Carpet-Cup für Kibek in Elmshorn

Besonderer unternehmerischer Mut

Das größte Teppichhaus der Welt hat Filialist Kibek im letzten Frühjahr am Stammsitz in Elmshorn errichtet. In dem imposanten Gebäude werden auf 20.000 qm Verkaufsfläche nach eigenen Angaben 80.000 Teppiche angeboten - ein neuer Rekord. Für die Investition in den Standort die bei 40 Millionen Euro für das gesamte Areal liegt, erhält Kibek die Auszeichnung für besonderen unternehmerischen Mut im Teppichhandel.

Das neue Haus in Elmshorn befindet sich direkt an der A 23 und ist Teil eines Fachmarktzentrums, zu dem noch Deutschlands größtes Küchenstudio und ein SB-Warenhaus gehören. Die Ansiedlung weiterer Anbieter auf dem insgesamt 14 Hektar großen Gelände ist geplant. Insgesamt 40 Mio. Euro hat Kibek in das komplette Areal investiert.

Das neue Flaggschiff des Teppichriesen wirkt hell und freundlich, offen und einladend. Zwei gläserne Fahrstühle und eine breite Treppe verbinden im zentralen Innenhof die drei Verkaufsebenen. Die einzelnen Abteilungen sind deutlich voneinander getrennt, markante Hinweisschilder erleichtern zusätzlich die Orientierung.

Die Räumlichkeiten sind überall großzügig bemessen, so dass sich die unterschiedlichen Produkte gut wahrnehmen lassen. Die Teppichstapel überschreiten eine gewisse Höhe nicht. Immer wieder lockern Präsentationselemente auf, beispielsweise Boxen mit farbenfrohen Fleecedecken. Wichtiges Gestaltungs- und Verkaufselement sind großzügige Teppichmühlen - Ruhepole für den Blick des Betrachters.

Kennzeichen der meisten Abteilungen ist eine beeindruckende Sortimentsbreite und -tiefe. Die Preisspannen reichen von der Einstiegpreislage bis zum hochwertigen Produkt. Der absolute Premium-Bereich bleibt allerdings eher ausgespart.

Unter allen Produktgruppen kommt dem Orientteppich bei Kibek eine herausragende Bedeutung zu. Er ist traditionell ein starker Umsatzträger, macht heute immer noch etwa ein Drittel des Erlöses aus.

Im neuen Stammhaus ist er auf der obersten Verkaufsebene angesiedelt, was seinen Stellenwert noch einmal unterstreicht. Herkunftsländer sind Iran, Indien, Pakistan, Marokko und China.

Die Teppiche sind nicht nach Preisklassen, sondern konsequent nach Themengruppen sortiert. Innerhalb einer Themengruppe sind dann alle jeweils gängigen Größen, darunter oft auch runde Formate, Brücken und Übermaße, sowie unterschiedliche Qualitäten erhältlich. Das heißt, Teppiche aus Kibeks Werbeprospekten werden nicht separiert, sondern in die Themengruppen integriert.

Besonders umfangreich sind die Bereiche für die Gruppen Gabbeh, Ziegler und Berber ausgefallen - Artikel, die beim Filialisten derzeit besonders gut laufen. "Was momentan sehr gut angenommen wird, ist der indische Gabbeh, der dem persischen Gabbeh einen erheblichen Marktanteil weggenommen hat", konkretisiert Firmenchef Sachau. Und zum Thema Ziegler meint er: "Ziegler halte ich für einen ganz starken Trend. Das ist ein Produkt, das man durchaus auch an jüngere Verbraucher verkaufen kann."

Grundsätzlich sei bei allen klassischen Teppichen eine Tendenz zu Qualität zu erkennen: "Gute Produkte, schöne Produkte sind derzeit gefragt. Der Endverbraucher ist auch bereit, dafür einen höheren Preis zu bezahlen", sagt Sachau. Anders dagegen verhalte es sich mit einfacherer Ware: "Der berühmte Kaschmar-Nain tut sich schwer. Wir verkaufen davon nicht mehr die gleichen Stückzahlen wie früher."

Zweites Standbein im Unternehmen Kibek ist der moderne Teppich, mit dem ebenfalls rund ein Drittel des Umsatzes erlöst wird. Im Stammhaus wird er auf der mittleren Ebene präsentiert. Auch hier wird klar segmentiert: Kibek untereilt in Designer-, Handweb-, Naturfaser-, Bordüren-, Langflor- und Nepal-Teppiche. Hinzu kommt eine Abteilung für Bettumrandungen.

Im Mittelpunkt der modernen Teppiche steht die Nepal-Abteilung. Die Preisspanne reicht hier von 49 bis 349 Euro pro Quadratmeter. In einem wertig gestalteten Studio kann der Kunde zudem Nepal-Teppiche in Wunschmaßen aussuchen. Gleiches gilt für den Bereich Handwebteppiche, wo ebenfalls ein Wunschmaßprogramm zur Verfügung steht. Hier setzt Kibek außerdem auf die Marken Paulig und Dekowe, die mit eigenständigen Präsentationssystemen vertreten sind.

Die hochwertigsten Stücke dieser Ebene stammen von der Firma Co-Designers, die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Langflor-Abteilung ihren eigenen Auftritt hat. Mit den unifarbenen Shaggys will Kibek dagegen eine jüngere, sehr trendbewusste Klientel bedienen. Auffällig: Das Farbspektrum konzentriert sich hier auf die Kolorits Beige, Rost, Rot und Braun.

Insgesamt 80.000 Teppiche zeigt Kibek in seinem Stammhaus. Einen Großteil davon bezieht der Filialist nach wie vor direkt aus den Ursprungsländern. Teilweise werden Designs gemeinsam mit Produzenten entwickelt, insbesondere im Bereich Handtuft. Das Festhalten an den Direktimporten wird in Elmshorn als Voraussetzung für den eigenen Erfolg gewertet, nur so könnten Waren sehr günstig beschafft und die Wünsche der Kunden schnell umgesetzt werden. "Unsere Philosophie lautet: gute Ware günstig anbieten, sich am Kunden orientieren und ihn ernst nehmen", fasst Sachau zusammen.

Auf der zweiten Verkaufsebene sind neben den modernen Teppichen des Weiteren die Produktgruppen Leuchten, Dekostoffe und Gardinen, Stilgarnituren, Sonnenschutz sowie Tisch- und Bettwäsche angesiedelt. Die Segmente Tisch- und Bettwäsche sind neu im Programm, werden allerdings zunächst in Elmshorn getestet, bevor sie in andere Häuser gehen.

Im Erdgeschoss kommen dann die für Kibek "immer wichtiger werdenden" Segmente Teppichboden und Laminat hinzu, ebenso Parkett, Kork, CV-Bodenbeläge, Teppichboden-Fliesen, Läufer sowie Fuß- und Stufenmatten. Die Produktgruppen Kissen, Decken und Handtücher sind jeweils durch eine beinahe übertriebene Warenfülle und die Sortierung nach Farben besonders auffällig aufgemacht. Zum Bereich Wohnaccessoires gehören unter anderem Bilder, Spiegel, Glaswaren, Kunst-Blumen, Korbwaren und Kerzen. Alle Fachsortimente zusammen ergeben ein weiteres Umsatz-Drittel.

Das Einzugsgebiet für den Elmshorner Stammsitz reicht bis zu 100 Kilometer weit. Kundenanalysen zeigen, dass der Teppich-Käufer bis zu einer Stunde Fahrzeit in Kauf nimmt. Kibek verweist mit Stolz auf einen hohen Stammkundenanteil, der für Sachau die Basis des Geschäftes bildet. Nur etwa ein Drittel der Kunden kommen nach seinen Angaben aufgrund von Werbung ins Haus - auch das ein Ergebnis regelmäßiger Analysen der Kundendatei. In diesem Zusammenhang betont Sachau: "Werbung ist bei uns in erster Linie ein Mittel, um unsere Produkte nach außen zu transportieren und um die Marke Kibek stark zu machen."

Die neueste, bundesweit durchgeführte Kundenbefragung hat ergeben, dass das neue Haus in Elmshorn "richtig gut abschneidet".
aus Heimtex Orient 01/07 (Wirtschaft)