornehmlich für den Bettenfachhandel relevant sind. Unter den mit einschlägigen Produkten aufwartenden Ausstellern des in die Comfortex integrierten Messebereichs "TraumRaum" - gerade mal noch ein reichliches Dutzend - war beispielsweise kein einziger Anbieter von Matratzen oder Unterfederungen, geschweige denn Schlafsystemen. Zu dem Umstand passt bei realistisch-kritischer Betrachtung, dass hier von vornherein mit nur mäßiger Besucherfrequenz zu rechnen war. Dies schon deshalb, weil in dem inzwischen lediglich noch auf die neuen Bundesländer beschränkten Einzugsgebiet der Messe die Fachhandelsstruktur immer weiter ausdünnt und der Heimtextilienmarkt von großen Handelsformen dominiert wird. Nach Angaben der Leipziger Messe sind in den letzten Jahren mehr als 15 Prozent der in der Sparte tätigen Handelsgeschäfte vom Markt verschwunden.

Sowohl besucher- als auch ausstellerseitig war der ausgesprochen regionale Charakter der Veranstaltung nicht zu übersehen. Von der Begrenztheit im Angebot der Sortimente für Bett und Bad wollten nun aber nach eigenem Bekunden etliche der der "TraumRaum" verbliebenen Anbieter profitiert haben. Was Markenbettwäsche anbelangt, sah sich Janine Design quasi in einer "Monopolstellung". Im Frottierbereich traf das auf die Ross Textilwerke zu, und bei Decken auf Forster Plaids & Decken. Einzig Brändl-Textil/Egino Haustextilien warteten mit Mikrofaser-Erzeugnissen bei Bettwäsche wie auch Spannlaken sowie bedruckter Tischwäsche auf.

Die Sächsische Bettfedernfabrik Brüder Sluka bediente genauso wie die Mecklenburger Bettfedernfabrik und die Spessarttraum Bettfedern- und Daunenfabrik vor allem einheimische Einkäufer mit Bettwaren. Die Erzstef Erzgebirgische Steppdeckenfabrik teilte sich mit der Garanta Steppdeckenfabrik de facto in die Befriedigung der Nachfrage nach Naturhaar- und fasergefüllten Betten. Zwei Wasserbetten-Hersteller mit T.T.I. b.v. aus Bree/Belgien an der Spitze vervollständigten nebst einigen Accessoires-Anbietern einschließlich Plauener Spitze-Lieferanten die leicht überschaubare Messeofferte der "TraumRaum". Mit Blick auf die georderten Einkaufsvolumina: Sie hielten sich eigentlich bei allen Sortimenten in Grenzen.

Dabei waren die Offerten der Anbieter zu diesem für das Herbst-/Wintergeschäft zweifellos günstigen Ordertermin durchaus interessant. Einige Firmen warteten bereits mit Neu- und Weiterentwicklungen auf, die sie auch in Frankfurt in den Mittelpunkt ihrer Messeangebote zur Heimtextil 2007 zu stellen gedenken; zum Beispiel die auf der "TraumRaum" noch am stärksten vertretenen Bettwarenhersteller. Bei der Sächsischen Bettfedernfabrik Brüder Sluka waren das Zudecken mit Daunen- und Federnqualitäten aus den für Sluka neuen Ursprungsländern Polen und Kanada. Die Ware wird für extrem wintertaugliche Produkte verwendet: 3 x 4-Kassetten mit 10 cm Innensteg und 1.320 g Füllgewicht oder ebensolches Bett in 4 x 6 Karos und etwas über 1.000 g. Neu vorgestellt wurden ein speziell zweckgeformtes Seitenschläfer-Kissen und daunengefüllte Kopfkissen mit Mikrofasergewebe-Hülle. Als besonders gängig erwiesen sich optisch ansprechende Außenstegbetten; genauso ein waschbares 4 x 6-Kassettenbett. Die Feststellung von Geschäftsführer Peter Sluka: "Die nachgefragten Qualitäten entwickeln sich preislich erfreulicherweise wieder nach oben."

Die Erzstef Erzgebirgische Steppdeckenfabrik wartete mit einem Nackenstützkissen mit Latexflockenfüllung - "das sehr gut funktioniert" - als Kollektionsneuheit auf. Die Hülle des waschbaren Artikels mit dem in Extrahülle herausnehmbaren Kern ist Baumwollgewebe mit Baumwolle versteppt. Das Kissen steht in 40/80 und 40/60 cm zur Verfügung. Als konsumig, weil Messe-Sonderangebote, erwiesen sich Steppbetten im Naturhaarbereich; einerseits Kamelhaar, andererseits Schafschurwolle jeweils in Feinsatin-Bezügen. Für die anstehende Heimtextil kündigte Erzstef Bettüberwürfe in neuen, auch ungewöhnlichen Dessins an, die dank einer jetzt getätigten Investition in einen modernen Einnadel-Steppautomaten möglich sein werden.

Kontur-Steppbetten mit körpergerechter Füllung und Steppung in 5 x6 oder 3 x 6 Karos stellt die Mecklenburger Bettfedernfabrik als Produktneuheit heraus. Die Premiumqualität sei Ergebnis der Kombination hochwertiger Füllungen aus Mecklenburger oder Canada-Daunen mit einer superfeinen Baumwollbatist-Hülle in Soft-Finish-Qualität. Mit neuen Geweben und weiter verbesserten Füllungen waren die bekannten Bettwarenprogramme wie "de Meckelborger" aufgepeppt worden. "Vieles an Zutaten aus der Region", hieß es zur Charakteristik der Produkte, mit denen das Unternehmen seine Bemühungen untersetzt, weiter am Markt zu bestehen. Mit Blick auf das mögliche, im nächsten Jahr anstehende 80-jährige Firmenjubiläum hieß es in Leipzig verhalten optimistisch, dass ein neuer Gesellschafter in Sicht sei und Ende Oktober die Entscheidung pro Mecklenburger Bettfedernfabrik gefallen sein könnte.

Auch eine dekorativ offerierte Neuheit von Brandl-Textil/Egino Haustextilien fiel sprichwörtlich ins Auge: Tischwäsche im Transferdruck mit individuell gestaltbaren Bildmotiven. Der Artikel in 100 Prozent Microfaser-PE-Gewebe ist koch- und chlorecht sowie fleckabweisend ausgerüstet. Bedruckt werden könne die Ware bis 160 cm Stoffbreite; konfektioniert in allen Wunschgrößen.

"Die Schwierigkeit, Transferdruck mit Fleckschutz zu kombinieren, haben wir erfolgreich gemeistert und uns damit ein Alleinstellungsmerkmal im Markt geschaffen", freut man sich bei Brändl/Egino und darüber, dass das neue Erzeugnis insbesondere in der Hotellerie gut ankommt. Auch Abnehmer wie Spezialitäten-Restaurants seien angetan; "sie können mit dem Tischwäsche-Artikel bei der Ausgestaltung von Events sehr variabel sein."

Zum Messeende waren sich Veranstalter, Aussteller und Fachbesucher einig in der Ansicht, dass der auf ein Minimum geschrumpfte Comfortex-Teilbereich "TraumRaum" in dieser Form so nicht fortbestehen kann. Demzufolge wagt die Leipziger Messe GmbH einen neuen Ansatz, um den Anbietern von Sortimenten rund um Bett und Bad sowie Haustextilien auch zukünftig eine effiziente Präsentationsplattform zu bieten.

Beschlossene Sache ist, die "TraumRaum" neu zu kreieren. Als "traumraum" wird sie inhaltlich als Messe zum umspannenden Thema "Schlafkultur" erweitert und erstmals vom 8. bis 10.September 2007 parallel zum Leipziger Messetrio Comfortex - Cadeaux - Midora stattfinden. Im Mittelpunkt sollen neben Produkten für gesunden und guten Schlaf und damit zusammenhängende Bereiche genauso praktische Ideen und unterhaltsame Events rund um die Schlafzimmer-Ausstattung auch unter dem Aspekt Wellness stehen. Zielgruppenbereiche sind Business, Lifestyle, Gesundheit und Familie. Die Haustex wird den Reifeprozess und die Umsetzung des neuen traumraum-Konzeptes der Leipziger Messe weiter aufmerksam verfolgen.
aus Haustex 10/06 (Wirtschaft)