Moso: Wachstum durch Produkt- und Marktentwicklung

Breites Sortiment rund um Bambus

"Alles was in Holz geliefert werden kann, bekommt man bei uns in Bambus", so umreißt Geschäftsführer René Zaal die Produktpalette des holländischen Anbieters Moso International. Das Unternehmen mit guten Kontakten nach China bietet von Bambusböden über -treppen und -leisten bis zu Bambusplatten und Furniere alles für den Innenausbau. In Kürze sollen Gartenmöbel und Terrassendielen aus verpressten, länglichen Bambus-Spänen folgen.

Großhändler, Importeur oder Hersteller - bei Moso International BV ist diese Frage nicht einfach zu beantworten. Der Bambusspezialist aus dem niederländischen Zwaag hat sich in den letzten Jahren zu einem Allround-Unternehmen entwickelt. Wurde noch vor zwei Jahren ein Großteil der Importe unter Private Label vermarktet, werden die Produkte heute zunehmend unter dem Namen Moso mit entsprechendem Logo auf den Markt gebracht.

Moso produziert zum einen im Rahmen von "Contractional Joint Ventures" gemeinsam mit chinesischen Partnern, zum anderen tritt man als Spezialimporteur auf. "Wir wollen bei unseren Partnern in jeder Minute Zugang zur Produktion haben und bei der Entwicklung der Produkte und der Qualität direkt mitbestimmen", beschreibt Geschäftsführer René Zaal die Zusammenarbeit. Ein echtes Produktions-JV besteht in China zur Herstellung von Bambusfurnieren und - seit neuestem - zur Produktion flexibler Bambus-Rollenware und -Fliesen in Belgien.

Sieben Mitarbeiter in China

In den ersten Jahren, als die Qualitätskontrolle noch das wichtigste Thema der Zusammenarbeit war, fuhr der Firmenchef alle paar Wochen nach China. Heute besucht er das Reich der Mitte nur noch sechs oder sieben Mal im Jahr. Im eigenen Moso-Büro in Shaoxing sind jetzt ständig sieben Moso-Mitarbeiter für regelmäßige Produktions- und Endkontrollen, für Planungen, Logistik und Produktentwicklung zuständig.

Ein Teil der zehn chinesischen Moso-Partner ist in den Provinzen ansässig, in denen die Bambus-Art Phyllostachys pubescens wächst. Dieser Riesenbambus ist auch Ideengeber für den Firmennamen: Wird der chinesische Name Maotsu englisch ausgesprochen, landet man bei Moso.

Die in den Partnerbetrieben gefertigten Bambusprodukte werden täglich direkt nach Zwaag verschifft. Im niederländischen Zentrallager kümmern sich vier Mitarbeiter um die weitere Konfektionierung der Importware. Alle im Sortimentkatalog gelisteten Produkte liegen in Zwaag im Lager, so dass binnen 40 Stunden, in Ausnahmefällen innerhalb 24 Stunden, geliefert werden kann. Lediglich bei Spezialanfertigungen und größeren Aufträgen muss laut Zaal acht bis neun Wochen auf die Lieferung aus Asien gewartet werden.

Um die Lieferfähigkeit weiter zu optimieren, hat Moso kürzlich in Zwaag 900 qm zusätzliche Lagerflächen angemietet. Auf Grund der nach wie vor angespannten Platzsituation erwägt Zaal eine Vergrößerung der Büro- und Lagerflächen um den Faktor 4.

Jüngste Unternehmenskäufe

Neben Bauplanungen zeigt sich Moso auch bei Akquisitionen rege. Kürzlich wurden die Aktivitäten des im belgischen Hamme ansässigen Bambusmatten-Herstellers Nadeco übernommen. Die Belgier produzieren neben Bambus-Rollenware flexible, 460 x 460 mm große Bambus-Matten mit Latex-Rücken, u.a. für den Messebau.

Im Mai 2006 ist Moso zudem mit Tuka Bamboo aus Barcelona ein Joint Venture eingegangen. Ziel ist dabei der südeuropäische Markt. Während die Katalanen Marktkenntnisse über den boomenden spanischen Objektmarkt mitbringen, verfügt Moso über dort gefragte Bambusprodukte und Kontakte nach Asien. Derzeit beliefert Tuka/ Moso Spanien und Portugal. Italien und Südfrankreich sollen in den nächsten Wochen folgen. Im ersten Jahr wird aus dem Joint Venture ein Umsatz von 1,5 Mio. EUR erwartet - mit überproportionalem Wachstum in den Folgejahren.

Deutschland als größter Einzelmarkt

Im heimischen Markt liefert Moso direkt an Parkett-Einzelhändler und an Objekteure oder an Architekten, die Objekte mit Bambus realisieren wollen. Mittlerweile werden zehn bis 15 Stammkunden im Objektgeschäft gezählt, die 30-40% zum Inlandsumsatz beitragen. Im gesamten Benelux-Bereich tätigt Moso heute ein Viertel des Geschäftsumsatzes.

Größter Einzelmarkt mit einem Umsatzanteil von 40% ist Deutschland. Sieben Außendienstmitarbeiter und zwei festangestellte Anwendungstechniker betreuen hier die Kunden. Verkauft wird über Großhändler wie Jordan, Zipse und Roggemann. Bambus-Produkte gelten dort in der Regel als Nischenangebote. René Zaal: "Kaum jemand in Deutschland führt auch nur 50% unserer Sortiments. Dabei wird eigene Lagerhaltung weitgehend vermieden." Entsprechend häufig besteht der Wunsch nach kurzen Lieferzeiten und kommissionsweisen Lieferungen. Anders in der Schweiz: Dort halten viele Händler die Produkte auf Vorrat.

Moso liefert nicht nur an den Handel, sondern auch an die Parkettindustrie. Zu den Käufern der Bambus-Deckschichten gehören in Deutschland u.a. Parador, Hain und Terhürne.

Neuer Zweischicht-Bambusboden

Seit der Gründung 1996 hat sich die Moso Produktpalette nach und nach erweitert. Heute sind weitgehend alle Holzprodukte für die Raumausstattung auch aus Bambus lieferbar. Entsprechend breit ist das Moso-Angebot. Das Fußbodenangebot umfasst dreischichtige, zweischichtige und massive Böden mit breit- und hochkant gestellten Bambuslamellen. Speziell für den französischen und spanischen Markt führt Moso neuerdings einen Zweischichtboden, bestehend aus einer 3 mm-Bambusdeckschicht auf einem 12 mm dicken Multiplex-Träger. Schon etwas länger im Programm sind Zweischichtböden mit einer Gesamtaufbauhöhe von 21 mm, die auf Grund ihrer großen Nutzschichtdicke von 6 mm besonders in den Niederlanden gefragt sind.

Die Oberflächen der Bambusböden sind entweder mit Bona (Objekt)-Lack oder mit einem UV-Öl behandelt. Bauseitig sind herkömmliche Öle, Lacke und Wachse gut geeignet. Geölte Bambusböden sollten allerdings nicht im Objekt verlegt werden, empfiehlt Exportleiter Michael van Houten: "Geölte Bambusböden müssen sehr gut gepflegt werden, und das ist im Objektbereich oft nicht gewährleistet."

Im Trend liegen vor allem dunkle Farben. Dazu werden die Böden entweder eingefärbt, oder es werden werksseitig gedämpfte Böden verlegt.

Bambus-Terrassendielen

Künftig sollen auch Terrassendielen und Gartenmöbel ins Programm genommen werden. Ähnlich wie bei OSB-Platten werden dazu Bambus-Strands miteinander verpresst. Dabei wird das Material imprägniert und verdichtet. Die Rohdichte liegt mit 1.000 kg/cbm fast doppelt so hoch wie bei herkömmlichem Bambus. Noch sind die verpressten Bambus-Terrassendielen, die auch in ihrer Struktur anders aussehen, nicht offiziell auf dem Markt. Die ersten Outdoor-Böden wurden aber bereits in einem größeren Hotel in Spanien verlegt.


Moso - in Kürze

Moso International B.V.
De Marowijne 43
NL-1689 AR Zwaag
Niederlande
Tel: 0031-(0)-229-265732
Fax: 0031-(0)-229-267759
www.moso.nl

Geschäftsführer: René Zaal, Gerry Jansen
Exportleiter: Michael van Houten
Mitarbeiter: 20
Umsatz: 8,5-9 Mio. EUR (geplant für 2006)
Profil: Import und Verkauf von Bambus-Produkten, Produktion von Bambusfurnieren und Bambusmatten
Märkte: Deutschland (40%), Benelux (25%) und viele kleine Märkte
Joint Ventures: Furnierproduktion in China (Umsatz: 2 Mio. EUR), Tuka/Moso (geplanter Umsatz 2006: 1,5 Mio. EUR)
Vertrieb in Deutschland: über regionalen Großhandel (Betreuung durch 7 Außendienstmitarbeiter und 2 Moso-Anwendungstechniker)
aus Parkett Magazin 05/06 (Wirtschaft)