Fischer-Parkett beherrscht die große Fläche und die kleine Form

Sico-Intarsia - Spezialist durch und durch

Ein Parketthersteller, der in der Lage ist, für ein Repräsentativobjekt 26.000 qm speziell entwickelte Parkettelemente herzustellen und zu verlegen, gehört zweifelsfrei zu den Großen der Branche - auch wenn sein Produktionsvolumen eher im Mittelfeld angesiedelt ist. Sico-Intarsia Fischer-Parkett verdankt seinen Erfolg der klaren Ausrichtung auf den Objektbereich, vom Mammutvorhaben bis zum kleinen, aber feinen "Kabinettstück". Perfekt verbindet das Unternehmen - ablesbar an seinen Produkten - Innovationsfähigkeit mit konservativer Grundhaltung. Ein Besuch im Werk und Hauptsitz des Unternehmens in Michaelbeuern belegt dies auf Schritt und Tritt.

"Ohne Schnickschnack" beschreibt Firmengründer Johann Fischer beim ersten Werksrundgang die Produktionsanlagen. Zwar ist hier das Spitzenfeld der Maschinenhersteller versammelt, aber insgesamt sei hier technologisch nichts Ungewöhnliches zu finden: "Wir setzen auf das, was sich bewährt hat", bestätigen auch Mag. Kurt Fischer und Produktionsleiter Herbert Wimmer. Unter dieser Grundvoraussetzung wird ein vielgestaltiges Programm produziert, mit dem Fischer-Parkett größtenteils eigene Wege geht und im Markt ein unverwechselbares Profil zeigt.

Das Werk in Michaelbeuern schmiegt sich, weithin sichtbar, in die sanfte Hügellandschaft nördlich von Salzburg. Der Rundholzlagerplatz kündigt eine Produktion "aus dem Vollen" an, das Schnittholz- und Rohfriesenlager zeigt beachtliche Ausmaße. Mosaikparkett und Hochkantlamellen, die hier entstehen, liegen mit jährlich 180.000 qm zwar immer noch mengenmäßig an der Spitze, haben aber viel von ihrer früheren Bedeutung abgegeben an die mehrschichtig aufgebauten Parkettarten, mit denen heute ein wesentlicher Teil des Objektgeschäfts bestritten wird. Diese Fischer-Produkte nehmen insoweit eine Sonderstellung am Markt ein, als sie standardmäßig über eine Nutzschichtdicke von 8 mm verfügen und einschließlich kreuzweise verleimter Trägerschicht 22 mm dick sind. Erst in jüngerer Zeit wurden zwei neue Typen zweischichtiger Renovierungsparkette ins Fertigungsprogramm eingeführt, die mit 4 bzw. 5 mm eine geringere Decklagenstärke aufweisen.

Als Produktions- und Verlegebetrieb achtet Sico-Intarsia Fischer-Parkett darauf, weitgehend autark zu sein. Nicht nur, dass in die Produktionsanlagen eigene konstruktive und verfahrenstechnische Details eingearbeitet wurden, sondern auch Wartung und Reparaturen werden weitestgehend aus eigener Kraft geleistet. Die betriebseigene Schlosserei mit Zuständigkeit auch für die Maschinenanlagen und die Elektrowerkstatt sind jeweils mit einem Meister und drei weiteren Beschäftigten besetzt. In der Schlosserwerkstatt entstehen auch Spezialanfertigungen für Objekte, beispielsweise Schächte und Einfassungsrahmen für Kabelkanäle, die häufig in Doppelböden eingearbeitet werden müssen.

Generell ist die Produktion dreifach ausgerichtet: auf hochspezialisierte Böden, die differenzierten Objektanforderungen - im repräsentativen Raum ebenso wie im Schul- und Sporthallenbau - genügen, dann auf ein - allerdings besonders hochwertiges - Konsumangebot, das eine "flexible und rasche Antwort auf jedweden Kundenwunsch" verfügbar hält" und schließlich auf Intarsientafelparkett und damit "Parkettkultur in Vollendung". Insgesamt umfasst die Fischer-Parkettproduktion sechs Grundtypen mit jeweils mehreren daraus abgeleiteten Varianten.

Bereits beim Mosaikparkett wird sichtbar, dass Fischer eingefahrene Pfade verlassen hat. Es gibt zwar noch das herkömmliche 8 mm-Klebeparkett und dies in vier Verlegemustern einschließlich Fischgrät "vorzugsweise für den Wohnungsbau", aber für den hoch strapazierten Objektbereich stellt Fischer darüber hinaus Hochkantlamellenparkett mit einer Dicke von 23 mm her.

Ein gesuchtes Produkt ist das - in seiner Optik insgesamt großzügigere - Lamellentafelparkett. Dieses ist zweischichtig aufgebaut und mit der Fischer-typischen 8 mm Decklage ausgestattet. Abhängig von der Trägerschicht-Dicke, wird es in 16 oder 23 mm Stärke als rechteckiges oder quadratisches Element hergestellt.

Auch das traditionelle 22 mm-Stabparkett in Kurz- und Langform gibt es bei Fischer, weil es seine Bedeutung für den Objektbereich immer behalten wird. Aber als Alternativen sind die ebenfalls 22 mm dicken, aber mehrschichtigen Parkettstäbe längst in den Vordergrund gerückt. Mit der obligaten 8 mm Decklage auf kreuzweise verleimtem Fichtenträger bieten sie noch mehr Sicherheit und Einsatzmöglichkeiten als das Stabparkett - zumal in der Fischer-typischen Abmessung von 100 mm Breite und Längen bis zu 1.000 mm.

Auf der Basis dieses Mehrschichtparketts stellte Fischer auch die 600 x 1.200 mm großen Sonderelemente für das eingangs erwähnte 26.000 qm-Objekt des Austria Centers in Wien her. Die solide Konstruktion macht es möglich, Flächen bis zu 3.000 qm ohne Dehnfuge anzulegen, weil die Quell- und Schwindkräfte extrem reduziert sind. Gleich konstruierte Dielenformate bringen es bei 150 mm Breite auf bis zu 1.950 mm Länge.

Sonderanfertigungen sind eine weitere Stärke des Unternehmens. Als Beispiel wird auf das Rupertinum in Salzburg verwiesen, wo ein ungewöhnlicher Massivboden aus 40 mm dickem Afrormosia im Verbund mit einer Spezialkonstruktion verlegt wurde. Doppelbodenkonstruktionen gehören zum Standard des Werks. Die Herstellung ist voll automatisiert, "weil Sonderaufträge über 1.000 qm binnen zwei bis drei Wochen keine Seltenheit sind", wie Produktionsleiter Herbert Wimmer betont. Solche Zeitrahmen vom Rundholz bis zum fertigen Boden sind nur unter der Voraussetzung einzuhalten, dass ein Höchstmaß an Rationalisierung erreicht ist.

Davon profitieren auch die Sportböden, auf die Fischer ebenso spezialisiert ist. Dass sich das Unternehmen im arabischen Raum, wo eine eigene Vertretung aktiv ist, schon anschickte, zum Global Player zu werden, ist noch eine Ausnahme. Meistens bleibt man im Lande - so in Wiener Neustadt, wo die Arena Nova einen demontierbaren 1.800 qm-Sportboden erhielt.

Die jüngsten Produkte aus Michaelbeuern sind zweischichtige Parkettstäbe. Neben dem neuen 11 mm dicken Renovierungsparkett werden Produkte mit vorzugsweise 8 mm oder 5 mm Decklage gefertigt. Insgesamt zeichnet sich dieses Parkett durch große Vielfalt bei den Dimensionen (Gesamtdicken 22/16/11 mm, Längen 450 bis 2.000 mm, Breiten 60 bis 200 mm) aus. Damit will Fischer in der Lage sein, rasch und flexibel auf unterschiedlichste Anforderungen zu reagieren.

Bei ungleich höheren Ansprüchen handhabt Sico-Intarsia seinen Luxusbereich ebenso flexibel. Hier ist eigentlich nichts unmöglich, wenngleich die Basis wiederum Fischer-typisch ist: Auch beim Intarsientafelparkett, mit dem Sico-Intarsia Fischer-Parkett bilderbuchreife Leistungen "hingelegt" hat, bleibt es bei der hauseigenen 8 mm-Decklage, in diesem Falle in Verbindung mit einer 15 mm Trägerschicht und einem 4 mm Gegenzug. Das Laser-Cut-Verfahren, in dem die Intarsien hergestellt werden, ermöglicht es, jede Arabeske, jedes Ornament, jeden Schriftzug - schlichtweg jede Form und jedes Muster - herzustellen. Intarsientafelböden machen den Teil der Referenzobjekte aus, die nicht mit weiten Flächen und Hightechleistungen beeindrucken, sondern detailverliebt "Parkettkultur in Vollendung" ausleben.

Die flächenmäßig größten Objekte, deren Intarsientafelböden bei Sico-Intarsia entstanden, sind der Kreml in Moskau (1.800 qm) und das Wiener Rathaus (1.600 qm). Nicht minder aufsehenerregende Böden schuf das Unternehmen für die Paläste des russischen Präsidenten in Akmola und Jakutsk (890 qm) und das OPEC-Gebäude in Wien (700 qm). Ein Ausflug ins "Exotische" gelang kurz vor dem Sturz des persischen Schahs, der im Kaiserpalast in Teheran 700 qm Fischer-Parkett verlegen ließ. Dagegen gehören Böden in Mozarts Geburtshaus in Salzburg (250 qm) zu den "Heimspielen" oder das Laternenzimmer im Schloss Schönbrunn (110 qm) zu den "Miniaturen".

Dass Sico-Intarsia Fischer-Parkett einmal diese Bedeutung erlangen würde, war kaum vorhersehbar. 1953 beteiligte sich Johann Fischer an einer Personengesellschaft, die in Lauterbach Mosaikparkett herstellte; 1956 übernahm er die Leitung der Fabrik, die damals 17 Mitarbeiter beschäftigte, 1962 wurde er deren Alleineigentümer. 1982 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, waren an dem Familienunternehmen nunmehr auch Ehefrau Amalie und die Söhne Dipl.-Ing. Johann Fischer und Mag. Kurt Fischer beteiligt. Der Tod des älteren Sohnes, der 1999 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, bedeutete einen jähen und schwer auszugleichenden Einbruch in die kontinuierliche Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre. Seither steht der Firmengründer Johann Fischer seinem jüngeren Sohn Mag. Kurt Fischer in der Unternehmensleitung zur Seite, und ein hervorragend geschulter und von Dipl.-Ing. Johann Fischer eingearbeiteter Mitarbeiterstab, "der weiß, um was es geht", ist mit Überzeugung und Eifer bei der Sache.

Von den derzeit etwa 150 Mitarbeitern ist rund die Hälfte als Parkett- und Bodenleger tätig. Das beschreibt auch den Umfang der Verlegetätigkeit, die Sico Intarsia Fischer-Parkett in Österreich und gelegentlich auch darüber hinaus ausübt. Der Schwerpunkt liegt eindeutig in Österreich, wo das Unternehmen in Salzburg, Linz, Graz, Villach, Innsbruck und Wien Filialen unterhält. Diese Präsenz findet ihren Niederschlag in Aufträgen, die einen Großteil der Produktion beanspruchen. Insgesamt bringt es das Unternehmen auf eine Gesamtproduktion von jährlich etwa 250.000 qm, die zu 20 % ans Handwerk geliefert und im wesentlichen vom eigenen Verlegebetrieb verarbeitet wird. Der Jahresumsatz beträgt derzeit etwa 150 Mio. ÖS (über 20 Mio. DM).


Das eingangs erwähnte Objekt mit 26.000 qm Fischer-Parkett, das Austria Center Vienna, war das bisher umfangreichste Einzelbauvorhaben, mit dem das Unternehmen beauftragt wurde. Die gesamte Fläche bestand aus Sonderelementen, die - wie grundsätzlich bei Fischer - den Weg vom Rundholzeinkauf bei den Forstverwaltungen über das eigene Sägewerk bis zum fertigen Parkettboden durchliefen. Großaufträge sind keine Seltenheit. 40.000 qm Lamellentafelparkett wurden in eine Wohnparkanlage in Wien eingebaut.

Ein besonders gutes Pflaster ist das "vor der Haustür" liegende Salzburg. Dort sind beispielsweise 14.000 qm zweischichtige Parkettstäbe in der Landesfinanzdirektion und 5.500 qm zweischichtige Parkettstäbe im Langformat in der Altstadtuniversität verlegt worden. Einer der letzten Repräsentativbauten, für die Fischer-Parkett eine aufwändige Bodenkonstruktion herstellte, ist das neue, zur Festspielzeit in diesem Sommer fertiggestellte Salzburger Kongresshaus.
aus Parkett Magazin 05/01 (Wirtschaft)