Teppiche im Einrichtungshaus Porta in Aachen

Teppichabteilung mit Galeriecharakter

Porta geht in der Teppichabteilung seines im letzten Sommer neu eröffneten Hauses in Aachen neue Wege: Die Abteilung zeichnet sich nicht nur durch eine überaus ansprechende, zeitgemäße Gestaltung aus, sondern auch durch eine Konzeption, die Shops mit moderner Bestellware in den Mittelpunkt stellt. Damit setzt das Einrichtungsunternehmen neue Maßstäbe für Teppichabteilungen im deutschen Möbelhandel.

Ohne zu übertreiben: Eine der derzeit wohl schönsten Teppichabteilungen Deutschlands befindet sich im Porta-Haus in Aachen. Im vergangenen Sommer hat der Einrichtungs-Gigant ein neues, 37.000 qm großes Haus in der alten Kaiserstadt im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande eröffnet, das nicht nur durch seine spektakuläre Optik mit Glasfassade und riesiger Spindel im Eingangsbereich beeindruckt, sondern auch durch seine Teppichabteilung.

Sie liegt im Erdgeschoss des neuen Hauses, vom Eingang her kommend ein wenig versteckt hinter den üppig bestückten Flächen für Wohnaccessoires und Heimtextilien. Umso größer ist der Eindruck, den der rund 1.500 qm große, luftig und sehr überlegt gestaltete Bereich für Teppiche bietet - er hat Galeriecharakter.

Zeitgemäßer Rahmen für ein umfassendes Sortiment

Hochglänzender, glatter Steinfußboden in großzügig bemessenen Laufstraßen, hellbrauner Holzfußboden auf den Präsentationsflächen, hohe Decken, anthrazitfarbene Wände und viel Tageslicht hereinbringende Schaufenster bilden den Rahmen für ein umfassendes Sortiment. "Wir sind sehr zufrieden mit dem glatten Steinfußboden, er vermittelt Wertigkeit. Daneben haben wir den hellbraunen Holzfußboden gewählt, weil der Verbraucher zu Hause meist über einen ähnlichen Bodenbelag verfügt und er sich somit die Wirkung eines Teppichs in seinen Räumen besser vorstellen kann", berichtet Abteilungsleiter Peter Groten.

Zum Abend hin Wohnzimmer-Atmosphäre

Ursprünglich sollten die Wände cremefarben gestrichen werden. Nachdem jedoch auf Grotens Anregung hin eine Testwand anthrazitfarben koloriert wurde, wurde das Farbkonzept geändert. "Die Ware kommt vor den grauen Wänden viel besser zur Geltung, vor allem die edleren Stücke", sagt der Abteilungsleiter.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beleuchtung. Grundsätzlich profitiert die Abteilung von einer großzügigen Schaufensterfront. "Tageslicht ist für eine Teppichabteilung sehr wichtig", ist Groten überzeugt. Bewusst wurde auf steriles Neonlicht verzichtet. "Dadurch haben wir zwar etwas gedämpfte Lichtverhältnisse, aber zum Abend hin stellt sich bei uns immer Wohnzimmer-Atmosphäre ein", erklärt er.

Um ein "sauberes Bild" zu erreichen, wurde auf Schiebeanlagen verzichtet. Außerdem wurde festgelegt, dass die Teppichstapel kaum höher als Hüfthöhe sein dürfen. In der 1.500 qm großen Abteilung liegen mehr als 200 Teppichstapel - Warenfülle, die nicht "erschlägt".

Besonders ins Auge fallen stimmungsvolle, Wertigkeit vermittelnde Wohnraum-Inszenierungen - nicht nur wegen ihres dekorativen Charakters, sondern vor allem auch wegen ihrer Sonderstellung, denn derartige Dekorationen sind hierzulande selten in Teppichabteilungen. In jedem der Hauptgänge wurden Anlaufpunkte geschaffen, wo Teppiche mit Möbeln, Wohnaccessoires und Bildern gekonnt und in zeitgemäßer Optik kombiniert werden.

Vollsortiment überwiegend im mittleren Preissegment

Die Abteilung ist durch die Anordnung der Hauptlaufwege insgesamt U-förmig aufgebaut. "Wie ein Kopf-Bahnhof. Der Kunde kann auf kurzem Wege alles finden", erklärt Groten und fügt hinzu: "Wir sind noch eine richtige Teppichabteilung und zeigen ein Vollsortiment überwiegend im mittleren Preissegment." Weder Hartbeläge noch Teppichböden mit Ausnahmen von einigen Bestellartikeln werden geführt. Bettumrandungen und rutschsichere Teppichunterlagen bilden die einzigen Randsortimente.

In der Mitte der Abteilung ist in erster Linie Ware zum Absortieren platziert, an den Seiten dagegen sind teils großzügige, markant gestaltete Shop-in-Shops namhafter Anbieter eingerichtet, darunter Arte Espina, Talis, JAB und Esprit Home. Die Anzahl und der Umfang der Shops beeindrucken, denn sie haben bislang noch eher Seltenheitswert in deutschen Teppichabteilungen. Für das Einrichtungshaus Porta aber ist dies der zukunftsweisende Weg. Die Abteilung im neuen Haus in Aachen gilt im Unternehmen als Vorreiter in Sachen Shop-Systeme bei Teppichen.

"Wir setzen stark auf Sonderbestellprogramme, arbeiten viel mit Studios", erklärt Groten das Konzept und zeigt sich zufrieden: "Die Shops laufen sehr gut." Das Haus könne durch die Studios glänzen, die Preisbindung sei vorteilhaft. "Es müssen ja nicht noch mehr Produkte kaputt gemacht werden", so Groten.

Der Schwerpunkt liegt auf modernen Teppichen

Im Sortiment wird entsprechend ein deutlicher Schwerpunkt auf moderne Teppiche gelegt, nur rund 30 % der Fläche ist mit klassischer Ware bestückt. Dennoch: "Rote Ware ist vom Umsatz her immer der Kassenfüller - das sollte man nie unterschätzen", warnt Groten. Rund 30 % des klassischen Sortiments stammt aus Persien, etwa 70 % aus Indien und Pakistan.

"Wir orientieren uns stark an den Wünschen des Marktes", betont der Abteilungsleiter. Ziegler werde stark angenommen, von jung und alt gleichermaßen, das habe nichts mit dem Alter, sondern mit den Einrichtungsvorlieben zu tun. Im modernen Bereich würden "überraschend für den Westen Deutschlands" sehr gut Handwebteppiche, hochwertige Langflorteppiche und Sisalteppiche laufen.

"Wer eine solche Schiene fährt, ist erfolgreicher"

Voraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten mit Shops sei, dass schnell geliefert werde. Über ein weiteres Lager verfügt die Abteilung aber nicht. "Dadurch sind wir flexibler am Markt. Wer eine solche Schiene fährt, ist erfolgreicher", sagt Groten und betont: "Wir liefern alles, was der Kunde wünscht. Dabei hilft uns unser internes System, das uns zeigt, in welchem Porta-Haus der gewünschte Teppich liegt. Man muss dem Kunden vermitteln, dass er seinen Wunsch-Teppich bekommt."

Insgesamt steige beim Endverbraucher die Bereitschaft, etwas auszugeben, berichtet Groten. Seine Klientel kommt nicht nur aus Aachen, dessen Zentrum in rund drei Minuten mit Auto oder Bus zu erreichen ist, oder aus den zahlreichen kleineren Städten ringsherum. Das Einzugsgebiet reicht bis ins 50 Kilometer entfernte Köln und bis in die Eifel, ebenso bis weit ins benachbarte Belgien und in die Niederlande hinein, bis nach Heerlen und Maastricht. Kunden aus den Benelux-Staaten würden sich vor allem für moderne Teppiche interessieren und seien in Hinblick auf Trends fortschrittlicher, erklärt Groten.

Werbung auch im benachbarten Ausland

Verkaufsfördernde Maßnahmen sind deshalb auch auf die vielen Auslandskunden ausgerichtet, die gerne samstags und montags in das neue Einrichtungshaus kommen. Werbung erfolgt in unregelmäßigen Abständen, teils um für "Überraschungseffekte" zu sorgen. Dabei werden unter anderem auch Schnäppchen beworben.

Die zwei großen Mitbewerber in der Region fürchten Groten und seine fünf Mitarbeiter nicht. "Im Raum Aachen gibt es kein derart modernes Haus", weiß der gebürtige Aachener.
aus Heimtex Orient 01/07 (Wirtschaft)