US-Holzwirtschaft 2012

Besser als befürchtet


Die Holzwirtschaft mit all ihren Produkten ist eine weltweit agierende Branche. Es wird importiert und exportiert, was das Zeug hält. Trotz europäischer Schuldenkrise ist die Lage nicht so schlecht, wie von vielen angenommen. Das jedenfalls sagt AHEC, der Verband amerikanischer Holzexporteure. Immerhin seien Ausfuhren von US-Holzcontainern im Mai und Juni 2012 weitgehend stabil geblieben. Das gilt allerdings nicht für alle Bestimmungsländer.

Europa blieb ein schwaches Zielgebiet - mit Ausnahme der Türkei. Positiv abheben konnten sich aber Großbritannien und Deutschland. Ihre Märkte nahmen im 1. Quartal 28,5 % bzw. 36.9 % mehr Laubholz aus Amerika auf als im gleichen Zeitraum 2011. Der EUR verlor bis zu 7 % gegenüber dem US-Dollar und bis zu 2 % gegenüber dem kanadischen Dollar. Das macht nordamerikanisches Holz teuer und setzt Preise stark unter Druck. Preise für Weißeiche, amerik. Nussbaum und amerik. Kirsche waren bis Juni 2012 im Sinken begriffen. Roteiche erfuhr einen leichten Anstieg und Esche machte einen deutlichen Preissprung nach oben.

Kreditprobleme kommen hinzu. Eine Reihe von Holzeinkäufern, heißt es, verschoben ihre Kaufentscheidung bis nach den Sommerferien. Italien beispielsweise, einziger Europäer unter den weltweit zehn größten Roteiche-Importeuren, nahm im 1. Quartal 2012 im Vergleich zum Vorjahr von dieser Holzart 46 % weniger ab. Besser als in Europa lief es für die Amerikaner in Asien. Zwar sank der Absatz in China im Mai 2012 um 1,3 %, aber andere asiatische Staaten sorgten für Zuwachs. Auch im Mittleren Osten, in Lateinamerika und in Australien stieg der US-Holzverkauf.

Der Blick auf die gesamte Weltwirtschaft lässt für die Holzbranche ein geteiltes Bild entstehen. Ein Auseinanderfallen der EU erwarten die Amerikaner nicht, eher schon einen Euro-Austritt von Griechenland. Die Auswirkungen, so heißt es, wären aber von psychologischer und daher kurzfristiger Natur. Die USA selber bleiben mit einer gedämpften Wachstumsrate von 1,9 % im 1. Quartal 2012 hinter eigenen Erwartungen zurück. Konsumenten halten ihr Geld beisammen. In Kanada sieht es etwas besser aus. China bleibt die Wachstumslokomotive der Welt mit einem Plus von über 8 %. Das soll sich in 2013 fortsetzen. Indonesien, Korea, Taiwan und Japan sind weitere asiatische Zugpferde. Und in Mittel- und Südamerika haben Mexiko und Brasilien eine Wachstumsrate, die auch im kommenden Jahr über 3 % oder gar 4 % liegen soll. Die großen europäischen Binnenmärkte - Deutschland, Frankreich und England - stagnieren, können zwischenzeitlich auch rückläufig sein, werden aber insgesamt als stabil betrachtet.

'Einige Propheten verkünden das Kommen einer Katastrophe, doch die Wirtschaft in den USA und Kanada wächst und die größten europäischen Länder sind weitgehend in Ordnung", befindet der AHEC. 'Auch die meisten asiatischen Wirtschaften wachsen in gesundem Umfang. Der Himmel ist bewölkt, aber er bricht nicht zusammen."
aus Parkett Magazin 06/12 (Holz)