Nary Vrouyr


Nary Vrouyr, Jahrgang 1983, hat Orientalistik und Sprachen studiert. 2008 absolvierte sie ein Praktikum in der Orient- und Asienabteilung im Textilmuseum in Washington und hospitierte in einer Teppich-Reparaturwerkstatt in der Türkei. Auf der International Conference on Oriental Carpets (ICOC) in Stockholm 2011 hielt Vrouyr einen Vortrag über rumänische Volks-Kelims.

Wie sind Sie in die Teppichbranche gekommen?
Quasi durch Vererbung: Ich bin die vierte Generation einer Familie von Teppichhändlern und habe meinen ersten Teppich bereits im Alter von zwölf Jahren verkauft ! Damals habe ich an den Wochenenden meinen Eltern geholfen und war meistens bei den Events im Geschäft und auf Antik-Messen mit dabei. So habe ich zwangsläufig eine Liebe zur Branche entwickelt.

Was fasziniert Sie an Teppichen?
Die Vielfalt, die Mysterien um die Geschichte des Teppichs und die Art und Weise, wie aus einem einfachen Handwerk Kunst wird.

Was ist gegenwärtig der wichtigste Trend in der Branche?
Durch die Missachtung des kulturellen Wertes handgefertigter Teppiche und den Drang zum schnellen Geld haben viele Händler diese wundervolle Branche leider in eine Art kommerziellen Handel mit Bodenbelägen verwandelt.

Welche Entwicklung erwarten Sie im Teppichhandel?
Ich prognostiziere eine Renaissance des klassischen Teppichs. Allerdings werden die traditionellen Webfertigkeiten verschwinden, weil die westliche Welt dieser orientalischen Kunst ihren eigenen Geschmack überstülpt.

Welches ist ihr Lieblingsteppich?
Ich habe keine ganz bestimmte Vorliebe, sondern mag alle Teppiche, die ursprünglich sind.
aus Carpet Magazin 03/13 (Teppiche)