Odegard Inc.

Interview mit Stephanie Odegard

Stargast zur Eröffnung: Die amerikanische Designerin und Produzentin Stephanie Odegard reiste kürzlich eigens nach Zürich, um im Teppichfachgeschäft Vidal ihre neue Kollektion Botanica im Rahmen einer Vernissage zu präsentieren. Zum Auftakt der insgesamt zweiwöchigen Sonderschau stellte sie einem ausgewählten Publikum ihre Arbeit und Geschäftsphilosophie vor, erläuterte Hintergründe zum Produktionsprozess ihrer hochkarätigen Teppiche und zu den Lebensbedingungen in den Ursprungsländern.

Carpet XL: Frau Odegard, Sie sind eine international anerkannte Marktführerin auf dem Gebiet des zeitgenössischen Teppichdesigns. Wie lautet Ihre kreative Philosophie?

Stephanie Odegard: Ich designe Teppiche ganz einfach aus dem Grund, weil ich glaube, dass viel Schönheit in der Ganzheit des Webens und in den Materialien liegt.

Carpet XL: Wo sehen Sie die aktuellen Trends in Amerika und in Europa?

Stephanie Odegard: Ich denke, in Amerika werden mehr Muster, mehr Designs auf die Teppiche kommen. In Europa verkaufe ich immer noch viel Einfarbiges, aber ich sehe auch, dass Seide und gewisse Farben zum Einsatz kommen - intensive Farben scheinen eine große Bedeutung zu haben. Wir verkaufen viel Rottöne, die zu den warmen Farben gehören. Gerade fangen wir an, auch kältere Farben zu verkaufen, beispielsweise Eisblau, ein weiches Grau und Ähnliches.

Carpet XL: Ihre Teppiche sind Spitzenprodukte. Wie schätzen Sie die kommende Marktenwicklung bei hochwertigen Inneneinrichtungsprodukten in Europa ein?

Stephanie Odegard: Ich verkaufe seit 1991 auf diesem Markt. Wir haben uns nicht besonders auf Europa konzentriert, da wir in anderen Gebieten gewachsen sind. Wir waren aber immer auch auf dem europäischen Markt. Wir haben einige langjährige Kunden hier.

Carpet XL: Planen Sie, Ihr Geschäft in Europa weiter auszubauen?

Stephanie Odegard: Ich würde unsere Produkte gerne Raumgestaltern und Architekten näherbringen und hoffe, dass sie nicht nur im Wohnbereich, sondern auch im öffentlichen Rahmen zum Einsatz kommen.

Carpet XL: Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Stephanie Odegard: Ich plane tatsächlich, in Indien meine neuen glatten Teppiche weiterzuentwickeln, eine neue Technik mit Pflanzenfärbung, sehr feine Durries. Außerdem arbeite ich an meiner Möbelkollektion in Indien und bin weiterhin dabei, Tibet zu entdecken. Im Moment machen wir in Nepal eine große Krise durch und erleben große Veränderungen. Daher ist es nicht möglich, viel Neues zu machen. Aber es kommen jetzt einige neue Designs heraus und ich arbeite mit einigen meiner Lieferanten an neuen Techniken, die sie nie zuvor angewandt haben.

Carpet XL: Der bekannte Textildesigner Jack Lenor Larsen hat Sie kürzlich auf einer Reise nach Indien begleitet. Haben Sie vor, eine Kollektion mit ihm herauszubringen?

Stephanie Odegard: Das ist möglich. Handgeknüpfte Teppiche sind für ihn wirklich etwas Neues, und ich denke, das findet er recht interessant. Wir werden sehen, ob etwas Interessantes dabei herauskommt - ich hoffe es.
aus Carpet Magazin 03/07 (Wirtschaft)