Volles Haus zum Handelsforum 2001

FHR feierte 25-jähriges Jubiläum

Der FHR rief und - fast - alle kamen: Über 300 Teilnehmer trafen sich zum diesjährigen Handelsforum in Bad Dürkheim, mit dem zugleich das 25jährige Jubiläum der freien Einzelhandels-Kooperation gefeiert wurde. Tagsüber wurde gearbeitet und abends mit vielen Gästen aus dem Lieferantenkreis, großem Buffet und Musical-Darbietungen gefeiert.

Alljährlich treffen sich die Mitglieder des FHR im Herbst zum Handelsforum in Bad Dürkheim, um sich auszutauschen, ein Resümee des vergangenen Jahres zu ziehen und einen Ausblick in das kommende Jahr zu wagen.

In diesem Jahr kam der Tagung besondere Bedeutung zu: Sie bildete gleichzeitig den Rahmen für die Feier zum 25jährigen Jubiläum der "freien Kooperation", der heute Fachhändler, Raumausstatter und Parkettleger aus ganz Deutschland angehören. Über 300 Teilnehmer fanden sich zu der Veranstaltung ein; es hätten noch mehr werden können, wenn es die räumlichen Verhältnisse zugelassen hätten. Das ist eine Resonanz, die in der Branche ihresgleichen sucht. Zum festlichen Jubiläumsabend waren es noch deutlich mehr Gäste, weil dabei auch etliche Führungskräfte aus der Industrie dabei waren, die zum Lieferantenkreis des FHR zählen.

Gründer, Motor und Geschäftsführer des FHR ist Kurt Reichelt. Er ließ es auch nicht nehmen, trotz erst kurz zuvor überstandener Bandscheiben-Operation, die ihn zwar einige Kilos, aber nichts an Streitbarkeit gekostet hat, "seinen" Mitgliedern auf dem Podium gegenüberzutreten. Tosender Applaus zu seiner Begrüßung unterstrich die Verbundenheit, die zwischen dem FHR und seinen Anschlusshäusern zu herrschen scheint. Obgleich Reichelt wie ein "kleiner König" sein Reich regiert und vom Podium wettert wie ein mehr strenger als gütiger Übervater, der seinen unbedarften Anvertrauten den rechten Weg weist - zu ihrem Wohle, ohne daraus persönlichen Nutzen zu ziehen.

Bei den ansonsten sehr selbstständigen und unabhängigen FHR-Mitgliedern kommt diese autoritäre Art offenbar an. Selten erlebt man auf Tagungen so ein aufmerksames Publikum. Reichelt warnt, kritisiert, droht, lobt, motiviert in einem Atemzug - und alle sind begeistert, dass sich dort endlich einmal einer nicht in wohlgesetzten Worthülsen ergeht, sondern Klartext redet.

Bei der Jubiläumsveranstaltung in Bad Dürkheim ging es dem resoluten Pfälzer vor allem darum, das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des FHR zu schüren und die anwesenden Händler auf eine gemeinsame Linie einzuschwören. Die Loyalität gegenüber der Kooperation ist für ihn unabdingbar und in Zukunft noch wichtiger als heute, weil der FHR seine Stärke aus der Solidarität seiner Mitglieder bezieht.

Solidarität heißt für Reichelt, die Kompetenz und das Engagement des FHR anzuerkennen und dessen Leistungen mehr annehmen und nutzen. Das fängt beim Aus- und Weiterbildungsangebot an, dass viel zu wenig wahrgenommen werde und reicht bis zu den mit viel Aufwand erstellten Eigenkollektionen, die dann im Geschäft "oft lieblos in der Ecke" lägen". Er forderte das Auditorium in Bad Dürkheim auf: "Wir brauchen Entscheidungen von Ihnen, Aktivitäten, das Gefühl, dass mit uns mitgemacht wird."

Solidarität heißt für Reichelt auch Linientreue beim Einkauf. "Wir wollen nicht mehr Geld, wir wollen keine Mitgliederbeiträge, wir wollen mehr Einkaufsdisziplin. Der Egoismus muss dann aufhören, wenn es um das Gemeinsame geht. Es gibt Händler, die kaufen wegen 20 Pfennig Unterschied beim nächsten Großhändler statt bei uns. Das geht so nicht. Das werden wir künftig prüfen und gegebenenfalls auch abmahnen."

Er appellierte auch an die FHR-Mitglieder beim Einkauf stärker die gelisteteten Lieferanten zu berücksichtigen. "Eine Bezugsquote von 80 % wäre normal. Schwankungen zwischen 40 und 60 % werden nicht mehr gehen, weil sie langfristig die Existenz der Kooperation gefährden." Schließlich suche sich die Industrie künftig ihre Partner genauer aus - "das haben noch nicht alle kapiert" - und da will man nicht auf der Strecke bleiben. "Wir werden gewisse Dinge durchsetzen müssen, sonst verlieren wir die Finanzierungsbasis der Industrie".

Für "überlebensnotwendig" hält Reichelt die weitere Qualifizierung des Fachhandels, einschließlich seines Personals - gerade im Hinblick auf das bevorstehende Rating nach Basel II. "Ein ganz entscheidender Faktor bei der Kreditvergabe ist der Unternehmer persönlich. Wenn er qualifiziert ist und auch so auftritt, bringt ihm das im Bankgespräch ganz klar den besseren Zins."

Der FHR wolle seine Mitglieder in den nächsten zwei Jahren fit für den Dialog mit der Bank machen - "damit Sie nicht draufzahlen". Entsprechende Seminare werden von Dr. Dietmar Voss durchgeführt.

Weiteres Augenmerk gilt den Eigenkollektionen des FHR. Mit Werkhaus und Bodecor wurden zwei registrierte Marken geschaffen, in die der Verbund auch einiges investiert. Parallel finden gezielte Marketing-Aktivitäten statt wie Lino-Aktiv, eine Aktion mit Armstrong DLW und Forbo, mit der die vornehmlich im Objekt eingesetzten Linoleum-Beläge auf Handelsebene forciert werden sollen. In Harthausen verspricht man sich einiges davon, denn Linoleum ist ein "echtes Fachhandelsprodukt, das weder von den Filialisten belegt ist, noch im Baumarkt zu finden ist". Dafür wurde ein umfangreiches Marketing-Paket geschnürt, das einen Lino-Koffer, Reinigungs- und Pflegefibel, Flyer im DIN A 4-Format, 4 fertige Anzeigen-Motive auf CD-Rom, ein Plakat und Aufkleber enthält.

Nicht zuletzt engagiert sich der FHR auch im Netz. Die Homepage (www.fhr-raumgestaltung.de) wurde verbraucherorientiert gestaltet und enthält eine Händlerliste. Über ein Codewort erhalten die FHR-Mitglieder Zugang zum integrierten Intranet, das "zu ihrem Nutzen" überarbeitet wurde. Die Navigation ist einfach:
Es gibt fünf Buttons:
- FHR-Zentrum mit Ansprechpartnern und Wegbeschreibung
- Info-Center mit allgemeinen Infos und Details zu den einzelnen Produktgruppen, Werbung, Marketing und Terminen
- Lieferanten-Info mit einer Artikel-Datenbank incl. Suchsystem nach bestimmten Kriterien und Lieferantensuche
- Eigenkollektionen und die
- Pinnwand, auf der sich die Mitglieder selbst austauschen können.

Der Internet-Auftritt wird permanent gepflegt und verbessert. So soll im nächsten Jahr das Suchverhalten der Nutzer analysiert und die Website entsprechen angepasst werden.

Im nächsten Jahr wird es voraussichtlich kein FHR-Handelsforum in der bekannten Art geben. Stattdessen sind zwei Tagungen im kleineren Format geplant: eine für Fachmärkte und Großraum-Fachgeschäfte, und eine für Raumaustatter und Handwerksbetriebe, außerdem eine separate Veranstaltung für die objektorientierten Mitglieder.


FHR - der Verbund

Fachhandelsring GmbH
Am Pfaffensee 4
67376 Harthausen
Tel: 06344/95330
Fax: 06344/953390
fachhandelsring@t-online.de
www.fhr-raumgestaltung.de

Profil: Zusammenschluss von Facheinzelhändlern und Fach-Handwerksbetrieben der Heimtextilienbranche zu einer freien Kooperation ohne Verträge, ohne Zentralregulierung
Gründung: 1976
Gründer und Geschäftsführung: Kurt Reichelt
Marketing und Werbung: Margit Reichelt (Prokura)
Organisationsleitung: Sabine Wiegand (Prokura)
Fachbereich Fussbodentechnik: Eberhard Schübel
Fachbereich Gardinen und Dekos: Paul Olles
Fachbereich Bodenbeläge: Wolfgang Bleistein
Sortiment:
- Textile und elastische Bodenbeläge
- Parkett und Laminat
- Teppiche
- Gardinen und Dekostoffe
- Sonnenschutz
- Tapeten und Zubehör
- Farben
Betriebstypen-Konzepte:
- Heimdecor: Großraum-Fachgeschäfte, Fachgeschäfte und Raumausstatter-Betriebe
- Cador: Geschlossener Kreis hochqualifizierter, anspruchsvoller Fachgeschäfte und Raumausstatterbetriebe mit hohem Dienstleistungsgrad, Schwerpunkt im exklusiven Stoff-Bereich
- Parkett-Gilde: Parkett-Fachbetriebe
- Apex Objekt: Geschlossene AnwenderGruppe im Fußbodenhandwerk
- neutral: ohne Vorgaben
Eigenmarken: Werkhaus, Bodecor
aus BTH Heimtex 12/01 (Wirtschaft)