Kolloquium "Industrieböden" an der Technischen Akademie in Esslingen

Internationaler Treppunkt für Industrieböden mit 100 Beiträgen

Parallel zur Messe BAU fand im Januar 2007 das dreitägige 6. internationale Kolloquium "Industrieböden" in Ostfildern an der Technischen Akademie Esslingen (TAE) statt. Seit 20 Jahren trifft sich die Fachwelt alle vier Jahre bei der TAE, informiert sich über den neuesten Stand der Technik und tauscht Erfahrungen aus. Auch dieses Jahr kamen 400 Fachleute unterschiedlicher Disziplinen aus 30 Ländern zu rund 100 Vorträgen.

Industrieböden sind ein unscheinbares Produkt, das oft erst wahrgenommen wird, wenn Probleme auftauchen. Tatsächlich steckt sehr viel Know-how in Planung, Herstellung und Ausführung, bis industrielle Böden höchsten Ansprüchen genügen. Bauingenieure, Bauchemiker und Materialwissenschaftler arbeiten dabei Hand in Hand. Diese Erkenntnis war für die Teilnehmer am Kolloquium "Industrieböden" selbstverständlich. In der neuen BMW-Halle in Leipzig beispielsweise muss eine mehrere Fußballfeld große Fläche absolut eben sein, damit die Hochregallager genau beladen werden können. Der Boden einer Ausstellungshalle wie der Messe Stuttgart muss hingegen ästhetisch wirken. Es gilt, Unfällen vorzubeugen ebenso wie Umweltschäden und Verschleiß zu vermeiden.

Die besten Materialen und Entwicklungen nützen wenig, wenn das Know-how in der Praxis fehlt. Mangelhafte Planungen und Ausführungen können sehr teuer werden und Streitfälle enden nicht selten vor Gericht. Deshalb rückten bei der Veranstaltung neben den technischen Fragen auch verstärkt die Anforderungen an Aus- und Weiterbildung und die Kommunikation auf der Baustelle ins Blickfeld.

Dr. Peter Seidler, der seit 20 Jahren das Kolloquium an der TAE leitet, bemängelte, dass es in Deutschland keinen Ausbildungsberuf zum Industriebodenbeschichter gebe, obwohl die Qualität des anspruchsvollen Produkts stark von deren Arbeit abhänge.

Fehlende Informationen und Literatur, keine Berufsvereinigungen und Anlaufstellen waren auch der Grund, warum schon vor 30 Jahren die TAE das erste Seminar "Beschichtung von Beton" anbot. Die 100 Anmeldungen überraschten die Initiatoren damals. Daraus entwickelten sich vielfältige Lehrgänge und Handbücher mit zahlreichen Autoren. "Nirgends auf der Welt gibt es in der Baubranche eine derartige Veranstaltung, bei der internationale Fachleute aus Wissenschaft, Industrie, Handwerk und Prüfanstalten miteinander sprechen", betonte Dr. Seidler.

Die Teilnehmer nahmen neben dem Erfahrungsaustausch auch einen zweibändigen, 1.000 Seiten starken Tagungshandbuch mit, der mit Studien, Erfahrungsberichten und Entwicklungstrends das aktuelle Branchenwissen komprimiert.


Was ist die TAE?

Die Technische Akademie Esslingen (TAE) bietet seit über 50 Jahren Weiterbildung auf höchstem Niveau an - im technischen und nichttechnischen Bereich der Wirtschaft. Kundennutzen steht dabei im Mittelpunkt. Die TAE führt pro Jahr über 1.000 Veranstaltungen durch, entwickelt Weiterbildungskonzepte und berät Unternehmen zum Thema Mitarbeiterqualifizierung. Sie ist zudem Veranstalter von internationalen Kolloquien und Symposien. www.tae.de
aus FussbodenTechnik 01/07 (Wirtschaft)