Mitgliederversammlung von Care & Fair

Gespräche mit Rugmark werden fortgesetzt

Zu ihrer mittlerweile siebten Mitgliederversammlung traf sich die Hilfsorganisation Care & Fair in Frankfurt. Versammlungsleiter Enno Kramer berichtete über die Schwerpunkte der Vorstandsarbeit. Er erläuterte die Entwicklung der Mitgliederzahl und bedauerte die Kündigungen von 28 Firmen. Care & Fair zählt heute weltweit insgesamt 409 Mitgliedsfirmen mit 256 Filialbetrieben in Europa, 131 Mitglieder in Indien, 46 in Nepal und 26 in Pakistan.

Wichtiges Thema für die Organisation ist derzeit ihre Registrierung in den USA. In Kürze wird zusätzlich zum Namen das Logo eingetragen. In den USA scheint laut Kramer heute das einzutreten, was 1994 in Europa zur Gründung von Care & Fair geführt hat: In Presse, Funk und Fernsehen wird das Thema Kinderarbeit aufgearbeitet. Care & Fair strebt eine enge Zusammenarbeit mit dem Importeursverband ORIA (Oriental Rug Importers Association) an.

Weiterer Punkt waren die personellen Veränderungen in der Geschäftsstelle in Hamburg. Peter Fliegner hat bereits zum 1. Juli die Position von Frank Schwippert übernommen, der zur Handelskammer der Hansestadt gewechselt ist.

Klaus R. Beekmann wird zum Ende des Jahres Care & Fair und den Bundesverband der Orientteppich-Importeure (BVOI) verlassen und in den Ruhestand treten, stellt sich aber für einzelne Aufgaben weiterhin zur Verfügung, beispielsweise für den Domtex-Auftritt. Ab Jahresbeginn 2002 soll die Geschäftsstelle als Bürogemeinschaft von Care & Fair und BVOI geführt werden. Flieger wird dann als Geschäftsführer für beide Vereine fungieren.

"Kinderarbeit im allgemeinen scheint heute nicht mehr das vorherrschende Thema der Öffentlichkeit zu sein. Dennoch, die begonnene Arbeit muss unvermindert fortgeführt werden und ist mehr denn je in Afghanistan und Pakistan von fundamentaler Bedeutung. Wir vertrauen zukünftig auch weiterhin auf die Verantwortung unserer Mitglieder, um die an uns gestellten Aufgaben zu erledigen", schloss Kramer seinen Bericht.

Die Arbeit in den Ursprungsländern

Volker Heinrich informierte darüber, dass Care & Fair in Indien zur Zeit 19 Projekte betreut, darunter 5 eigene Schulen und 2 Day-Care-Center. 6 Jagritti-Projekte (davon 5 Schulen und ein Hospital) sollen übernommen und betreut werden. In den USA erhalte die Organisation großen Zuspruch. In diesem Jahr wurden 75.000 US-Dollar für Indien und 43.000 US-Dollar für Pakistan zur Verfügung gestellt.

Frits Janssen referierte über die Arbeit in Pakistan und hob hervor, dass die Schule Vern seit Februar in Betrieb ist und als Vorzeige-Objekt gesehen wird. Ganz wichtig sei auch die Arbeit und das Engagement in 3 Schulen in Flüchtlingslagern. Hier sei Hilfe dringend erforderlich und dürfe nicht eingeschränkt werden.

Wendelin Meier verdeutlichte, dass Care & Fair in Nepal nach vielen Problemen in der Vergangenheit jetzt offensichtlich mit dem neuen Vorstand und dem neuen Projekt Co-Ordinator auf dem besten Wege ist, zukünftig ebenso erfolgreich wie in anderen Ländern zu operieren. Hiesige Importeure seien gefordert, bei der Zahlung der Export-Abgabe von 5 Nepalesischen Rupien pro qm (anders als in Indien und Pakistan, wo eine 0,25 %ige Abgabe zu zahlen ist) auf ihre Lieferanten einzuwirken, die Abgabe ohne Zögern zu entrichten. Der Einzug in Nepal sei sehr schwierig, aber dringend erforderlich. Care & Fair unterhält hier derzeit 5 Kliniken, von denen zwei mit Röntgengeräten ausgestattet sind. Für nepalesische Verhältnisse bedeute das sehr viel, so Meier, man spreche von Vorzeigeobjekten.

Fortgang der Gespräche mit Rugmark

Die Gespräche mit Rugmark über eine Kooperation oder sogar einen Zusammenschluss werden fortgeführt. Im August hat Care & Fair ein detailliertes Konzept vorgelegt, das strikte Arbeitsteilung und Finanzierungsfragen einbezieht. Hierauf haben TransFair/ Rugmark und die Hilfswerke als Träger der Initiative inzwischen geantwortet und es wurde ein weiteres Gespräch vereinbart.

Manfred Barfuss äußerte die Meinung, dass bei nur einem Verein Dinge, die dann besser koordiniert seien, und Kräfte, die dann gebündelt eingesetzt würden, zu mehr Erfolg führen würden. Hierauf entgegnete Wendelin Meier, dass der Erfolg oder Misserfolg einer Initiative leicht an ihrer finanziellen Situation zu messen sei, und stellte Public Relations laufender Projektarbeit gegenüber. In der Schweiz gebe es inzwischen Aktionen, die ein vor geraumer Zeit verabschiedetes Modell umsetzten. Er stellte in diesem Zusammenhang einen neuen Prospekt vor, der klar und deutlich die Handhabung von Projekten und eingezahlten Geldern bei Care & Fair aufzeigt und in Kürze für alle Mitglieder aufgelegt werden soll.

Kassenbericht und Vorstandswahlen

Volker Heinrich informierte die Versammlung über Einnahmen und Ausgaben. Danach wurden aus der 1 % igen Import-Abgabe von 1995 bis zum 30. Juni 2001 insgesamt 5.638.944,56 DM eingenommen. Im gleichen Zeitraum wurden 4.156.136,48 DM für Projekte ausgegeben. Die gebildete Rücklage belief sich per 30. Juni 2001 auf 750.000,00 DM. Zur Deckung der Verwaltungskosten wurden bis zum gleichen Stichtag 584.667,66 DM aufgewendet.

Der Vorstand wurde für das Geschäftsjahr 2000 nur mit 3 Ja-Stimmen und 7 Enthaltungen entlastet, die Geschäftsführung mit 10 Ja-Stimmen.

Bei den Vorstandswahlen stellten sich alle Mitglieder für eine Wiederwahl zur Verfügung mit Ausnahme von Wolf-Dieter Horstmann, bislang 1. Vorsitzender, der nicht wieder kandidierte. Gewählt wurden Peter W. Engmann, René Weytjens, Volker Heinrich, Frits Janssen, Enno Kramer und Wendelin Meier.
aus Heimtex Orient 04/01 (Wirtschaft)