Öko-Tex

Produktsicherheit durch Qualitätsmanagement

Hong Kong/Zürich - Ganz im Zeichen der internationalen Bedeutung des Öko-Tex Standards 100 stand das Treffen der Öko-Tex Institutsleiter vom 2. bis 4. November in Hong Kong. Hier hatte das Schweizer Textilprüfinstitut Testex vor elf Jahren die erste offizielle Öko-Tex Vertretung in Asien eingerichtet und damit zum großen Erfolg der unabhängigen Schadstoffprüfungen in einer der global wichtigsten Regionen der Textilproduktion beigetragen.

Heute betreibt die Öko-Tex Gemeinschaft 14 Kontaktbüros in 13 asiatischen Ländern und vergibt durchschnittlich jedes dritte Öko-Tex Zertifikat an einen Textil- oder Bekleidungshersteller aus dem fernen Osten - zum größten Teil allerdings immer noch für Produkte, die für den Export in die europäischen und nordamerikanischen Verbrauchermärkte bestimmt sind. Das Österreichische Textil-Forschungsinstitut (ÖTI), Wien, teilte zudem mit, dass es am 1. November ein neues Representative Office in Ägypten eröffnet hat. Somit ist Öko-Tex nun in weltweit 40 Ländern vertreten.

Mehr als 7.000 Unternehmen aus weltweit über 70 Ländern beteiligen sich aktuell auf allen Verarbeitungsstufen entlang der textilen Kette am Öko-Tex System; wie die Zahl der ausgestellten Zertifikate zeigt, mit weiter steigender Tendenz. Angesichts des wachsenden Informationsbedarfs bezüglich des Prüfungs- und Zertifizierungsablaufs sowie der korrekten Verwendung des Öko-Tex Labels in Marketing und Vertrieb verabschiedeten die Öko-Tex Institutsleiter in Hong Kong eine inhaltlich und grafisch völlig neu gestaltete Homepage, die mehrsprachig über den Öko-Tex Standard informiert. Zusätzlich zu den deutschen, englischen und französischen Sprachversionen gibt es künftig auch eine chinesische Fassung, die der Öffentlichkeit mit dem Start der Webseite seit 1. Dezember zur Verfügung steht. In Kürze wird das Informationsangebot zudem auch durchgängig auf Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Japanisch abrufbar sein. Ziel des Webrelaunchs war die umfassende Darstellung aller relevanten Aspekte der Öko-Tex Zertifizierung für Öko-Tex Lizenznehmer, den Handel, interessierte Unternehmen der Textil- und Bekleidungsbranche, Pressevertreter sowie den Endverbraucher. Ergänzt werden diese durch aktuelle Informationen zu den Aktivitäten der Öko-Tex Gemeinschaft sowie zahlreiche interaktive Funktionen wie den Einkaufsführer, ein Webverzeichnis Öko-Tex zertifizierter Marken und einen umfangreichen Download-Bereich.

Die zunehmende Verbreitung des Öko-Tex Standards 100 rund um den Globus erfordert neben breit gefächerten Kommunikationsmaßnahmen aber auch ein wirksames Qualitätsmanagement, um die Produktsicherheit der Millionen weltweit zertifizierter Artikel zu gewährleisten. Deshalb zeigten sich Öko-Tex Generalsekretär Raimar Freitag und die Leiter der Mitgliedsinstitute fest entschlossen, die bisher erfolgreich eingeführten QM-Maßnahmen auch künftig beizubehalten und gegebenenfalls weiter auszubauen. Zu diesen gehören beispielsweise Produktkontrollen in einem Umfang von mindestens 15 Prozent aller ausgestellten Zertifikate auf Kosten der Öko-Tex Gemeinschaft. Allein letztes Jahr führten die autorisierten Prüfinstitute 7.284 Kontrolltests an gelabelten Artikeln aus dem Handel durch. Dies entspricht einem Anteil von 17,4 Prozent der zwischen Juli 2005 und Juni 2006 vorgenommenen Zertifizierungen, wobei Produkte aus 46 Ländern und 33 Produktgruppen überprüft wurden.

Ebenfalls sehr viel versprechend für die kontinuierliche Senkung der Fehlerquote, so Raimar Freitag in Hong Kong, seien die unangemeldeten Betriebsprüfungen von zertifizierten Unternehmen durch die unabhängigen Auditoren der Öko-Tex Gemeinschaft.

Diese Audits werden seit Dezember 2004 weltweit durchgeführt. Die Besuche der Auditoren ermöglichen auch eine schnellere Reaktion bei Abweichungen der Musterkonformität und helfen bestehende Probleme in der Produktion auszuräumen. Bewährt hat sich in diesem Zusammenhang außerdem der verkürzte Zeitraum zur Nachbesserung beanstandeter Produkte.

Einig zeigten sich die Öko-Tex Institutsleiter schließlich auch in Bezug auf die Fortführung der internen Rundversuche zwischen den autorisierten Prüfinstituten sowie der jährlich abzuhaltenden Institutsaudits. Dies gewährleistet eine einheitliche Abwicklung der Zertifizierungsanträge und Anwendung der Prüfmethoden gemäß den Vorgaben des internen Guide Books.

Erstmals wird Öko-Tex auch als Forschungsgemeinschaft im Bereich der Textilökologie an der Internationalen Textilmaschinenausstellung (ITMA) vom 13. bis. 20. September 2007 in München teilnehmen. Hier möchte Öko-Tex zeigen, dass die Oeko-Tex Zertifizierung eine Hilfe bei der Vermarktung von neuen Produktionsverfahren sein kann.

Schließlich bildet die Entwicklung innovativer Maschinentechnologien sowie neuartiger Farb- und Hilfsmittel die Grundlage für eine Verbesserung der Produktionsgenauigkeit und erleichtert den Textil- und Bekleidungsherstellern damit z. B. auch die Einhaltung der geforderten Öko-Tex Kriterien.

Durch die gemeinsame Festlegung und jährliche Anpassung des Kriterienkatalogs wirken die Mitgliedsinstitute seit Einführung des Öko-Tex Standards 100 als Motor für eine unabhängige und wissenschaftlich fundierte Bewertung von Schadstoffen in Textilien und liefern den Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie damit ein notwendiges Anforderungsprofil für die eigene betriebliche Qualitätssicherung. Die Beschlüsse über die Neufassung des ab 1. Januar 2007 gültigen Kriterienkatalogs werden in einem separaten Kommuniqué veröffentlicht und sind ab Mitte November auch über das Öko-Tex Sekretariat erhältlich, E-Mail: info@oeko-tex.com.
aus Haustex 01/07 (Wirtschaft)